Sperrung der Mühlstraße als Alternative

5.4.2019, 17:29 Uhr
Sperrung der Mühlstraße als Alternative

© Günter Distler

"Die Straße ist ja schon seit über einem Jahr gesperrt, die Autofahrer haben sich daran gewöhnt", sagt der Neumarkter Unternehmer. Wenn die Mühlstraße auch nach der Fertigstellung des Ganzjahresbades gesperrt bliebe, würde dies zwei Probleme auf einmal lösen. Es entsteht kein Verkehrslärm und die Schüler hatten einen sicheren Weg. Und ganz nebenbei wäre die schallschluckende Fassade auch überflüssig, es könnte eine Konstruktion von der Stange verwendet werden.

Der Vorschlag sei sehr gut, aber leider sehr spät, sagt Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer. "Die totale Verkehrsberuhigung wäre vor zwei Jahren die Königslösung gewesen als im Rahmen der Baugenehmigung das Schallgutachten erstellt wurde." Die "politische Seite" — sprich Oberbürgermeister und Stadtrat — hätten dies damals prüfen können.

Vor einem Jahr hätten die Planer eine Lösung präsentiert, die alle Auflagen einhält. Möglich macht dies eine bisher einmalige Konstruktion aus einer Holz-Beton-Mischung mit einer offenporigen Oberfläche. Sie wird etwa eingesetzt bei Schallschutzwänden an Autobahnen.

Kein anderes Produkt

"Der Fachplaner hat kein anderes Produkt gefunden, welches verlässlich die strengen Anforderungen einhält", sagt Kinzkofer. Mögliche Alternativen hätten ihre Tauglichkeit erst in Tests beweisen müssen.

Allerdings, sagt Kinzkofer, seien die fast vier Millionen Mehrkosten nicht absehbar gewesen. "Das wurde erst im November 2018 offensichtlich als die Ergebnisse der ersten Ausschreibung eintrafen." Daraufhin teilte man die Ausschreibung auf in mehrerer Lose — das Ergebnis blieb dasselbe. Statt kalkulierter 3,4 Millionen Euro wird die Fassade über sieben Millionen Euro kosten. Der Unterschied ist ein Zehntel der gesamten Bausumme von 40 Millionen Euro.

Doch mittlerweile sei diese Fassade alternativlos, sagt Kinzkofer. Denn die Bauzeiten seien dicht getaktet. Bei einer selbst hervorgerufenen Verzögerung stehen die Stadtwerke in der Haftung. Zumal der Zeitplan an sich schon sehr sportlich ist. Derzeit gehen die Stadtwerke davon aus, im Frühsommer 2020 das Schlossbad zu öffnen.

Nicht umsetzbar

Verkehrsreferent Jakob Bierschneider (UPW) hält Pröpsters Vorschlag für nicht umsetzbar. "Schrittgeschwindigkeit oder gar eine Totalsperrung für Autos ist in diesem Bereich nicht möglich", sagt er. Schließlich sei die Mühlstraße nicht irgendeine Nebenstraße und der Verkehr würde sich dann andere Wege suchen durch die benachbarten Wohngebiete. Nicht zuletzt durch das Bad werde es künftig eher mehr als weniger Verkehr dort geben.

Fest steht: Die Mühlstraße muss komplett saniert werden. Sie war vorher schon schwer beschädigt. Die schweren Baufahrzeuge haben ihr den Rest gegeben. Es gibt auch schon einen Plan für den gesamten Umgriff des Bades.

Werner Dietrich, der Leiter des Straßenbauamtes stellte den Plan im August vergangenen Jahres im Bausenat vor. Für die ist Mühlstraße Tempo 30 vorgesehen und Bäume, die die Straße optisch verengen.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine prüfenswerte Alternative gibt", sagt Pröpster. "Nur müssen wir Stadträte jetzt schnell handeln und die Stadtverwaltung muss Mut zeigen."

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