2:1-Sieg für die Ice Tigers! Nürnberg schockt München

15.1.2017, 21:50 Uhr
Durch einen Last-Minute-Treffer gelang den Thomas Sabo Ice Tigers am Sonntagabend ein wichtiger 2:1-Erfolg bei Tabellenführer München.

© dpa Durch einen Last-Minute-Treffer gelang den Thomas Sabo Ice Tigers am Sonntagabend ein wichtiger 2:1-Erfolg bei Tabellenführer München.

Nach sechs Minuten und 31 Sekunden kamen sie sich zum ersten Mal näher. Brandon Prust murmelte etwas in seinen Bart, Steven Pinizzotto grinste. Es passierte: nichts.

Der EHC Red Bull empfing die Thomas Sabo Ice Tigers am Sonntagabend zu einem Eishockey-Spiel in der Eissporthalle auf dem Münchner Olympia-Gelände. Aber nach einem denkbar ereignisreichen Aufeinandertreffen im November hatten nicht wenige eine Box-Einlage zwischen dem Münchner und dem Nürnberger erwartet. Beim 6:5 für die Ice Tigers hatte Pinizzotto das Publikum in der Arena Nürnberger Versicherung provoziert, vor allem aber Torhüter Jochen Reimer, der in die Jubeltraube nach dem 1:5 sprang, seitdem als Flying Reimer bekannt ist und die Kräfteverhältnisse mit diesem Ausraster umkehrte. Nürnberg gewann nach Verlängerung und verpflichtete zwei Tage später mit Prust einen Spieler, der in der NHL viel Geld damit verdient hat, Typen wie Pinizzotto zurechtzuweisen. So viel zur Vorgeschichte.

Vier Stunden und 14 Minuten

Das 2:1 (1:0, 0:1, 1:0), der dritte Nürnberger Sieg im dritten Saisonspiel gegen München, entwickelte sich dann ganz anders. Und natürlich hatte Rob Wilson am späten Freitagabend genau das erwartet. "München wird nicht glücklich sein mit diesem letzten Spiel", sagte der Cheftrainer nachdem seine Mannschaft souverän mit 5:0 gegen Krefeld gewonnen hatte. "Sie haben eine große Chance ausgelassen und sie sind viel zu gut, um nicht so zu denken. Es wird ein intensives und hartes Spiel." Richtig, auch wenn sich diese Härte nicht zwischen den harten Jungs entlud. Spektakulär wurde es ebenfalls nicht. Dafür war das Spitzenspiel zu wichtig.

Seit "Flying Reimer" haben die Ice Tigers den Rückstand auf München entscheidend verringert, vor dem ersten Bully waren es nur noch vier Punkte und mit genau diesem Selbstbewusstsein gingen die Gäste in dieses Spiel. Patrick Reimer tauchte kurz nach dem ersten Bully ins Münchner Drittel ein, legte den Puck auf Steven Reinprecht ab, Reinprecht wartete auf Milan Jurcina, passte und Jurcina erzielte auch seinen zweiten Treffer an diesem Wochenende mit viel Gefühl und Präzision. Nürnberg führte nach nur 34 Sekunden und überzeugte danach mit cleverer Raumaufteilung und gefährlichen Gegenangriffen. Nur die Härte setzten sie etwas zu überdosiert ein. Ihre Gastgeber agierten in den Zweikämpfen geschickter, standen nicht mehr ganz so sicher auf ihren Schlittschuhen oder ließen die Handschuhe an, wenn sie ein Nürnberger fallen ließ. Ab der 17. Minute verteidigten die Ice Tigers beinahe durchgängig in Unterzahl. Colten Teubert hatte Brandon Segal gerade erst auf der Strafbank der Gäste sitzen lassen, da verwertete Jason Jaffray einen überlegten Pass von Deron Quint (25.). Zum ersten Mal nach 254 Minuten und 24 Sekunden musste Andreas Jenike erstmals wieder hinter sich greifen. Der Kanadier beendete mit dem Ausgleich die zweitlängste Shutout-Serie in der Geschichte der DEL.

Steckels langer Schläger

Danach rettete Jenike seiner Mannschaft mehrmals den Spielstand, nach der langen Zeit in Unterzahl hatten die Ice Tigers Probleme, zu ihrem Stil zu finden. Es waren Münchner Fouls, die sie zurück ins Spiel brachten. Das Power-Play funktionierte zwar – wie so oft in dieser ansonsten so tadellosen Saison – überhaupt nicht. Nürnberg aber befreite sich von dem Münchner Dauerdruck, gestaltete das Spiel im Schlussdrittel plötzlich wieder ausgeglichen.

David Steckel zum Beispiel tauchte alleine vor Danny aus den Birken im Münchner Tor auf (42.), Patrick Reimer ließ sich eine Riesenchance entgehen und den Puck liegen (45.). Die Ice Tigers erarbeiteten sich weniger Gelegenheiten als ihre Gastgeber, diese wenigen Gelegenheiten aber waren immer gefährlich. Beinahe unspektakulär fiel hingegen der Siegtreffer. Die Ice Tigers schufteten den Puck vor das Tor, aus den Birken verlor die Übersicht und Steckel stocherte den Puck mit seinem langen Schläger über die Linie (59.). Es war Brandon Prust, der dem Schlussmann die Sicht genommen hatte – auch für solche Szenen hat man den Kanadier nach Deutschland geholt.

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