Snooker-Gala lockt die Weltelite nach Fürth

28.8.2008, 00:00 Uhr
Snooker-Gala lockt die Weltelite nach Fürth

© Hans-Joachim Winckler

das war 2004 mit der «nur« als Gag gedachten Einladung des Profiduos Paul Hunter und Matthew Stevens zum fünfjährigen Bestehen des Snooker-Sport-Club Fürth Liebe auf den ersten Blick. Inzwischen hat sich die «Paul Hunter Classic 2008«, benannt nach dem einem Krebsleiden erlegenen englischen Starspieler, längst zum weltweit größten Turnier gemausert, an dem Profis und Amateure gemeinsam an die Tische gehen.

Schnell etabliert

Dass sich von heute an bis Sonntag 39 Profis, darunter 23 der 32 bestplatzierten Spieler in der Weltrangliste, und 180 Amateure in der Fürther Stadthalle wieder ein Stelldichein geben und die Zuschauer in ihren Bann ziehen, ist der Beweis für die engen Bande. So schnell nämlich hat sich noch kein internationales Sportereignis in Fürth etabliert; den jüngsten Fußangeln des Weltverbandes WSA zum Trotz.

Dem ist das Turnier, obwohl es für erheblich gestiegenes Interesse an dieser faszinierenden Billard-Variante in Deutschland gesorgt hat, ein Dorn im Auge, entzieht es sich doch dem Einfluss der WSA. Also wurde im Frühjahr - entgegen aller Termin-Gepflogenheiten - die Nordirland Trophy in Belfast, der Auftakt der WSA-Weltranglistenturniere, parallel zu Fürth auf den 24. bis 28. August vorverlegt. «Offensichtlich, um uns in Schwierigkeiten zu bringen oder gar zum Aufgeben zu zwingen«, wie Fürths Vereinsvorsitzender Thomas Cesal vermutet.

Der erste Schock war jedoch schnell überwunden, die Verantwortlichen haben der WSA-Allmacht getrotzt, verfügen sie doch über das entscheidende Faustpfand: Die Profis, über das selbstherrliche Gebaren ihres Verbandes teilweise ohnehin verärgert und auf Konfrontationskurs, halten der «Paul Hunter Classic« wegen der großartigen Atmosphäre die Treue. Ihr nahezu kollektives Versprechen in den vergangenen Jahren («wir kommen gerne wieder«) war keine hohle Phrase.

«Grandiose Stimmung garantiert«

Ob Stephen Maguire, die Nummer zwei der aktuellen Weltrangliste, Shaun Murphy (3.), Mark Selby (4.), John Higgins (5.), Ryan Day (8.), Neil Robertson (10.), ob die ehemaligen Weltmeister Steve Davis (6 Titel), Mark Williams (2) und Ken Doherty, ob Altmeister Jimmy White, ob Ian McCulloch oder ob Matthew Stevens, der im Vorjahr verhinderte «Mann der ersten Stunde«, oder, oder oder… Sie alle sind dabei, mit einer Einschränkung: Erreicht einer von ihnen das Halbfinale in Belfast, muss er für Fürth passen.

Eine sicherlich zu verschmerzende Unbekannte, denn außer den Profis - darunter mit dem Neuseeländer Chris McBreen erstmals ein Mitglied des gastgebenden Vereins - geht auch ein beträchtlicher Teil der deutschen und europäischen Amateur-Elite mit großem Ehrgeiz und noch größerer Begeisterung an den Start. Für Cesal ist daher «wieder grandiose Stimmung garantiert«. Daran jedenfalls sollen selbst die Pressionen der WSA nichts ändern.