0:1! Freiburgs Freistoß vermiest dem FCN Weihnachten

22.12.2018, 17:19 Uhr
Vergebliche Flugeinlage: Nach der Freistoßflanke von Christian Günter schlägt der Ball im Kreuzeck des Club-Gehäuses ein.

© Sportfoto Zink / DaMa Vergebliche Flugeinlage: Nach der Freistoßflanke von Christian Günter schlägt der Ball im Kreuzeck des Club-Gehäuses ein.

So kurz vorm Fest wollten sich auch die Fans nochmals von ihrer besten Seite zeigen. Bereits eine halbe Stunde vor dem Anstoß begrüßten sie ihre Mannschaft mit warmem, aufmunterndem, fast frenetischem Applaus, was nicht selbstverständlich ist nach zehn Spielen ohne Sieg. Kummer sind sie ja gewöhnt von ihrem Lieblingsverein, für den es spätestens seit Mittwoch nur noch aufwärts gehen kann. Der Club ist in der Tabelle ganz unten angekommen und wollte genau deswegen wenigstens zum Vorrundenabschluss noch etwas Zuversicht verbreiten.

Bereits am 20. Januar steht das Heimspiel gegen Hertha BSC auf dem Programm; die Winterpause ist diesmal ausgesprochen kurz, vielleicht zu kurz, um sich neu oder zumindest verändert aufzustellen. Ohne Verstärkungen dürfte der 1. FC Nürnberg im Kampf um den Klassenverbleib allerdings chancenlos sein, wie auch die letzten 90 Minuten des Jahres zeigten. Nach einer halben Stunde gab‘s die ersten Pfiffe, hinterher waren die meisten einfach nur froh, dass jetzt erst mal drei Wochen Ruhe ist.

Selbst gegen Freiburg, beileibe nicht die von Köllner angekündigte Super-Mannschaft, sondern höchstens grauer Bundesliga-Durchschnitt, musste sich der Club geschlagen geben, diesmal mit 0:1, es sollte wohl 2018 nicht mehr sein. Günter brachte die Gäste - Gulde touchierten den Ball wohl final - mit einem sogar noch aufsetzenden Freistoß aus knapp 40 Metern in Führung (19.), womit die Rote Laterne bis auf Weiteres in Nürnberg leuchtet, nach den Eindrücken der vergangenen Wochen und Monate möglicherweise sogar bis Mitte Mai.

Weil Wunderheilungen auch vor Weihnachten eher selten passieren, musste Trainer Köllner wiederum auf seinen Kapitän Behrens und Valentini verzichten, Ishak schaffte es zumindest ins Aufgebot, Bauer und Kerk in die Startelf. Auch sportlich hätte der Club gegen den SC Freiburg nach Meinung diverser Experten ein kleines Wunder benötigt, wenigstens ein bisschen Beistand von oben. Aber selbst in der Stadt des Christkinds müssen es die Fußballer schon selbst regeln, was auch zum Vorrundenabschluss nicht wirklich gelang.

Erst nach dem Gegentreffer, bei dem auch Torwart Bredlow nicht die glücklichste Figur abgab, schienen die Nürnberger aufzuwachen. Nach Misidjans Distanzschuss in der ersten Minute passierte offensiv lange wenig bis gar nichts, auch weil die Ideen fehlten. Häufig die einzige Option: Weite Schläge auf Zrelak, verbunden mit den besten Wünschen der Kollegen. So war dem stabilen Abwehrverbund allerdings nicht beizukommen.

Slowakisches Schützenpech 

Der Slowake rieb sich als einzige Spitze auf, hatte aber trotzdem die beiden besten Möglichkeiten im ersten Durchgang, jeweils glänzend eingesetzt von Pereira. Den ersten Versuch blockte in höchster Not ein Freiburger Bein, den zweiten Schlussmann Schwolow etwas unkonventionell mit dem Kopf (38.). Die Freiburger zogen sich nach dem 1:0 weit zurück und lauerten auf Konter, blieben bis zur Pause aber insgesamt harmlos.

Die Nürnberger waren bemüht, kein Zweifel, bissen wie Petrak nach einem Ellbogenschlag von Koch auch auf die Zähne, wirkten spielerisch und taktisch aber erneut arg limitiert. Nach dem siebten Eckstoß, unglücklich getreten von Pereira, hätte sich der Club zudem fast das 0:2 gefangen; der nach hinten geeilte Leibold rettete für seinen bereits ausgespielten Torhüter.

Köllners Geheimnis 

Der zurecht wegen Abseits annulierte Abstauber von Zrelak (53.) nach Querschläger von Mühl sollte für längere Zeit der letzte Aufreger der niveauarmen Begegnung gewesen sein. Petraks Abschluss geriet zu schwach (58.), zehn Minuten später versuchte Köllner mit Ishaks Hereinnahme von außen ein Zeichen zu setzen. Warum er dafür beim Stand von 0:1 in Misidjan seine gefährlichste Offensivkraft vom Feld holte, wird sein Geheimnis bleiben.

11:0 Ecken in Minute 70 

Sage und schreibe 11:0 hieß es 20 Minuten vor Schluss, jedoch bloß bei den Eckstößen, Gefahr beschworen die wenigsten herauf. Auf der anderen Seite fischte Bredlow einen strammen Schuss von Waldschmidt aus dem Winkel; man hatte irgendwie das Gefühl, dass die Freiburger nicht mehr taten als nötig, bei Bedarf aber jederzeit hätten zulegen können.

So blieb der Club bis zur letzten Minute im Spiel, aber mangels Chancen doch weit weg einem Unentschieden. Etwas Zuversicht verbreiteten so höchstens die treuen Anhänger in der Nordkurve – immerhin die Unterstützung ist in Nürnberg bundesligareif. 

1. FC Nürnberg: Bredlow - Bauer, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak - Palacios, Matheus Pereira, Kerk (57. Kubo), Misidjan (68. Ishak) - Zrelak

SC Freiburg: Schwolow - Kübler, Gulde, Heintz, Günter - Haberer, Koch - Gondorf, Frantz (72. Lienhart) - Niederlechner (46. Petersen) - Höler (72, Waldschmidt) 

Tore: 0:1 Gulde (19.) | Gelbe Karten: Palacios, Pereira - Koch, Gulde, Kübler | Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz) | Zuschauer: 36.190. 

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