Erneute Personalsorgen

Schwere Aufgabe - ohne Uzun und Okunuki? Das wird für den Club in Wiesbaden wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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9.2.2024, 06:00 Uhr
Gegen den VfL Osnabrück erzielte Can Uzun einen Doppelpack, beim SVWW droht das Talent auszufallen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Gegen den VfL Osnabrück erzielte Can Uzun einen Doppelpack, beim SVWW droht das Talent auszufallen.

Als der 1. FC Nürnberg am vierten Spieltag der Saison den SV Wehen Wiesbaden im Max-Morlock-Stadion empfing, gestaltete sich das Spiel, nun ja, farbenfroh: Gleich drei Platzverweise musste Schiedsrichter Martin Petersen aussprechen - einen für den Club (Ahmet Gürleyen sah nach elf Minuten glatt rot), zwei für die Hessen. Auch dank eines Handelfmeters, den Tim Handwerker verwandelte, behielt der FCN am Ende die drei Punkte und avancierte zur ersten Mannschaft, gegen die der Aufsteiger aus Wiesbaden in der laufenden Spielzeit eine Niederlage einstecken musste.

Am Freitagabend kommt es zum Rückspiel zwischen beiden Teams. Beide Mannschaften blicken auf einen turbulenten Saisonverlauf zurück, weshalb zu erwarten ist, dass sich die Partie ähnlich offen gestalten wird wie das Hinspiel. Fakt ist: Sollte der FCN drei Punkte aus der Brita-Arena entführen, würde er dem vorzeitigen Klassenerhalt einen großen Schritt näher kommen.

Die Ausgangslage

Auf den ersten Blick erweckt das Aufeinandertreffen den Anschein eines tristen Mittelfeldduells: Der FCN steht nach 20 Spieltagen auf dem zehnten Platz und damit im Niemandsland der Tabelle - jeweils acht Punkte betragen der Rückstand auf den dritten und der Vorsprung auf den 16. Rang. Der SV Wehen Wiesbaden hat nur zwei Punkte weniger auf dem Konto, findet sich aktuell auf dem zwölften Tabellenplatz und damit ebenso im vermeintlich gesicherten Mittelfeld wieder. Doch die 2. Bundesliga ist bekanntermaßen eng, deshalb geht es für beide Mannschaften um viel.

Sollte der Club drei Punkte aus Hessen entführen, käme er auf 31 Punkte und hätte einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung der 40-Punkte-Marke getan. Gleiches gilt aber auch für die Gastgeber, die mit einem Heimsieg das Polster auf die Abstiegsplätze weiter vergrößern und dem Klassenerhalt damit ein großes Stück näher kommen könnten. Für beide Teams steht also mehr auf dem Spiel, als ein flüchtiger Blick auf die Tabelle vermuten lässt.

Das Personal

Wie schon am vergangenen Wochenende gegen den VfL Osnabrück dürfte Trainer Christian Fiél mit Sorgenfalten auf die Personalsituation seiner Mannschaft blicken: Hayashi, Hungbo, Lawrence, Lohkemper, Schindler,Valentini und Wenig fallen weiterhin aus. Mit Can Uzun und Kanji Okuniki sind außerdem zwei absolute Leistungsträger erkrankt - ob sie am Freitagabend zum Einsatz kommen, wird sich erst spontan entscheiden. Deutlich entspannter gestaltet sich die Situation bei den Gastgebern: Der SV Wehen Wiesbaden muss lediglich auf Martin Angha und Keanan Bennets verzichten.

Der Gegner

Der SV Wehen Wiesbaden präsentiert sich bislang als starker Aufsteiger und hat sich seinen Platz im Mittelfeld der Tabelle redlich verdient. Die Hessen setzen vor allem auf Zweikampfstärke und schnelles Umschaltspiel, aber auch das spielerische Element liegt Trainer Kauczinski am Herzen - zuletzt gut zu sehen beim 2:2 gegen den Karlsruher SC und dem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC. Basis für den Erfolg ist die kompakte Defensive: Erst 26 Gegentore hat der SVWW in der laufenden Saison hinnehmen müssen - der drittbeste Wert der Liga.

Diese beeindruckende Statistik täuscht etwas darüber hinweg, dass die Wiesbadener dennoch viele Chancen zulassen: Laut der "expected goals"-Statistik müssten die Wiesbadener im Schnitt 1,71 Gegentore pro Spiel kassieren - zum Teil verdanken die Hessen ihre wenigen Gegentore also der mangelnden Effizienz ihrer Gegner. Offensiv sieht es weniger gut aus: Lediglich 24 Tore konnten die Wiesbadener in 20 Partien erzielen, nur die drei Teams auf den Plätzen 16 bis 18 haben weniger Treffer erzielt. Der Wert resultiert auch aus der schwachen X-Goals-Statistik: Mit im Schnitt einem erwarteten Tor pro Spiel liegt Kauczinskis Mannschaft abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Spieler im Fokus

Obwohl Christian Mathenia mittlerweile wieder fit ist, wird wohl erneut Carl Klaus das Tor des FCN hüten: Dank starker Leistungen in Hannover und gegen Osnabrück hat der 30-Jährige im internen Torhüter-Duell aktuell die Nase vorn. Allerdings wird Christian Fiél seine Nummer eins genauestens im Blick behalten - immer wieder betont der Chefcoach, wie eng das Rennen um den Platz im Tor ist. Viele Patzer sollte sich Klaus also nicht erlauben, wenn er seinen Stammplatz weiterhin verteidigen will.

Aufpassen muss Klaus besonders auf die Abschlüsse des Wiesbadener Mittelstürmers: Ivan Prtajin hat im bisherigen Saisonverlauf bereits sieben Treffer erzielt und ist mit Abstand der gefährlichste Torschütze beim SVWW. Der 1,89 Meter große Kroate ist kopfballstark, robust und verfügt über eine exzellente Schusstechnik. Zudem weiß der spielstarke Angreifer immer wieder gekonnt seine Mitspieler einzusetzen. Ihn darf die Hintermannschaft des FCN keinesfalls aus den Augen verlieren.

Die Übertragung

Die Partie ist nur beim Pay-TV-Sender "Sky" live zu sehen. Wer das Spiel stattdessen anhören möchte, wird beim "FCN-Fanradio" fündig. Der Gastgeber betreibt kein offizielles Fan-Radio, stattdessen kommentieren zwei Betreiber eines SVWW-Podcasts ausgewählte Spiele ihrer Herzensmannschaft - allerdings nicht live aus dem Stadion, sondern vor dem Fernseher. Für die Partie des 1. FC Nürnberg wurde allerdings noch kein Stream angekündigt. Wie immer überträgt auch die "Sportschau" das Spiel im Audio-Livestream.

Wie würden Sie die Mannschaft für das nächste Club-Spiel aufstellen?

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