In Paderborn droht erneut die Bank

Wohin mit Hack? Feingeist sucht seinen Platz beim FCN

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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28.7.2021, 14:31 Uhr
"Ganz enge Entscheidung": Robin Hack (rechts) muss sich gerade hinten anstellen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Ganz enge Entscheidung": Robin Hack (rechts) muss sich gerade hinten anstellen.

Wäre Robin Hack am 6. Dezember des vergangenen Jahres nicht umgeknickt in Paderborn, hätte er jetzt vermutlich etwas anderes vor, als wieder nach Paderborn zu fahren. Sein erklärtes Karriereziel ist ja die Bundesliga, mindestens, wohin der Profi des 1. FC Nürnberg eigentlich spätestens im Sommer 2021 wechseln wollte, nachdem es im Sommer 2020 nicht geklappt hat.

Der Sportvorstand berichtet tatsächlich von einer konkreten Anfrage, allerdings habe die gebotene Ablöse nicht seinen Vorstellungen entsprochen. "Aber da ist schon noch Bewegung drin", glaubt Dieter Hecking - der nicht nur ein-, sondern möglichst auch verkaufen soll. Wie die meisten anderen Profivereine ist der Club ebenfalls auf Transfererlöse angewiesen.

Bis April hatte Hack gesundheitliche Probleme, erst mit dem linken, später mit dem rechten Sprunggelenk. Los ging es nach seinem Kopfballtor in Paderborn vor knapp acht Monaten. Die damalige Bruchlandung, verursacht durch einen Schubser des Berufskollegen Jamilu Collins, kostete ihn fast drei Monate seiner Laufbahn, einen Tag nach dem Comeback Ende Februar gegen Braunschweig erwischte es Hack im so genannten Spielersatztraining. Ein Loch im Platz, ein Schrei. Doppelter Bänderriss.

Nicht nur Teil zwei der U21-EM konnte er sich danach abschminken, auch sein Traum von den Olympischen Spielen rückte plötzlich in ganz weite Ferne. Und noch einiges mehr. Hack verpasste wegen seiner Verletzungen insgesamt neun Begegnungen, danach musste er sich vor allem an die Wettkampfhärte erst wieder gewöhnen.

Fast überall und nirgendwo

Eine Vorbereitung später ist er zwar topfit, saß zum Auftakt gegen Aue aber trotzdem fast eine Stunde lang auf der Bank. Sein Vorgesetzter sprach hinterher von einer "ganz engen Entscheidung", gegen Hack und für ein paar andere. Obwohl er im Offensiv-Block des 4-4-2 eigentlich fast überall gebraucht werden könnte. Hinter den Spitzen (wo Mats Möller Daehli gesetzt ist), auf beiden Außenpositionen im Mittelfeld (wo Tom Krauß und Fabian Nürnberger gesetzt sind), im Angriff (wo Erik Shuranov und Dennis Borkowski den Vorzug erhielten).

Wohin also mit Hack, der sich als zweite Spitze zudem nicht besonders wohlfühlt. In den letzten Tests gegen 1860 und Krasnodar fremdelte er mit der ihm zugedachten Position ganz vorn sichtlich. Klauß nennt Hack grundsätzlich einen „spielenden Stürmer“, wenn er denn spielen darf. Auch am Freitagabend in Paderborn (Anstoß 18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) ist nicht unbedingt mit Veränderungen in der Startelf zu rechnen. Zumal sich Hack am Mittwoch mit einem grippalen Infekt abmeldete. Und auch des Trainers Aue-Analyse dagegenspricht.

Nach seiner Einwechslung gegen Aue habe Hack "am Anfang für Belebung gesorgt, das war okay", so Klauß am nächsten Tag, "hat dann aber auch keine entscheidenden Impulse mehr nach vorn geben können." Das hört sich eher nicht so an, als ob Hack seine Chance tatsächlich nutzen konnte. "Robin war ganz nah dran", sagt Klauß, jetzt müsse er „weiter trainieren und Gas geben“.

"Nicht klar genug"

Das hat er, schon am Montag, im Spielerersatztraining. Wie alle anderen, die sich gerade aufdrängen müssen, um einen anderen zu verdrängen. Hacks Talent ist unbestritten, ebenso der mitunter leicht übertrieben ausgelebte Egoismus. Seine Geschwindigkeit und Raffinesse würden der Mannschaft, falls sich für ihn ein geeigneter Platz finden ließe, aber wohl trotzdem guttun. Die am Sonntag „im letzten Drittel nicht klar genug“ gewesen sei, um zu gewinnen, wie unter anderem Klauß fand.

Also setzt der Trainer große Hoffnungen in Hack und seine Reaktion unter der Woche. Auch er war natürlich unzufrieden, wollte unbedingt zeigen, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, so lange auf ihn zu verzichten. Obwohl seine Sprunggelenke nicht mehr das Problem sind.


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