Rummelsberger Diakonie baute Phillipuskirche um

24.9.2015, 08:27 Uhr
Die Säulenvorhalle vor der Krypta hat Künstlerin Meide Büdel in die Vorplatzgestaltung eingebunden, Stufen hat sie entfernt und die Säulen verlängert. Der gesamte Außenbereich wirkt nun großzügiger und offener.

Die Säulenvorhalle vor der Krypta hat Künstlerin Meide Büdel in die Vorplatzgestaltung eingebunden, Stufen hat sie entfernt und die Säulen verlängert. Der gesamte Außenbereich wirkt nun großzügiger und offener.

Der ursprüngliche Raum an der Philippuskirche war nicht barrierefrei und wirkte dunkel und bedrückend. Zusammen mit dem Schwarzenbrucker Architekten Johannes Conrad und der Nürnberger Künstlerin Meide Büdel gelang den Rummelsbergern ein Umbau zu einem hellen, lichten Raum, der zum Verweilen einlädt.

Dabei freut sich die Diakonie über die Unterstützung von Spendern, die 90 Prozent der Baukosten in Höhe von 243.000 Euro trugen, darunter ein Großspender, der allein ein Drittel der Kosten übernahm. Der Mäzen möchte anonym bleiben. Die Tageskapelle lädt nun zu verschiedenen Andachts- und Gottesdienstformen ein. Mittwochs finden hier Andachten mit Flüchtlingen und Gemeindemitgliedern statt, die Brüderschaft und die Diakoninnengemeinschaft nutzen die Kapelle u.a. für meditative Angebote.

Ort der Auferstehungshoffnung

Die alte Krypta, das erläuterte der Rummelsberger Rektor Dr. Günther Breitenbach, war ein dunkler Ort, zu dem drei Stufen hinabführten. Geprägt war dieser Ort von einer Trauer tragenden Pietà, davor ein Katafalk, eine Krypta, die viele berührte. Noch mehr Rummelsberger Gemeindemitglieder wünschten sich aber einen Ort, der Auferstehungshoffnung ausdrückt, einen schlichten, meditativen Ort für trauernde Menschen, ein Konzept, dass die Nürnberger Künstlerin Meide Büdel exzellent umsetzte.

Dekan Jörg Breu (links) weihte die neugestaltete Tageskapelle, in der Mitte Dr. Günther Breitenbach.

Dekan Jörg Breu (links) weihte die neugestaltete Tageskapelle, in der Mitte Dr. Günther Breitenbach.

Sie hat die Kapelle mit einer einladenden, blauen Glastür ausgestattet, die viel Licht in den Innenraum lässt und Besucher geradezu magisch anzieht. Seit Jahrzehnten war der Brunnen im Friedhof unterhalb der Phillipuskirche stillgelegt. Im Rahmen der Umgestaltung der Krypta hat man ihn wieder restauriert und in Betrieb genommen.

Zwischen dem Historischen Friedhof und dem naturbelassenen Friedhofsteil sanierte man auch die dortige kleine Waldkirche. Hier feiert die Gemeinde ihren „Gottesdienst im Grünen“. Viele Urnenbeisetzungen beginnen an diesem Ort.

1.200 Bestattungsplätze

Die mehrfach berichtet gibt es in Rummelsberg seit geraumer Zeit die Möglichkeit der Urnenbestattung in einem Friedwald. Auf 1,5 Hektar Grund stehen 1.200 Bestattungsplätze zur Verfügung. Weit und breit ist der Rummelsberger Friedwald die einzige Einrichtung seiner Art, den nächsten gibt es im unterfränkischen Ebermannstadt, wo die Bestattung allerdings deutlich teurer ist als in Rummelsberg, wo sich der „Gottesacker“ direkt neben der Kirche, mitten im Ort befindet.

Ruhestätte auch für Atheisten

Bestattet werden kann im Diakonie-Dorf jeder – unabhängig von seiner Konfession und unabhängig vom Glauben. Im Rummelsberger Friedwald können auch Atheisten ihre letzte Ruhestätte finden. Bis vor wenigen Jahren wurden unterhalb der Philippuskirche auf dem Historischen Friedhof lediglich Mitglieder der Rummelsberger Gemeinschaften beerdigt.

Seit 2012 ist die Philippusgemeinde Rummelsberg eine eigenständige Kirchengemeinde, seitdem hat man auch den alten Friedhof für die Bestattung aller Menschen geöffnet. Die Nachfrage nach Urnengräbern in Rummelsberg ist zwischenzeitlich enorm groß, obwohl die Diakonie mit ihrem Friedwald bislang kaum an die Öffentlichkeit ging.

Am Rande der Einweihungsfeier ließ sich Landrat Armin Kroder von Rektor Breitenbach über den Rummelsberger Friedwald informieren. Die Andacht zur Einweihung der Tageskapelle gestaltete Diakonin Andrea Heußner mit einem festlichen Konzert mit Werken von Bach, Bozza und Jones und Stephan Schliecker und Thomas Greif rundeten die Einweihungsfeier ab.

Keine Kommentare