Bremen-Spiel als Auslöser

Nach deutlicher Kritik vom FCN an Schiedsrichterinnen: DFB wehrt sich

Antonia Plamann

nordbayern-Redaktion

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7.2.2024, 17:42 Uhr
Schiedsrichterin Nadine Westerhoff beobachtet Club-Spielerin Lara Schmidt im Duell mit der Bremerin Maja Sternad.

© IMAGO/Oliver Baumgart Schiedsrichterin Nadine Westerhoff beobachtet Club-Spielerin Lara Schmidt im Duell mit der Bremerin Maja Sternad.

Es war nicht das erste Mal, dass der Club unter einer Entscheidung durch die leitende Schiedsrichterin leiden musste. Nun äußert sich der sportliche Leiter der Clubfrauen Osman Cankaya in einer Pressemitteilung allgemein zur Sache: "Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich der Google Pixel Frauen-Bundesliga nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten".

Der Club macht außerdem darauf aufmerksam, dass es sich hierbei um ein vereins- sowie ligaübergreifendens Problem handelt. Zudem betont Cankaya, dass es hierbei keine Rolle spielt, ob sich das jeweilige Team im Aufstiegs- oder Abstiegskampf befindet. "Immer wieder beeinflussen Schiedsrichterinnen durch offensichtliche und nicht nachvollziehbare Fehlentscheidungen das Spielgeschehen. Alarmierend empfinden wir dabei sowohl die Qualität als auch die Quantität der Fehler, unter der in unseren Augen nicht nur der Wettkampf, sondern auch die Attraktivität der Google Pixel Frauen-Bundesliga massiv leidet", beschwert sich Cankaya. Der Club fühlt sich benachteiligt durch die Entscheidungen der Referees.

Aufreger beim Spiel gegen Bremen

Beim Auswärtsspiel der Nürnbergerinnen in Bremen erhielten die Gastgeberinnen in der zweiten Halbzeit einen vermeintlichen Handelfmeter. Der Ball prallte Verteidigerin Lara Schmidt ins Gesicht. Anschließend flog er an ihren Arm. Schiedsrichterin Nadine Westerhoff pfiff daraufhin Elfmeter.

Woran liegt die schwache Leistung der Schiedsrichterinnen?

Doch woran liegt die schwache Leistung der Schiedsrichterinnen in der Bundesliga? In einer Mitteilung der "Deutschen Presseagentur" (dpa) wird unter anderem die rasante Entwicklung im Frauenfußball dafür verantwortlich gemacht. Dieser können die Schiedsrichterinnen teils nicht mehr folgen, die fast ausnahmslos noch nebenbei noch in Vollzeit arbeiten.

Außerdem hat der DFB Probleme im Nachwuchs. Auch gibt es in der Bundesliga noch keinen Videobeweis, der Fehlentscheidungen wie beim letzten Club-Spiel korrigieren könnte. Hierfür fehlen nach Angaben der "dpa" die notwendigen Voraussetzungen in den Stadien, Geld sowie Personal.

Der DFB äußert sich zur Club-Stellungnahme

Der DFB kritisiert nun die Stellungnahme von Cankaya, versteht die Aussagen aber auch zum Teil. "Für uns steht außer Frage, dass an den Bedingungen und Voraussetzungen für die Schiedsrichterinnen strukturell gearbeitet werden muss. Das gilt für alle Bereiche der Liga", sagt DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch der "dpa".

Jedoch sind die DFB-Vizepräsidentin und ihr Kollege Ronny Zimmermann auch verärgert über die Aussagen des Sportdirektors. Sie fänden es nicht in Ordnung, Referees öffentlich unter Druck zu setzen. "Es ist schon sehr befremdlich, wie unsere Schiedsrichterinnen auf diese Art und Weise öffentlich an den Pranger gestellt werden", sagt Mammitzsch. Hiermit meint sie auch ein Instagram-Video, das der Club veröffentlichte, indem die Entscheidung der Schiedsrichterin in dem Spiel gegen Bremen ins Lächerliche gezogen wurde. In der Frauen-Bundesliga kam dieser Post nicht gut an.

Wie kann man das Problem lösen?

Doch wie soll gegen das Referees-Problem vorgegangen werden? Nach Angaben der "dpa" äußerte sich Ralf Kellermann vom VfL Wolfsburg bereits vor einigen Wochen zu dem Thema. Für ihn stellt die Trennung von weiblichen und männlichen Schiedsrichtern ein Problem dar. So sagt er: "Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die es sich leistet, die Schiedsrichterinnen-Teams nicht mit Männern aufzufüllen." So dürfen in Deutschland keine Männer in der Frauen-Bundesliga pfeifen.

Auch Cankaya hält es für eine gute Lösung, Männer in der Frauen-Bundesliga pfeifen zu lassen. So sagt er in der Pressemitteilung: "Eine kurzfristige, akute Lösung sehen wir nur in der Abschaffung der bisherigen Linie, die Spiele der 1. und 2. Frauen-Bundesliga ausschließlich von weiblichen Unparteiischen leiten zu lassen und den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz aller DFB-Schiedsrichterinnen zu legen." Zimmermann äußert sich im Namen des DFB zu Aussagen wie diesen nur schwammig: "Fehlentscheidungen sind immer ärgerlich, darüber ärgern sich unsere Schiedsrichterinnen am meisten. Unabhängig davon sind wir überzeugt, dass die Leistung einer Person nicht mit dem Geschlecht zusammenhängt."

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