Simmelsdorf muss auf fünf Hektar Bauland verzichten

12.10.2011, 19:20 Uhr
Simmelsdorf muss auf fünf Hektar Bauland verzichten

© Michael Matejka

Der Gemeinderat hörte die Bedenken der Fachstellen und nicht alles daran gefiel ihm. Vor allem Josef Langhans (FW) stört die vorausgesagte „Chancenlosigkeit“ Simmelsdorfs, was den Kampf gegen den Bevölkerungsschwund angeht. Er hatte kein Problem damit, dass Bauland gestrichen werden muss, wie Planer Guido Bauernschmitt bereits im März vorausgesagt hatte.

Unterwindsberg könne östlich der Weinleite auch verkleinert werden, „aber wir dürfen bitte nicht vom Standort abweichen“. Gegen diese Mehrheitsmeinung im Rat stehen nach wie vor Lorenz Baumann und Heinz Siegl (beide Unabhängige), die sich von den Behörden bestätigt sehen. Wie Baumann kritisieren die übergeordneten Behörden die weitere Zersiedelung durch ein neues Wohngebiet von zweieinhalb Hektar, das zu weit von Läden, Schule, Kindergarten und Bahnhof entfernt liegen würde.

Siegl argumentierte diesmal mit der Energiewende, für die nicht immer nur neue Windräder gebaut werden dürften, sondern auch Strom und Kraftstoff gespart werden müsse. Wer in Unterwindsberg lebe, der müsse aber mit dem Auto fahren. Bürgermeister Perry Gumann widersprach, wie auch Kollegen im Gremium. Man könne durchaus zu Fuß oder mit dem Rad nach Hüttenbach. Entscheidend sei aber das Argument, daran erinnerte der Rathauschef, dass die Gemeinde nur in Unterwindsberg erschwingliche Grundstückspreise bieten könne.

Im Gegensatz zu den teuren Baulücken in den Ortskernen, die Baumann und Siegl gerne gefüllt sähen. Planer Bauernschmitt warnte erneut, dass nicht wenige Gemeinden stagnieren, weil dort das Bauland zu teuer ist. Er erinnerte daran, dass selbst ein Discounter, „die gewöhnlich deutlich mehr bezahlen“, auf eines der fraglichen Grundstücke am Simmelsdorfer Ortsausgang Richtung Hüttenbach wegen des hohen Preises verzichtet habe.

Karl Hans Daut (Unabhängige) rief den bereits gefassten Mehrheitsbeschluss pro Unterwindsberg ins Gedächtnis: „Wir müssen Leute aus Lauf, Eckental oder anderswo hierher bekommen und das Hauptargument dafür ist der niedrige Preis – sonst sehe ich schwarz.“ Letztlich strich Simmelsdorf fünf Hektar Bauland aus dem Flächennutzungsplan heraus: Viele kleinere „Hinterliegergrundstücke“ in Ortsteilen, ein kleines Stück im Nordosten von Unterwindsberg und das meiste gegenüber des Bahnhofs in Simmelsdorf. Was Unterwindsberg angeht, seien die Behörden schließlich überzeugt gewesen, sagte der Bürgermeister.

Unter bestimmten Voraussetzungen: etwas kleiner und ein ausreichend großer Grünstreifen zwischen dem Neubaugebiet und Hüttenbach, der im Flächenplan fixiert sein muss. Der Rat beschloss zudem, dass die Häuser alle in Ost-West-Richtung mit der Traufe nach Süden stehen müssen. Damit bestünde die Chance, energetisch optimal zu bauen –im Idealfall bis hin zur kompletten Passivhaussiedlung.

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