Saisonabbruch in der Bezirksliga Süd: Was wäre wenn?

13.4.2021, 13:13 Uhr
Saisonabbruch in der Bezirksliga Süd: Was wäre wenn?

© Foto: Uwe Mühling

Fußball-Bezirksspielleiter Thomas Jäger ist sonst "immer Optimist", wie er sagt. Momentan ist er aber "eher pessimistisch" mit Blick auf das erhoffte, reguläre Saisonende. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen – im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen kletterte die 7-Tage-Inzidenz gestern auf 184,7 – kann sich Jäger nicht vorstellen, "dass wir ab 3. Mai voll trainieren oder gar Fußball spielen können".

Der 3. Mai ist jene Frist, die der BFV gesetzt hat. Sollte bis dahin "kein nahezu uneingeschränkter Trainingsbetrieb" möglich sein, wird der Verband aller Voraussicht nach den Saisonabbruch unter Einbeziehung eines Meinungsbildes aus den Vereinen einleiten. Auch für Thomas Jäger ist klar: "Solange wir nicht einmal zu einem Mannschaftstraining mit fest definierten Gruppen zurückkehren können, dürfen wir schon gar nicht von Fußballspielen träumen."

Alles in allem mehren sich die Anzeichen, dass der Saisonabbruch – laut BFV-Präsident Rainer Koch das "allerletzte Mittel" – zur Anwendung kommt. Die Tabellen würden dann anhand einer Quotientenregelung (Anzahl der Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele) berechnet. Die entsprechende Rangfolge würde über Auf- und Abstieg entscheiden.

TSV 1860 Weißenburg souverän vorn

Was wäre wenn? Diese Frage kann man angesichts des drohenden Saisonabbruchs getrost stellen. In der Bezirksliga Süd sieht die Antwort wie folgt aus: Mit 2,26 Punkten pro Spiel bliebe der TSV 1860 Weißenburg weiter souveräner Tabellenführer und dürfte in die Landesliga aufsteigen. Im Vorderfeld haben alle Teams 23 Begegnungen ausgetragen, wodurch sich ein recht klares Quotientenbild ergibt. Weißenburg liegt wie in der "normalen" Tabelle klar vor dem FV Wendelstein (1,96), dem ASV Zirndorf, dem FV Dittenheim (beide 1,91) und dem TV Hilpoltstein (1,79).

Der TSV 1860 hätte Meisterschaft und Aufstieg lieber auf sportlichem Wege besiegelt. Sollte es nun zum Abbruch kommen, ist er aber froh über den klaren Vorsprung und auch über die positive Einschätzung vieler Liga-Konkurrenten, die in Weißenburg mit sieben Punkten Vorsprung und sieben noch ausstehenden Spielen den designierten Meister sehen. Dem schließt sich der Bezirksspielleiter an. Die Weißenburger wären nach den Worten von Thomas Jäger im Endspurt "der absolute Favorit. Sie sind von allen Teams einfach am breitesten aufgestellt".

Auch beim Blick auf die Abstiegszone gibt es in der Quotiententabelle keine Verschiebungen: Der SV Marienstein (0,39), der TSV Freystadt (0,70) und der SV Ornbau (0,91) bleiben auf den drei Abstiegsplätzen und müssten den Gang in die Kreisliga antreten. Nun lässt sich trefflich darüber spekulieren, ob Ornbau (nur 22 Partien) den Rückstand auf die SG Herrieden oder die TSG 08 Roth (je 24 Spiele mit Quotienten von 1,00 beziehungsweise 1,08) bei gleicher Anzahl der Spiele noch hätte aufholen können. Fakt ist aber, dass Ornbau angesichts der aktuellen Regelungen absteigen müsste. Relegationsplatz 13 – in beiden Tabellen von Herrieden belegt – würde wiederum den Klassenerhalt bedeuten . . .

Keine Relegationsspiele

. . . denn die Relegation, so der Verband, würde im Falle eines Saisonabbruches komplett wegfallen. Das bedeutet nicht nur den Klassenerhalt für Herrieden, sondern auch den Verbleib des Tabellenzweiten FV Wendelstein in der Bezirksliga. Der Vizemeister bekäme ohne Relegation keine Chance auf den Landesliga-Aufstieg. "Stand jetzt, 12. April, 10.25 Uhr", fügt Thomas Jäger hinzu. Genau zu diesem Zeitpunkt fand das Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt statt und Jäger weiß sehr wohl um die Unwägbarkeiten und steten Planänderungen in diesen Zeiten.

Saisonabbruch in der Bezirksliga Süd: Was wäre wenn?

© Foto: Uwe Mühling

In dem Gespräch machte der Bezirksspielleiter auch auf einen anderen Punkt aufmerksam. Sollte es tatsächlich zum Saisonabbruch kommen, dann hofft er darauf, "dass wir die neue Saison 2021/2022 so früh wie möglich beginnen können". Sein Vorschlag: Sollten es die Corona-Auflagen zulassen, dann sollten die Vereine spätestens ab Juni "mit Vollgas" trainieren. Anfang Juli sollte dann die neue Runde beginnen. Einerseits im Hinblick auf die mögliche Urlaubszeit im August, andererseits um auf die Corona-Entwicklung flexibel reagieren zu können. Denn eines ist für Thomas Jäger klar: "Die Pandemie geht ja nicht so einfach weg."

Die Tabellen der Bezirksliga Süd

Nach Punkten

1. TSV 1860 Weißenburg 23 (Spiele) 65:20 (Tore) 52 (Punkte)

2. FC Wendelstein 23 60:34 45

3. ASV Zirndorf 23 47:20 44

4. FV Dittenheim 23 57:35 44

5. TV Hilpoltstein 24 47:32 43

6. ESV Ansbach-Eyb 24 46:35 38

7. TSV Greding 24 34:27 35

8. SV Raitersaich 22 45:46 34

9. FC Dombühl 22 34:41 33

10. STV Deutenbach 23 33:36 32

11. SC Aufkirchen 21 29:38 27

12. TSG 08 Roth 24 37:50 26

13. SG Herrieden 24 32:47 24

14. SV Ornbau 22 28:43 20

15. TSV Freystadt 23 17:55 16

16. SV Marienstein 23 20:72 9

Nach Quotienten

1. TSV 1860 Weißenburg 23 (Spiele) 52 (Punkte) 2,26 (Quotient)

2. FC Wendelstein 23 45 1,96

3. ASV Zirndorf 23 44 1,91

4. FV Dittenheim 23 44 1,91

5. TV Hilpoltstein 24 43 1,79

6. ESV Ansbach-Eyb 24 38 1,58

7. SV Raitersaich 22 34 1,54

8. FC Dombühl 22 33 1,50

9. TSV Greding 24 35 1,45

10. STV Deutenbach 23 32 1,39

11. SC Aufkirchen 21 27 1,28

12. TSG 08 Roth 24 26 1,08

13. SG Herrieden 24 24 1,00

14. SV Ornbau 22 20 0,91

15. TSV Freystadt 23 16 0,70

16. SV Marienstein 23 9 0,39

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