ATP-Turnier in Fürth: Zwei Talente sind weiter

3.6.2015, 08:45 Uhr
ATP-Turnier in Fürth: Zwei Talente sind weiter

© Foto: Ralf Rödel

Lokalmatador Maximilian Marterer nutzte seine Wild Card und setzte sich im Duell mit dem Stuttgarter Andreas Beck (Stuttgart) 7:5, 6:1 durch. Der Coburger Kevin Krawietz, erst als Qualifikant ins Hauptfeld gekommen, bootete sogar die Nummer drei, den Belgier Kimmer Coppejans, in einem mitreißenden Krimi 6:4, 1:6, 7:5 aus. Damit trifft heute im Achtelfinale Marterer auf den an Nummer zwei Gesetzten Blaz Rola (Slowenien) und Krawietz auf den Japaner Taro Daniel.

Viel Beifall gab es schon während des Spiels für den 19-jährigen Marterer, der schon zu Jahresbeginn seine aufstrebende Form unterstrichen und sich in der Weltrangliste deutlich auf Position 345 verbessert hatte. Danach gab es anerkennendes Schulterklopfen, große Worte jedoch blieben aus.

Sein Vater fand die Leistung „ganz okay“, dass Gegner Beck immerhin an Nummer 165 deutlich vor seinem Junior platziert ist, wurde mit einem Schulterzucken abgetan. „Es ist nur ein Spiel, nur ein Sieg“, wiegelte er ab.

Und auch Junior Maximilian, im Vorjahr im Fürther Erstrundenduell gegen den Nürnberger Johannes Härteis (18) vor allem an seiner Nervosität gescheitert, blieb verbal genauso cool wie bei den meisten Ballwechseln. Natürlich sei er glücklich über den Sieg, habe sich am Anfang jedoch noch schwer getan, aber immer besser ins Spiel gefunden, „das mir gezeigt hat, was möglich ist.“

Leichter werde es jetzt natürlich nicht, „aber darauf bin ich eingestellt“, sagte er. Da wusste Marterer noch nicht, dass mit Rola die Nummer zwei der Setzliste der Gegner ist. Aber das war ihm in diesem Moment auch egal, „denn wenn ich wieder so spiele, habe ich sicherlich eine Chance“.

Auch der Erfolg von Krawietz war durchaus in die Rubrik Überraschungen einzureihen, steht Coppejans doch an Nummer 107 in der Welt, der Coburger nur um die 500 herum. Aber schon in den drei Qualifikationsrunden bewies er seine glänzende Form und vor allem seinen Willen, sich wieder nach oben zu orientieren. Gegen den Belgier, den Turnierdirektor André Zietsman als „Geheimfavorit“ eingestuft hatte, gelang ihm eine weitere Steigerung.

Wenn es des Beweises noch bedurft hätte, dass Ranglistenplätze wenig über Favoriten gerade bei Challenger-Turnieren aussagen – die erste Runde in Fürth legte dafür gestern beredtes Zeugnis ab. „Brutal schwer“ bezeichneten der Bayreuther Florian Mayer, 2011 als Nummer 18 der Welt noch in aller Munde, und Daniel Brands (Deggendorf), immerhin schon an Nummer 53 geführt, die Schritt für Schritt geplante Rückkehr nach langwierigen Erkrankungen in bessere Ranglistenregionen. Mayer schied gegen Albert Montanes (Spanien) mit 3:6, 1:6 aus, Brands gegen Giovanni Lapentti (Ecuador) mit 3:6, 3:6.

Per Wild Card kam das Duo ins Hauptfeld, das jedoch beeindruckte ihre Gegner nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil, das zumindest war Brands` Eindruck. „Ich habe das Gefühl, dass es schwerer wird, dass die Leistungsdichte im Vergleich zu vor zwei, drei Jahren deutlich größer geworden ist.“

Geduld ist daher gefragt, „denn ein größerer Erfolg war bisher nach meinem Comeback noch nicht dabei.“ Die nächsten Versuche sind in Stuttgart geplant und in England, allerdings nicht etwa in Wimbledon, sondern wieder bei einem Challenger.

Schwächen darf sich angesichts der Ausgeglichenheit keiner leisten – auch Kamke nicht, der Titelverteidiger aus Hamburg. Den glühenden Fußballfan des Hamburger SV hatte nicht etwa der nervenaufreibende HSV-Kampf gegen den Abstieg aus der Bundesliga mitgenommen. Vielmehr litt er offensichtlich noch unter den Folgen einer Lebensmittelvergiftung, die seinen Start bei den French Open verhinderte.

„Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt nach Fürth fahren soll“, sagte er noch am Vortag. „Aber als Vorjahressieger wollte ich nicht absagen, zumal ich immer gerne hier starte.“ Gegen den Schweden Christian Lindell wirkte die Erkrankung aber offensichtlich nach, denn nach klarem 6:1 häuften sich die Fehler, fehlten Kraft und damit Konzentration.

Zwar kämpfte Kamke bis zum letzten Ballwechsel – aber mit 4:6, 5:7 wurde es nichts aus der erhofften Wiederholung des Vorjahressieges beim Franken Challenge.

 

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