79:90! Falcons sind den Seawolves unterlegen

1.11.2020, 18:21 Uhr
Will sich in Nürnberg wieder eine größere Rolle erkämpfen: Martin Bogdanov.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Will sich in Nürnberg wieder eine größere Rolle erkämpfen: Martin Bogdanov.

Der Arbeitstag am ehemaligen Arbeitsplatz begann denkbar ungünstig für Martin Bogdanov. Nämlich mit einem Schrittfehler. Zwar traf Nürnbergs Point Guard im nächsten Angriff seinen ersten Wurf, ein schöner Nachmittag in Rostock wurde es für Bogdanov und seine neuen Kollegen aber trotzdem nicht.

Am Ende stand ein 90:79 (23:23, 23:17, 20:18, 24:21) auf der Anzeigetafel der Stadthalle – und fuhren die Falcons mit der zweiten Niederlage im zweiten Auswärtsspiel nach Hause.

"Eine größere Rolle"

Im Sommer ist Bogdanov von der Ostsee nach Mittelfranken gewechselt. Dirk Bauermann, der vor zehn Jahren die Basketballabteilung des FC Bayern München zurück in die Bundesliga führte und nun das gleiche mit den Rostock Seawolves schaffen will, machte in der vergangenen Saison kein großes Geheimnis daraus, dass er das ohne Bogdanov hinkriegen will. Bogdanov, in Berlin geboren, Sohn eines in der Sowjetunion und später in der Ukraine sehr erfolgreichen Basketballspielers, hat bei den Crailsheim Merlins zwar schon bewiesen, dass man mit ihm in die BBL aufsteigen kann, Bauermann schien das aber nicht zu beeindrucken.

Einen "der besten Trainer Deutschlands" nennt der sehr höfliche Herr Bogdanov Dirk Bauermann, er hatte aber trotzdem keine Lust mehr, unter ihm "nur rauf und runter zu rennen“. Er wollte wieder "eine größere Rolle, mehr spielen und mehr Verantwortung“. Ralph Junge hat in Aussicht gestellt, ihm das alles in Nürnberg bieten zu können, mit 28 Jahren ist er ja eine der wenigen richtig erfahrenen Fachkräfte in der Mannschaft.

Gute Stimmung als Schlüssel

21 Punkte steuerte Marcell Pongó in Rostock bei - allerdings auch ein paar Ballverluste.

21 Punkte steuerte Marcell Pongó in Rostock bei - allerdings auch ein paar Ballverluste. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Erfahrung ist für ihn auch der Schlüssel in der Pro A – Erfahrung und die Teamchemie. "Wenn die Stimmung gut ist“, glaubt Bogdanov, "gewinnt man mindestens drei Spiele mehr.“ Dass er einer der wenigen Neuzugänge ist, den es zu integrieren gilt, sieht er dabei als Vorteil.

Beim Saisonstart erfüllte sich seine Hoffnung auf mehr Spielzeit und mehr Verantwortung. Zehn Punkte und fünf Vorlagen steuerte er zum 84:72-Sieg gegen Ehingen bei, Bogdanov stand fast 30 Minuten auf dem Parkett. Nur: Ehingen ist eben Ehingen, im Frühling rettete lediglich die Pandemie und der vorzeitige Saisonabbruch den Ausbildungsverein vor dem Abstieg. "Die nächsten zwei Begegnungen werden aussagekräftiger sein“, sagte Bogdanov.

Es fehlt die Konstanz

Sollte er recht behalten, wäre das nicht das beste Zeichen für die Nürnberg Falcons. In Heidelberg reichte es am zweiten Spieltag bei der 77:99-Niederlage lediglich dank der Treffsicherheit von Jackson Kent zu einem ausgeglichenen Viertel, auch in Rostock fehlte nach den ersten zehn Minuten die Konstanz.

Vor beachtlichen bis bedenklichen 1500 Zuschauern setzte sich am Ende nicht ganz überraschend der Verein mit dem deutlich höheren Etat durch. "Das ist eine Mannschaft, die mit allem was geht, aufsteigen will“ – mit diesen Worten hatte Nürnbergs Trainer den Gegner vorab vorgestellt. Bauermann hat eine Reihe von ehemaligen Erstligaspielern versammelt, auch die Politik zeigte sich vor Ort im Zuge der Corona-Krise spendabel, was den Ausgleich von entgangenen Zuschauereinnahmen angeht. Diesmal soll bei der Mission Bundesligaaufstieg nichts schief gehen.

Die Playoffs als Ziel

Geht es den Eindrücken vom Sonntag zur Folge wohl auch nicht, wobei die Falcons diesmal immerhin für sich reklamieren konnten, besser dagegen gehalten zu haben als in Heidelberg. "Wir müssen viel intensiver spielen“, forderte Ralph Junge, tatsächlich kämpften sich seine Basketballer auch nach einem zweistelligen Rückstand im dritten Viertel noch einmal zurück. Bis auf fünf Punkte kamen die Gäste sieben Minuten vor Schluss noch einmal heran, doch dann waren es wieder schlampige Ballverluste und verpasste Defensivrebounds, die ein Comeback unmöglich machten.

Auch Martin Bogdanov dürfte mit knapp 19 Minuten Einsatzzeit und zehn Punkten nicht zufrieden gewesen sein an alter Wirkungsstätte. Dass es noch eine schöne Saison werden kann, glaubt er aber schon. "Wir sind in den vergangenen Jahren in die Playoffs gekommen“, sagte er nach seinem Einstand, „so soll es auch weitergehen.“

Nürnberg: Pongó 21, Daubner 13, Sanders 11, Bogdanov 10, Schröder 10, Maier 5, Fischer 4, Kent 4, Feuerpfeil 1, Feneberg.

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