Salonorchester Babari begeisterte im Fischbacher Pellerschloss

7.4.2014, 20:15 Uhr
Salonorchester Babari begeisterte im Fischbacher Pellerschloss

© Spieß

Dank der Unterstützung der Raiffeisenbank Altdorf-Feucht konnte der Kulturkreis im voll besetzten Pellerschloss erlesene Salonmusik des 19. Jahrhunderts, weltberühmte Walzer, Phantasien aus Opern und Operetten und – im zweiten Teil – volkstümliche, ungarische Csárdásmelodien präsentieren. Ferenc Babari (Leitung und 1. Violine), Rainer Bartke (Violoncello) und Noorman Widjaja (Klavier) begeisterten ihr Publikum.

Die Musiker begannen furios mit dem berühmten „Säbel-Tanz“ des armenischen Komponisten Aram Khachaturian aus dem Ballett „Gayaneh“. Da war sofort zu hören, dass das Trio weit mehr ist als nur drei einzelne Musiker – sie klangen wie ein kleines Orchester. In eine ganz andere Welt führten sie mit Fritz Kreislers „Liebesleid“. Babari zelebrierte den warmen, schmelzenden Ton, für den der österreichische Geiger und Komponist berühmt war.

Ihre große Bandbreite bewiesen die Künstler anschließend mit einer „Großen Fantasie“ aus Puccinis 1904 uraufgeführten Oper „Madame Butterfly“: Die Reduzierung eines großen Orchesters auf Geige, Flügel und Violoncello setzten sie mühelos und überzeugend um –besonders ausdrucksvoll die elegischen Geigentöne, ganz im Geiste der Romantik. In Camille Saint-Saens „Der Schwan“ aus „Karneval der Tiere“ ließ der Cellist Rainer Bartke den Schwan majestätisch-erhaben auf dem See dahingleiten, den Klavier und Geige ausbreiteten.

Mit der „Meditation“ Jules Massenets aus der Oper „Thais“ ließ Babari noch einmal die tragisch-klagende Seite seines Instrumentes erklingen, während die anderen Stücke des ersten Konzertteiles fest in Wiener Händen war: Franz Lehár, Begründer des zweiten Frühlings der Walzer-Euphorie, Johann Strauß, der große Pop-Star seiner Zeit, und Johann Schrammel, der Namengeber der „Schrammel-Musik“, waren Garanten dafür, dass sich das Publikum fühlen konnte, als säße es in einem Kaffeehaus Wiens vor mehr als hundert Jahren. Vor allem bei der „Großen Fantasie“ von Strauß zeigten die drei Könner, wie dicht gewoben ihr Klangbild ist und wie erstaunlich druckvoll ihr Spiel.

Der Csárdás-Primás

Im zweiten Teil des Konzertes führte der Primás – stets charmant moderierend – in die ungarische Salonmusik mit ihren Wurzeln in der Zigeunermusik. In passender Folklorekleidung vorgetragen, folgten zwei „Ungarische Tänze“ von Johannes Brahms, in denen dieser überlieferte Melodien bearbeitet hatte. War der erste schon flott und lebendig, dann lieferten sich Geiger und Pianist im zweiten geradezu ein Duell. Es ging in jeder Hinsicht gut aus: Beide waren gleich schnell. Zwischen den Brahms-Stücken sorgte Babari noch für ein besonderes „Ungarn-Gefühl“. Ganz Zigeuner-Primás ging er beim „Valse Triste“ des ungarischen Geigers und Komponisten Franz von Vecsey ins Publikum – und da waren sie dann, die traurig-schönen Klänge der Zigeunermusik. In der original ungarischen Volksmusik aus „Szek“ glänzte anschließend Noorman Widjaja, in dem er das fehlende Zymbal wunderbar erfinderisch auf dem Flügel „ersetzte“. Die hohe, dramatische Spannung, die er in seinem Solo erzeugte, führte Babari kongenial auf der Geige weiter.

Zum Ende gab es noch ein Kabinettstückchen der besonderen Art: In Grigoras Dinicus „Die Lerche“ zauberte und zwitscherte der virtuose Geiger in höchsten Gefilden. Da musste natürlich noch eine Zugabe folgen: Mit „Juliska, Juliska“ aus der Operette „Maske in Blau“ wurden die Konzertbesucher dann zufrieden und entspannt in den frühlingshaften Abend entlassen.

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