1:4! Tigers verlieren das Wiesn-Derby in München

29.9.2019, 19:03 Uhr
Am Ende war es nichts: Die Ice Tigers verlieren das Wiesn-Derby in München mit 1:4.

© Sportfoto Zink Am Ende war es nichts: Die Ice Tigers verlieren das Wiesn-Derby in München mit 1:4.

Andreas Eder aus Miesbach war extra noch beim Friseur gewesen. So wie man das eben macht, wenn man an einem Oktoberfestsonntag nach München fährt. Und dann stand er da mit frisch ausrasiertem Undercut und ließ seinen Blickt schweifen über die Dirndl und Lederhosen in, nein, nicht im Schottenhammel auf der Theresienwiese, sondern im Eisstadion am Oberwiesenfeld. Dort, wo Eder bis vor sechs Wochen zu Hause war, dort, wo er vielleicht regelmäßig wieder spielen wird. Aber an diesem Sonntag stand er da als Gast. Eder war mit den Thomas Sabo Ice Tigers gekommen, die ihn vom Vizemeister ausgeliehen haben, vorerst bis zum 30. November. Und natürlich war es ihm von der ersten Szene anzusehen, dass er dem EHC München an diesem Nachmittag zeigen wollte, was sie an ihm hätten haben können.

Vielleicht gelang Eder gerade deshalb weniger als bisher in seinen Spielen für Nürnberg. Und auch für Jonas Langmann war es ein besonderes Spiel. Nach sieben Jahren kam der Torhüter wieder zu einem Einsatz in der DEL, seinem ersten für die Ice Tigers. Langmann wirkte lange souverän – bis zum Siegtreffer der Münchner. Der Schuss von Boyle schlug über der Fanghand des gebürtigen Unterfrankens ein. Und weil seine Kollegen nicht eines von sechs Power-Plays nutzen konnten, reichte eine sehr gute Team-Leistung nicht, um dem Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga die erste Niederlage der Saison beizubringen. Wie schon am Freitag beim 0:3 in Düsseldorf traten die Ice Tigers mit Lücken in der Aufstellung an, zu den lange verletzten O‘Brien, Dupuis, Bernhardt, Gilbert und Grosse kamen Ramoser und Kislinger mit Bauchmuskelfaserrissen hinzu.

Rasante Partie

In München debütierte deshalb der Bayreuther Zweitligaspieler Markus Lillich in der DEL und scheiterte gleich in der 5. Minute aus der Drehung an Silbermedaillengewinner aus den Birken im Münchner Tor. Es war noch nicht einmal die erste gute Gelegenheit für die Gäste, die im ersten Drittel gleichwertig, vor dem Tor aber nicht hungrig genug waren. Die Konsequenz: Langmann rettete noch stark gegen Kastner, im Zurückweichen aber passte der ihm durch die Schienen auf Aulie, der alleine vor dem Tor lauterte (16.). Die Münchner Führung aber änderte nichts an der Balance des Spiels – und an der mangelhaften Chancenverwertung der Ice Tigers. Acton im Alleingang (14.), Buck (16.), Eder in Unterzahl (33.), sie alle schlossen harmlos ab. Wie es funktioniert, machte Brown vor. Nach einem Schuss von Festerling verwertete der Texaner geduldig den Abpraller (34.).

Es blieb rasant und ausgeglichen, dann traf Boyle (49.) und nahm den Ice Tigers die Energie. Für Buck reichte es immerhin noch, den enteilten Gogulla aufzuholen, weil der Münchner Stürmer aber geschickt abhob, entschieden die guten Schiedsrichter auf Penalty. Gogulla lief lange an und traf (50.). Danach ließen die Ice Tigers auch ihr sechstes Überzahlspieler ohne Treffer verstreichen, kurz nachdem Langmann für einen sechsten Feldspieler ausgewechselt wurde, setzte Bourque die Scheibe ins Netz (59.). In die Gratulationsschlange reihte sich Langmann als Vorletzter ein. Hinter ihm musste Eder viele verschwitzte Männer umarmen.

Nürnberg: Langmann; Festerling/Summers, Mebus/Bender, Schulze/Weber – Schwartz/Eder/Reimer, Fischbuch/Buck/Brown, Bassen, Lillich. - Tore: 1:0 Aulie (15:51), 1:1 Brown (33:01/4-5), 2:1 Boyle (48:24), 3:1 Gogulla (49:29/Penalty), 4:1 Bourque (58:17/EN). - Schiedsrichter: Schütz/Schukies. - Zuschauer: 4410. - Strafminuten: 12 – 6. 

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