War's das schon für den 1. FC Nürnberg?

Hecking: "Letztendlich fehlt dann die letzte Konsequenz"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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5.4.2022, 13:29 Uhr
Interessieren sich angeblich nicht für die Tabelle: Trainer Robert Klauß (re.). und Sportvorstand Dieter Hecking.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NNZ Interessieren sich angeblich nicht für die Tabelle: Trainer Robert Klauß (re.). und Sportvorstand Dieter Hecking.

Die Zweite Liga ist, je nach Sichtweise, manchmal gar nicht so übel. Im Stadion des 1. FC Heidenheim zum Beispiel saß am Sonntag der halbe Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg samt Sportvorstand exakt eine Reihe hinter den Journalisten. Vor allem Dieter Heckings Unmut ließ sich somit eine Reihe weiter vorn ausgezeichnet vernehmen; so ungefähr ab der dritten Minute musste er sich doch ziemlich häufig aufregen über seinen Club.

Dass die aktivere, aber deswegen gewiss nicht bessere Mannschaft mit 1:3 verlor, verstimmte Hecking sehr gut hörbar. Wieder so ein Spiel, in dem es seine Nürnberger nicht verstanden hatten, ihre optische Überlegenheit in Punkte zu verwandeln. Deren fünf haben sie deshalb jetzt Rückstand auf die Ränge drei und zwei, eigentlich sogar sechs, wenn das Torverhältnis mit einfließt in die Berechnung.

Bei nur noch sechs Spieltagen darf somit nicht mehr viel schiefgehen, soll es noch etwas werden mit dem Aufstieg. Von dem sie auch am Sonntagnachmittag nicht viel hören wollten, was nach einem 1:3 in Heidenheim auch verständlich ist. Trotzdem muss es das ja jetzt nicht gewesen sein.

"Fußball ist ein Fehlersport"

Dass gerade nicht mehr viel für den Club spricht, kann auch befreiend wirken vor den Spitzenspielen gegen den SV Darmstadt (Samstag, 20.30 Uhr, Max-Morlock-Stadion) und acht Tage später in Bremen. Mit zwei Siegen wäre wieder alles möglich, schon eine Niederlage würde wohl das Ende aller schönen Träume bedeuten. Oder auch nicht. „Es ist mir völlig egal, was es für die Tabelle bedeutet“, sagte Robert Klauß hinsichtlich der nächsten Aufgabe(n).

Die Frage, was der aktuelle Jahrgang überhaupt verloren hätte in der Bundesliga, beantwortete am Sonntag unter anderem: der Sportvorstand. Zu langsam in der Rückwärtsbewegung und deshalb anfällig bei Kontern, ohne Ideen gegen einen spätestens nach dem 0:1 extrem tief stehenden Gegner, harmlos in Strafraumnähe. So präsentierte sich der Club über weite Strecken auf der Ostalb.

„Fußball ist ein Fehlersport“, sagte Hecking später in der Mixed Zone der Heidenheimer Arena. Hinten diesmal ein paar zuviel, vorn ein Haufen falscher Entscheidungen. „Wir haben fußballerisch viel richtig gemacht, haben sie gut bespielt, aber letztendlich fehlt dann die letzte Konsequenz“, ist nicht nur ihm aufgefallen. Und vor allem ein Angreifer, der möglichst regelmäßig Tore schießt.

Nicht wirklich toll

Der junge Erik Shuranov, zurzeit nur ein Schatten früherer Tage, führt die interne Rangliste mit sechs Treffern an, mit fünf Treffern ist Nikola Dovedan nach wie vor zweitbester Schütze seiner Mannschaft; im Heidenheimer Stadionheft brachte er zum Ausdruck, was er davon hält: „Ich muss (…) ehrlich sagen, dass fünf Tore nicht wirklich eine tolle Quote ist.“

Der Österreicher ist bald nicht mehr da, ebenso wohl Dennis Borkowski, dessen Leihe endet; ob Felix Lohkemper, auf dem nach wie vor große Hoffnungen ruhen, zumindest mittelfristig eine Hilfe sein kann, ist fraglicher denn je. Auch deswegen schließt Hecking im Sommer die Verpflichtung eines weiteren Stürmers nicht aus, um, falls es bis Mai nicht klappt, möglicherweise 2022/23 den nächsten Schritt zu machen.

Hecking nervt das Hier und Jetzt nicht, wirklich zufrieden ist er mit 90 Minuten wie in Heidenheim aber auch nicht. „Weil ich sehe, was möglich sein könnte, wenn wir in der einen oder anderen Aktion etwas klarer sind“, so Hecking; das als ehemaliger Trainer von der Tribüne aus mitanschauen zu müssen, kann ihn nicht unberührt lassen.

„Genau die Erfahrungen, die wir sammeln müssen“ seien das jetzt wohl, glaubt Hecking. Was nicht heißt, dass auch er nicht gerne aufsteigen würde, lieber heute als morgen. Dass jetzt der Zweite nach Nürnberg kommt und Nürnberg danach zum Ersten muss, bedeutet Hecking dennoch: nichts. Denn: „Wir rechnen nicht so. Wir wollen Spiele gewinnen, unabhängig davon, wie die Tabelle aussieht.“

Am Samstagabend wird Hecking wieder im Oberrang der Haupttribüne Platz nehmen und die Journalisten im Unterrang. Schade eigentlich.

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