Ein Ex-Nürnberger empfängt Nürnberg

Auch gegen den Club? Behrens trifft das Tor nicht

25.2.2022, 16:16 Uhr
Engagiert, aber mitunter glücklos: Hanno Behrens und Hansa Rostock.

© Hasan Bratic, dpa Engagiert, aber mitunter glücklos: Hanno Behrens und Hansa Rostock.

Wie war das Hinspiel?

Im Zentrum stand ein Rückkehrer: Hanno Behrens. Der Ex-Club-Kapitän wurde nach dem Spiel gefeiert. Ob ihm das auch widerfahren wäre, hätte er in der Schlussphase den Ausgleich gemacht oder Streli Mamba nach seiner Vorlage getroffen, ließ Behrens nach dem Spiel offen. So erhielt er, nachdem seine Mannschaft etwas unglücklich mit 0:1 verloren hatte, viel warmen Applaus von den Rängen. Verloren hatte Rostock, weil der FC Hansa seine Chancen nicht genutzt hatte, immer wieder an Mathenia gescheitert war, der 1. FC Nürnberg auf der Gegenseite aber seine einzige richtige Chance durch Erik Shuranov genutzt hatte. Aufgelegt hatte das Tor Lukas Schleimer mit seinem ersten Ballkontakt im Profifußball.

Trotz des Sieges war Robert Klauß höchst kritisch gewesen: „Wir haben es nicht gut gemacht über weite Phasen des Spiels. In Summe war es nicht souverän. Wir wissen, dass es eine unserer schwächsten Saisonleistungen war.” Er habe immer wieder vor dem Spiel auf die Stärken der Rostocker hingewiesen, womöglich habe man diese „zu sehr thematisiert, auch das ist ja manchmal der Fall, dass man Dinge dann herbeiredet.“ Unter anderem hatte Klauß auch auf Rostocks 4-1-4-1, seine Mannorientierung und das schnelle Umschaltspiel dadurch reagiert, dass der Club in der Grundformation im 4-2-2-2 auflief.


Was ist seitdem anders?


Nicht die Chancenverwertung bei Hansa. Das – je nach Interpretation – Pech oder Unvermögen vor dem Tor begleitet den FC Hansa Rostock seitdem weiter. Die Diskrepanz zwischen auf Grund der Chancenqualität zu erwartenden Tore und der tatsächlich erzielten Tore ist nur beim Tabellenvorletzten aus Aue noch größer. Bei der Chancenqualität sind die Rostocker sogar viertbeste Mannschaft der Liga. Allein, man verwertet die Chancen nicht. Auch was das angeht, kann das Hinspiel als Blaupause dienen, die Spieler mit den meisten vergebenen Chancen sind Behrens und Munsy.

Ein weiteres Problem der Hanseaten ist ihre hohe Konteranfälligkeit. Sieben Gegentore nach Gegenstößen sind der zweihöchste Wert. Nur der FC St. Pauli hat noch häufiger per Tempogegenstoß einen Gegentreffer fangen müssen, während die Hamburger jedoch ihrerseits auch neun eigene Kontertore erzielt haben, kommt Rostock nur auf deren eines. Dabei hätte Hansa mit seiner Risikobereitschaft im Abspiel und seinem Hang zu langen Bällen durchaus die Veranlagung zu Kontertoren. Es mangelt aber eben im Abschluss.

Ein anderes Manko der Rostocker und auch einer der Gründe, warum sie es bislang nicht geschafft haben, sich von der Abstiegszone abzusetzen, ist ihre Schwäche in den Duellen mit Ball am Fuß. Nur zwei Mannschaften gewinnen noch seltener Offensivzweikämpfe als der FC Hansa. Gegen den Ball und in der Luft sind die Mecklenburger dagegen Durchschnitt und damit in beiden Kategorien noch deutlich besser als der FCN.


Wer sind die Top 2 unter 23?


Gerade noch als U 23-Spieler zählt Simon Rhein. Der Ex-Cluberer wird im Mai 24 und hat sich nach einigen leichten Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Saison in der Startformation der Rostocker festgespielt. Dabei agiert Rhein im 4-2-3-1 auf der Doppelsechs, im 4-1-4-1 auf der Doppelacht. Je nach Partner übernimmt der gebürtige Hildener entweder die offensivere Rolle (neben Fröde) oder den defensiveren Part (neben Behrens). Egal wo Rhein spielt, die saubere Technik des Mittelfeldspielers ist auffällig. Auch auf engstem Raum bringt er Pässe an. Unter den Mittelfeldspielern, die eine hohe Zahl an Vorwärtspässen spielen, zählt Rhein zu den genausten. Dabei ist Rhein auf Grund von Position und Formation nur selten derjenige, der den entscheidenden Pass spielt – das übernimmt am häufigsten Haris Duljevic – sondern derjenige, der den Aufbau lenkt. Auch deshalb hofft Hansa, dass Rhein am Samstag wieder fit ist, gegen Darmstadt fehlte Rhein erkrankt.

Der andere auffällige junge Spieler ist ein Winterneuzugang. Nils Fröling stach beim 4:1-Sieg des FC Hansa in Dresden durch zwei Treffer heraus. Der schwedische rechte Mittelfeldspieler besticht aber auch auf Grund seiner ungewöhnlichen Vita. Geboren in Dallas, Texas, und somit auch für die US-Nationalmannschaft spielberechtigt, zogen Frölings Eltern, als er sieben war, nach Orminge, etwa 16 Kilometer außerhalb von Stockholm. Mit 18 feierte er sein Debüt in der ersten schwedischen Liga, schoss im zweiten Einsatz sein erstes Tor. Nach vier Spielzeiten in jener Liga für Kalmar FF wechselte Fröling im Winter nach Rostock und fiel fort durch Tore und Dribblings auf. Bislang ist der 21-Jährige – bei geringer Stichprobengröße – einer der besten Dribbler und Vollstrecker der Rostocker.

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