Kanji Okunuki wieder dabei

Fünf Spiele in 21 Tagen - Club-Trainer Fiél: "Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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23.11.2023, 14:29 Uhr
Vorerst mit Armschiene: Kanji Okunuki.

© Wolfgang Laaß Vorerst mit Armschiene: Kanji Okunuki.

Der letzte Schuss des Tages gehörte Kanji Okunuki, im Spiel um Platz zwei. Das war beim Miniturnier mit drei Mannschaften nötig geworden, weil Team Rot zuvor richtig abgeliefert hatte und bereits als Sieger feststand. Vor: Kanji Okunukis Team Gelb. Kurz vor Feierabend zimmerte er den Ball oben in den Winkel.

Die Begeisterung über sein Traumtor konnte man ihm ansehen, erst recht, als ihn die Kollegen hinterher drückten oder abklatschten. Kanji Okunuki strahlte, wie wahrscheinlich nur Kanji Okunuki strahlen kann. Wobei es für ihn am Dienstagmittag in der ersten Einheit der neuen Trainingswoche auch sonst ideal gelaufen war.

Beim 3:1 des 1. FC Nürnberg in Paderborn hatte sich der Flügelflitzer irgendwann die linke Mittelhand gebrochen, richtig weh tat es erst danach. In der vergangenen Trainingswoche musste er deshalb etwas kürzertreten, auch beim Test in Stuttgart (0:2) fehlte er, ebenso wie Landsmann Daichi Hayashi aufgrund seiner Belastungsteuerung.

Der Härtetest namens Castrop

Am Dienstag standen beide wieder auf dem Platz; erst tags zuvor hatten sie Okunuki eine schützende Armschiene verpasst, die ihren Zweck erfüllt zu haben scheint. Jedenfalls scheute der Japaner auch vor Zweikämpfen nicht zurück; spätestens als ihn Jens Castrop kurz, aber intensiv bearbeitete, dürften etwaige Bedenken verflogen gewesen sein.

„Solche Szenen braucht man dann, um die Angst zu verlieren“, sagte Cristian Fiél hinterher, „für mich hat er normal trainiert.“ Und auch normal reagiert, als er ihn nach Schmerzen fragte. Okunuki nickte höflich und lächelte natürlich: „Aber da weiß ich ja nie, die sagen immer hai, hai", so Fiél, solange er sich aber wohlfühle, „lasse ich ihn.“

Hai heißt so viel wie hallo, das hat auch der Trainer mittlerweile lernen dürfen. Der nach drei freien Tagen mit der Intensität beim Üben zufrieden war, vor der Einheit aber auch daran erinnerte, dass bis zur Winterpause noch fünf eminent wichtige Spiele in 21 Tagen anstehen: Am Sonntag in Karlsruhe, am 2. Dezember gegen Düsseldorf, am 10. Dezember in Elversberg, dazwischen am 5. Dezember das Pokal-Achtelfinale in Kaiserslautern. Und, zum Jahresabschluss am 16. Dezember: der Kracher gegen den HSV.

Irgendwelche Vorgaben lässt Fiél lieber sein. „Nein, ich fange jetzt nicht an, irgendwelche Punkte zu fordern“, sagt der Trainer, „wenn die Mannschaft ihr Maximum auf den Platz bringt und der Gegner ist besser, dann ist es so, dann gilt es das zu akzeptieren und zu gratulieren. Aber ich will ihr Maximum haben, darum geht’s für mich.“ Denn: „Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was.“

Wenn sie ihr Maximum auf den Platz bringen, „ist die Möglichkeit auch da, dass wir Spiele gewinnen“, so Fiél, ganz einfach. „Bis jetzt haben sie mir immer das Gefühl gegeben, dass sie versuchen, ihr Bestes zu geben, das will ich haben.“ Selbst mit Armschiene wie Kanji Okunuki.

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