50.000 Zuschauer: Volleyball-Euphorie auf dem Hauptmarkt

2.6.2019, 19:24 Uhr
Da darf man getrost abklatschen: Die Nürnberger Beach Tour im Volleyball lockte die Massen nur so auf den Hauptmarkt.

© Kurth/HOCH ZWEI Da darf man getrost abklatschen: Die Nürnberger Beach Tour im Volleyball lockte die Massen nur so auf den Hauptmarkt.

Vor den Aufgängen zur Tribüne bilden sich lange Schlangen. Obwohl es Schöneres gibt, als in der prallen Sonne zu stehen und auf einen freien Platz zu warten, haben die Leute gute Laune. "Ich bin schon seit 20 Minuten hier", sagt Sergii Giliev. Der 29-Jährige will sich eigentlich das Frauen-Finale der Techniker Beach Tour ansehen, scheitert aber an den vollen Rängen. Die Ordner lassen erst wieder rein, wenn einzelne Besucher die Tribünen verlassen.

Beachvolleyball wollten an den vergangenen drei Tagen laut Veranstalter mehr als 50.000 Menschen sehen. Die Techniker Tour ist die einzige Beachvolleyball-Serie dieser Art in Deutschland; die 16 besten Frauen- und Männerteams treten neunmal an verschiedenen Spielorten an; der neunte Wettbewerb ist zugleich die deutsche Meisterschaft im Beachvolleyball, die Ende August am Timmendorfer Strand ausgetragen wird. Nürnberg gehört seit Jahren zu den Spielstätten. "Hier läuft es immer super", sagt Presssprecher Axel Annink. Über Besuchermangel kann er nicht klagen. Im Gegenteil.

Besuchermangel beim Hallen-Volleyball

Den bemängeln aber Vereine in der Region wie der SV Schwaig, der seit Jahren in der zweiten Bundesliga spielt. Die Heimpartien wollen durchschnittlich 250 Menschen sehen. Platz wäre für 500. Dabei ist der Volleyball, den die Mannschaft um Trainer Milan Maric bietet, mindestens so schön anzusehen wie die Beach-Duelle auf dem Hauptmarkt. Das Niveau ist hoch, Aufschläge und Blöcke nicht selten spektakulär.

"Ich wusste nicht, dass es in Nürnberg Bundesliga-Volleyball gibt", sagt Giliev. Auch andere Gäste, die am Wochenende den Sportlern am Hauptmarkt zusehen, sagen das. Das bestätigt auch eine Umfrage der Schwaiger, die vor zwei Jahren wissen wollten, warum die Ränge trotz spannender Partien und Matches um Aufstieg und Meisterschaft leer blieben. Sie befragten Zuschauer und standen mit Fragebögen vor Supermärkten. "Ein Teil sagte, dass er gern öfter kommen würde, aber keine Zeit hat", sagt Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar. Einige hätten auch zugegeben, dass sie Volleyball nicht interessiere. Wieder andere kannten den Zweitligisten überhaupt nicht.

"Das Publikum macht mehr aus, als man denkt"

Im Volleyball ist auch Viktoria Seeber vom TV Altdorf zu Hause. Sie war die einzige Beachvolleyball-Spielerin aus der Region, die am Wochenende auf dem Hauptmarkt mitmischte. Weil auch sie sich in der Halle mehr Zuschauer wünscht, hat sie die Auftritte vor großem Publikum genossen. "Das Publikum macht mehr aus, als man denkt. Es ist cool, wenn man von außen gepusht wird. Da reicht schon der Applaus."

Mit Jana Hoffmann landete sie auf Rang 13. "Wir haben uns seit zwei Jahren nicht mehr gesehen und sind mit dem Platz zufrieden", erklärt die 22-jährige Studentin.

Den Sieg bei den Männern holten Max Betzien und Jonathan Erdmann. Sie besiegten in zwei Sätzen (21:19, 23:21) Manuel Lohmann und Jonas Schröder. Bei den Frauen mussten drei Sätze entscheiden: Melanie Gernert und Elena Kiesling unterlagen Christine Aulenbrock und Sandra Ferger mit 17:21, 21:11, 17:19.

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