2:3! Später Treffer stört Schäfers letztes Heimspiel

14.5.2017, 17:25 Uhr
Kein erfolgreicher Heim-Abschluss für Raphael Schäfer: Gegen Fortuna Düsseldorf kassierte der Club-Schlussmann drei Treffer.

© Sportfoto Zink / DaMa Kein erfolgreicher Heim-Abschluss für Raphael Schäfer: Gegen Fortuna Düsseldorf kassierte der Club-Schlussmann drei Treffer.

Dass da am Sonntagnachmittag die beste Nürnberger Mannschaft der – mindestens – letzten 30 Jahre auf dem Rasen stand, brachte dem 1. FC Nürnberg in der Partie gegen Fortuna Düsseldorf dummerweise erst einmal nichts. Die Pokalsieger von 2007 waren einer Einladung des Clubs gefolgt, gemeinsam wollte man an den schönsten Tag der jüngeren Club-Geschichte erinnern. Pünktlich zum Anpfiff aber mussten Jan Kristiansen, Marek Mintal, Tomas Galasek und all die anderen Helden vom Platz und der aktuellen Club-Generation Platz zu machen.

Rührselig blieb es aber auch da, Raphael Schäfer lief zum letzten Mal im Club-Trikot im Frankenstadion auf – und durfte sich bei jeder gelungenen Aktion den Applaus des Stadions anhören. Für Schäfer endet in einer Woche beim Gastspiel in Kaiserslautern die Karriere, für Patrick Rakovsky, Dave Bulthuis und Even Hovland erst einmal nur die Zeit beim 1. FC Nürnberg. Auch die drei wurden nett verabschiedet, mussten danach aber von der Tribüne aus zusehen, wie der Club versuchte, auch in der Gegenwart gut auszusehen und vor allem Fortuna Düsseldorf noch tiefer in den Tabellenkeller zu befördern.

90 Minuten später war nur der erste Teil einigermaßen gelungen, am Ende eines flotten Fußballspiels aber setzte sich Fortuna Düsseldorf nicht unverdient vor 30.279 Zuschauern mit 3:2 (1:1) durch. Enttäuscht, immerhin, hatte der Club nicht.

Aufgestellt hatte Michael Köllner in diesem vorletzten Spiel einer sehr mittelmäßigen Saison die Zukunft des Clubs. Vor Schäfer fand man mit Lukas Mühl, Patrick Kammerbauer, Lucas Hufnagel, Abdelhamid Sabiri, Eduard Löwen und Cedric Teuchert wieder einmal sehr viel Club-Jugend versammelt. Jene Jugend also, von der sie im Verein alle hoffen, dass sie bald an schönere Zeiten anknüpfen kann.

Gegen Düsseldorf gab die Anfangsphase einen Eindruck davon, dass diese Hoffnung im besten Fall nicht gänzlich unbegründet ist. Im Regen kombinierte Nürnberg zu Beginn mitunter nett nach vorne und ging nach 14 Minuten in Führung, als Sabiri die schöne Vorarbeit von Hufnagel und Kevin Möhwald aus elf Metern trocken krönte. Nach knapp 20 Minuten aber erinnerte sich die Fortuna daran, dass bei einer Niederlage der Abstiegskampf am letzten Spieltag vielleicht schon zu anstrengend werden könnte. Die Gäste versuchten sich jetzt ebenfalls am Spiel nach vorne – Ihlas Bebou sorgte nach 24 Minuten mit seinem Schlenzer für eine erste Annäherung.

Drei Minuten später hatte der Club fast an der Eckfahne der Fortuna einen Einwurf – Sekunden später lief Jerome Kiesewetter, freigespielt wieder von Bebou, alleine auf Schäfer zu, umspielte den Torwart und traf zum Ausgleich. Hennings hätte Düsseldorf nach 36 Minuten sogar in Führung bringen können, seine mutige Volley-Abnahme aber verfehlte das Ziel knapp. Der Club selbst hatte den Zugriff auf das Spiel da erst einmal verloren, was auch an den vielen Pfützen auf dem Platz lag, rettete sich aber in die Pause.

Nach der Unterbrechung deutete zunächst die Sonne ihr Potenzial an und in der Folge auch der Club. Lukas Hufnagel vertändelte allerdings nach einem schnellen Angriff alleine vor Düsseldorfs Torwart Michael Rensing den Ball (49.). Kurz darauf machte es Teuchert ein wenig besser, traf aber ebenfalls das Tor nicht, weil er nach seinem energischen Einsatz im Strafraum erst an Rensing scheiterte und dann den Nachschuss neben das Tor setzte (54.).
 
Gejubelt wurde dann nach 70 Minuten im Nürnberger Stadion – allerdings nur von den knapp 2000 Fortuna-Fans. Mühls Pass war auf dem Weg zu Hanno Behrens in einer Pfütze steckengeblieben, Bebou nahm sich den Ball, flankte, und Rouwen Hennings ließ Schäfer mit seinem Kopfball aus vier Metern keine Chance.

Sabiri fälscht unglücklich ab

Der Club kam dennoch wieder zurück in die Partie, weil Eduard Löwen mit einem Pass über das halbe Spielfeld dem Ball gar keine Chance auf einen Halt in einer Pfütze gab, Kevin Möhwald stocherte aus fünf Metern den Ausgleich ins Tor (75.). Nach 81 Minuten wurde ein emotionaler Tag dann noch emotionaler: Patrick Erras durfte nach über einem Jahr Verletzungspause wieder auf den Platz, glücklicher Applaus auch hier. Jubel danach aber wieder bei den anderen: Sabiri fälschte kurz vor dem Ende einen Kopfball ins eigene Tor ab, der Siegtreffer für die Fortuna.
 

Zum nächsten Applaus musste Köllner von Torwarttrainer Michael Fuchs sanft gezwungen werden: Kurz vor dem Abpfiff durfte Raphael Schäfer vom Platz. Sekunden später war Schluss – und Schäfer durfte in der Nordkurve feiern.

1. FC Nürnberg: Schäfer (92. Kirschbaum) - Kammerbauer (90. Gislason), Margreitter, Mühl, Djakpa - Löwen, Behrens - Hufnagel (81. Erras), Möhwald, Sabiri - Teuchert

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Schauerte, Madlung, Bormuth, Schmitz - Bodzek, Sobottka - Kiesewetter, Fink (60. Bellinghausen) - Bebou - Hennings (91. Iyoha)

Tore: 1:0 Sabiri (14.), 1:1 Kiesewetter (27.), 1:2 Hennings (70.), 2:2 Möhwald (75.), 2:3 Madlung (88.) | Gelbe Karten: Sabiri, Teuchert - Schmitz, Bebou | Schiedsrichter: Rohde (Rostock) | Zuschauer: 30.279.

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