Andreas Dreitz schaltet beim Challenge in den Angriffsmodus

6.7.2019, 12:00 Uhr
Andreas Dreitz schaltet beim Challenge in den Angriffsmodus

© Foto: Günter Distler

Der Triathlon-Klassiker in Roth ist da schon ein anderes Kaliber, aber eines – das weiß man inzwischen – mit dem Dreitz durchaus umgehen kann. Als er im Vorjahr in der Weltklassezeit von 7:53:06 Minuten in den vor Hitze und lauter Stimmung brodelnden Zielbereich kam, war bis dahin nur einer schneller gewesen. Sieger Sebastian Kienle hatte sich quasi mit Ansage den Triumph in Roth für seine Trophäensammlung geholt, in der ja schon ein Sieg beim Hawaii-Ironman hängt.

Frieren wird keiner

In diesem Jahr nun gibt sich Andreas Dreitz gar keine Mühe mehr, als "Dark Horse", also quasi unter dem Radar, über die insgesamt 226 Kilometer durch den Rother Landkreis zu galoppieren. Gerne dürfe es noch ein Treppchen höher sein, kündigt er schon seit einiger Zeit an, und in der Nürnberger Zeitung wartete er – nicht ganz passend zur Sommerhitze – mit dem kernigen Sportlerspruch auf: "Die Jungs können sich schon mal warm anziehen."

Egal, ob es nun 25 oder 33 Grad warm wird: Frieren dürfte am Sonntag wohl keiner. Und der Belgier Bart Aernouts, Roth-Sieger von 2017, die Tasmanische Rad-Rakete Cameron Wurf oder der Freiburger Andi Böcherer – um nur einige zu nennen – werden das ihrige tun, damit Dreitz ("man muss sich hohe Ziele stecken") nach den 3,8 km Schwimmen im Kanal ordentlich ins Schwitzen kommt. Der Tag wird mit 180 Rad- und 42 Laufkilometern noch ordentlich lang.

Dreitz hat vor zwei Wochen schon einmal seine Aufwartung im triathlonverrücktesten Landkreis Deutschlands gegeben, beim Rothsee Triathlon über die Kurzstrecke. Die Generalprobe, das darf man so sagen, misslang, denn als bereits viermaliger Rothsee-Sieger wurde er nur Dritter. "Es war ein wichtiger Test, aber nicht mit dem gewünschten Ergebnis", sagt der 30-Jährige darüber mit einem gewissen Abstand. Noch einmal hat er in den zurückliegenden zwei Wochen ein paar wichtige Stellschrauben justiert. Er hat am Setup seiner Zeitfahrmaschine gearbeitet, und er hat sich noch einmal Gedanken über seine Renneinteilung beim Laufen gemacht. Denn eines hat er 2018 bei seinem Challenge-Debüt gelernt: Auch der Weg hinunter von Büchenbach kan "schwerfällig" sein, wenn man zuvor die Beine überstrapaziert hat.

Klebriges Privileg

Die Schmerzen sind aber längst vergessen, beziehungsweise durch andere Schmerzen beim Training und in den Testwettkämpfen verdrängt worden. Geblieben ist bei Andreas Dreitz indes das "unvergessliche Erlebnis", genau so, wie er es sich erhofft hatte. Dass eine ganze Region den Triathlonsport einen Tag lang feiert, das hat er bei seinen Besuchen als Zuschauer oft genug erlebt. Aber die Innenansicht des Athleten ist eben doch eine ganz andere, noch viel intensivere.

Dreitz, der für das Team Erdinger Akoholfrei startet, weiß jetzt nur zu gut, wie erfrischend es nach knapp acht Stunden zumindest im ersten Moment sein kann, sich einen Riesenhumpen dieses quasi bleifreien Gerstensafts über den Kopf zu schütten. Ein klebriges Privileg, das aber nur den drei erstplatzierten Männern und Frauen zuteil wird. Weil’s so schön war, hat er sich gleich für drei Jahre vertraglich an den Challenge gebunden. Das erschwert zwar die Qualifikation für den Hawaii-Ironman, aber Dreitz hat das bislang im Griff. Auch in diesem Jahr hat er schon wieder genügend Punkte gesammelt, um im Oktober beim Saisonhöhepunkt im südlichen Pazifik dabei sein zu können. In Roth kann er deshalb voll angreifen. Wer da gewinnen will, muss das auch tun.

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