Über drei Jahre vereinslos

Zuletzt Immobilienberater in Nürnberg: Sandhausen holt Ex-Club-Trainer Keller

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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24.10.2023, 12:30 Uhr
Sein letztes Spiel für den 1. FC Nürnberg: Jens Keller Ende Juni 2020 in Kiel.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Sein letztes Spiel für den 1. FC Nürnberg: Jens Keller Ende Juni 2020 in Kiel.

Aus privaten Gründen ist Jens Keller in Nürnberg geblieben; nach dem letzten Zweitliga-Spiel in Kiel (1:1) und vor der Relegation gegen den FC Ingolstadt hatte sich der Club Ende Juni 2020 nach nur sieben Monaten wieder vom Champions-League-erprobten Übungsleiter getrennt.

"Wir müssen jetzt die Köpfe frei kriegen und dann voller Energie in diese zwei Spiele", das war einer seiner letzten Sätze in verantwortlicher Position. Angestellt beim Verein blieb er noch ein gutes Jahr, so dass ihm der 1. FC Nürnberg auch weiter sein Gehalt zahlen musste.

Danach hat Keller offenbar intensiv an seiner beruflichen Zukunft abseits des Fußballs gearbeitet; bei der renommierten Firma Engels& Völkers fing er als selbständiger Immobilienberater an, wird in nächster Zeit aber nicht mehr so viel Zeit haben, in der Region Häuser und Wohnungen zu verkaufen.

21 Spiele, fünf Siege

Etwas überraschend hat ihn Drittligist SV Sandhausen am Dienstag als Nachfolger von Danny Galm präsentiert, auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Samstag bei Borussia Dortmund II soll der 52-Jährige offiziell vorgestellt werden. Obwohl man ihn eigentlich kennen sollte.

"Er ist ein Trainer, der seine Qualität bei vorangegangenen Stationen bereits unter Beweis stellen konnte und auf umfangreiche Erfahrung in der Champions League sowie den zwei höchsten deutschen Spielklassen zurückgreifen kann", wird Sportdirektor Matthias Imhof in einer Pressemitteilung des SV Sandhausen zitiert.

In der ersten und zweiten Liga hat Keller bereits den VfB Stuttgart, FC Schalke, 1. FC Union Berlin, FC Ingolstadt und 1. FC Nürnberg betreuen dürfen, zuletzt aber mit wenig Erfolg. Als Nachfolger von Damir Canadi konnte er den Club nicht aus der Abstiegszone führen, in 21 Spielen holte er mit dem Erstliga-Absteiger lediglich fünf Siege.

Jetzt übernimmt er wieder einen Verein in schweren Turbulenzen; Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen wollte auch dank namhafter Verstärkungen eigentlich gleich wieder aufsteigen, ist aktuell aber nur auf Rang elf notiert, mit bereits sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz drei.

"Ich freue mich auf diese spannende Aufgabe und möchte nun so schnell es geht mit der Mannschaft auf dem Platz stehen", sagt Keller. Die Saison ist ja noch lang - und sollte es eines Tages in Sandhausen nicht mehr weitergehen für ihn, könnte er bestimmt wieder zurück nach Nürnberg. Und in die Immobilienbranche.