3:1 in Düsseldorf: Ice Tigers schnuppern an Playoff-Plätzen

23.1.2019, 22:12 Uhr
Zwei Tore gegen Düsseldorf: Auch dank Leo Pföderl siegte Nürnberg (Archivfoto).

© Roland Fengler Zwei Tore gegen Düsseldorf: Auch dank Leo Pföderl siegte Nürnberg (Archivfoto).

Nach 13 Minuten wurde Jörg Rosskopf aufgerufen. Das sorgte zumindest für freundlichen Applaus. Erfolgreiche Tischtennisspieler, auch ehemalige, sind beliebt in Düsseldorf. Die Eislaufgemeinschaft ist das eigentlich auch. Aber unter der Woche ist die Stimmung in keinem deutschen Eisstadion ein Grund, weshalb man sich irgendwann an Spiele erinnert. An diesem Mittwoch aber hatte die Atmosphäre so gar nichts mehr von dem Zauber, den man einst mit Eishockey in Düsseldorf in Verbindung gebracht hatte.

Daran ist der Umzug von der Brehmstraße in eine Multifunktionsarena in Rath schuld, aber eben auch der Gast. Ursprünglich hätte die Partie am vorletzten Tag des Jahres 2018 ausgetragen werden sollen. Da aber traten die Thomas Sabo Ice Tigers im herrlichen Eisstadion von Davos gegen Team Canada an. Die Reise zu Spengler Cup war ein Erlebnis, anstrengend, gab der Mannschaft aber auch immer Hoffnung beim Blick auf die Tabelle. Klar waren die Konkurrenten um Platz zehn zwischen den Jahren davongezogen, die Ice Tigers aber hatten sich ja auch noch zwei Spiele aufgespart. Das erste davon wurde eben an diesem Mittwoch ausgetragen. Und im Nachhinein kann man in Düsseldorf mit dieser Ansetzung kaum zufrieden sein.

Fast freie Auswahl für Jiranek 

Zum einen, weil am 30. Dezember sehr wahrscheinlich mehr als 4534 Zuschauer nach Rath gekommen wären. Und zum anderen, weil die DEG am Ende des vorigen Jahres noch besser in Form war. Am 23. Januar reichte Nürnberg eine sehr ordentliche Leistung, um weitere drei wichtige Punkte mit nach Hause zu nehmen. Beim 3:1 (0:0, 1:0, 2:1) wechselte die Mannschaft von Trainer und Sportdirektor Martin Jiranek zwar immer wieder zwischen unerklärlicher Passivität und großzügiger Chancenverwertung, eine ordentliche Defensivleistung, ein eiskalter Leo Pföderl und ein heißer Torhüter aber sorgten für den Sieg.

Jiranek schickte seine Spieler in neuen Formationen aufs Eis, schon allein, weil er es konnte. Nur Eugen Alanov stand ihm noch nicht zur Verfügung, alle anderen waren gesund und so fit, wie man das nach gut 50 Partien eben sein kann. Für Philippe Dupuis rückte Daniel Weiß aus der ersten in die vierte Formation, Chris Brown und Chad Bassen wechselten die Positionen - vielleicht war das der Grund für einen eher zurückhaltenden Beginn.

Großzügige Chancenverwertung

Erst in einem Power-Play gegen Ende des Auftaktdrittels traf der stets auffällige Jason Bast das Metall gleich zweimal. Bei den Düsseldorfer Chancen bewies Andreas Jenike auf der anderen Seite, dass er sich gut erholt hatte. Zuletzt hatte der Torhüter am Tag vor Heiligabend im Nürnberger Tor gestanden, seine Leistung in Düsseldorf war nicht weniger als herausragend. Jenike reagierte souverän in einer doppelten Unterzahl, frustrierte nach dem ersten Seitenwechsel Christian Kretschmann und stoppte die weitaus begabteren Jaedon Descheneau und Philip Gogulla. Das war umso wichtiger, weil sich die DEG in dieser Phase mit aller Macht zurückkämpfen wollte.

Denn Nürnberg führte da bereits, weil Patrick Reimer den Puck unwiderstehlich ins Drittel fuhr, zwei Pässe später stand Pföderl vor dem leeren Tor, Saisontreffer 14 (28. Minute). Nürnberg hatte noch mehr Chancen, immer wieder Bast, mehrmals Brown - für ein Auswärtsspiel war das beinahe fahrlässig. Aber die Ice Tigers hatten ja Jenike und Pföderl. Der Torjäger fälschte einen Schuss von Taylor Aronson unhaltbar ab und beendete Düsseldorfs Drangphase (44.), Saisontreffer 15.

Eine unglückliche Aktion brachte die DEG zurück ins Spiel. Alex Barta hob Dupuis‘ Schläger an und sich selbst ins Gesicht - zwei plus zwei Strafminuten für den Nürnberger. In der zweiten Strafzeit nutzte Ken Andre Olimb eine Lücke zum Anschlusstreffer (54.). Die Selbstverständlichkeit aber, mit der die Ice Tigers den Vorsprung über die Zeit brachten, spricht dafür, dass die Mannschaft nach dem bisherigen Auf und Ab tatsächlich zu sich gefunden hat. Ein weiteres Zeichen: Das lässige 3:1 durch Will Acton nach einem überlegten Pass von Oliver Mebus.

Die weiteren Aussichten waren schon einmal schlechter. Am Freitag (19.30 Uhr) haben die Ice Tigers mit den Eisbären Berlin den Neunten zu Gast, dem Neunten, der seit Mittwochabend nur noch drei Punkte Vorsprung hat.

Nürnberg: Jenike; Festerling/Gilbert, Aronson/Lalonde, Mebus/Jurcina, Weber - Pföderl/Dupuis/Reimer, Bast/Buck/Brown, Bassen/Acton/Segal, Mieszkowski/Weiß/Kislinger. - Tore: 0:1 Pföderl (27:29), 0:2 Pföderl (43:45), 1:2 Olimb (53:15/5-4), 1:3 Acton. - Schiedsrichter: Koharski/Schrader. - Zuschauer: 4534. - Strafminuten: 10 – 12.

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