5:0 gegen Krefeld: Die Ice Tigers sind in Prosecco-Laune

13.1.2017, 21:21 Uhr
Ein Nürnberger bezwingt einen Nürnberger: Ice Tiger David Steckel gibt Niklas Treutle, dem fränkischen Krefeld-Goalie, das Nachsehen.

© Sportfoto Zink / MaWi Ein Nürnberger bezwingt einen Nürnberger: Ice Tiger David Steckel gibt Niklas Treutle, dem fränkischen Krefeld-Goalie, das Nachsehen.

Eishockey ist ein Frauensport, war es schon immer. Vielleicht weil es im Fanblock schon immer ein wenig entspannter zuging als beim Fußball. Vielleicht weil Eishockey-Profis unter ihren Helmen schon immer ein wenig geheimnisvoller waren. Vielleicht sind das aber auch nur Klischees. Eine Studie dazu gibt es nicht. Offensichtlich aber funktioniert das mit den Klischees ziemlich gut. Zur Ladies Night der Thomas Sabo Ice Tigers ließen sich die Damen sehr klassisch locken: mit Prosecco, einer Schmuckrolle aus der Kollektion des Namensgebers und einem freizügigen Werbeplakat.

Für das Eishockey-Unternehmen dürfte dabei entscheidend sein, ob die Damen wiederkommen. Dafür sorgte dann die Mannschaft. Das 5:0 gegen Krefeld war eine wunderbare Einstimmung auf das Gipfeltreffen am Sonntag (19 Uhr) in München – wobei kaum anzunehmen ist, dass der Tabellenführer mit dem Tabellenzweiten so überfordert sein wird, wie der Tabellenvorletzte am Freitagabend. Die Pinguine hatten dem Tempo und der Spielfreude der Ice Tigers nichts entgegenzusetzen. Es war der Mannschaft von Rob Wilson vom ersten Bully weg anzumerken, wie gut ihnen die erste spielfreie Woche seit einem Monat getan hatte.

Der Cheftrainer hatte zuletzt vor allem das Verhalten in der eigenen Zone trainieren lassen. Wilson hatte Respekt vor Krefelds Offensivspielern. Von Pietta, Müller, Umicevic und Schymainski war dann allerdings nur wenig zu sehen – was vor allem daran lag, dass sich Krefelds Offensive gar nicht erst entfalten konnte. Dazu war die Defensive viel zu schwach. Bei Nürnbergs erstem Treffer hatten die Pinguine Pech, Patrick Reimer hatte schließlich beinahe von der Bande aus abgezogen – mindestens einmal abgefälscht rutschte die Scheibe bereits nach 23 Sekunden unter Patrick Galbraiths Ärmel durch ins Tor. Sechs Minuten und mehrere schnelle Nürnberger Angriffe später gab der Ex-Nürnberger Kyle Klubertanz den Puck widerstandslos her, watschelte danach orientierungslos über das Eis und konnte auch nicht verhindern, dass David Steckel den langen Pass von Leo Pföderl verwertete (8. Minute). Den dritten Streich durch Krefelder Fehler zu erklären, hieße, Milan Jurcinas Gefühl für Hartgummi zu relativieren und das wäre nicht angemessen (17.).

Auch Treutle kann's nicht retten

Danach durfte sich ein weiterer Nürnberger über den Spielverlauf freuen. Niklas Treutle, der in Nürnberg zum Eishockey-Fan und -Torhüter wurde, löste den Dänen Galbraith ab. Der Kurzzeit-NHL-Schlussmann stabilisierte das Krefelder Spiel ein wenig. Auf seiner Position hat er allerdings kaum einen Einfluss auf verheerende Fehlpässe, Steckel wunderte sich jedenfalls offenkundig darüber, dass er schon wieder so frei auf des Gegners Tor zulaufen durfte – es änderte aber auch nichts daran, dass er Treutle auf der Stockhandseite überwand (30.). Und auch Philippe Dupuis wurde es leicht gemacht, seine starke Leistung mit einem Tor zu würdigen (45.).

Im Oberrang feierten die Krefelder Fans die Ladies Night da bereits mit einer schwarzgelben Polonaise. Die Damen erfreuten sich am (oder bedauerten das) faire Spiel, sofern sie nicht noch in einer etwas anderen Polonaise vor einer Toilette warteten und Pucki schien ob der vielen Selfies mit weiblicher Umrahmung noch ein wenig breiter als sonst zu grinsen. In den Schlussminuten wurde es noch einmal spannend, aber Andreas Jenike rettete seinen dritten Shutout in Folge mit starken Paraden. Der Torhüter ist mittlerweile seit 228 Minuten ohne Gegentor.

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