Ausblick beim FCN: Jetzt kommen die "geilen Spiele"

2.5.2021, 05:55 Uhr
Der Klassenerhalt ist geschafft, jetzt kommen für Johannes Geis und Co. die "geilen Spiele".

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Der Klassenerhalt ist geschafft, jetzt kommen für Johannes Geis und Co. die "geilen Spiele".

Was das nun laufende Jahr 2021 mit dem Coronavirus und die Saison des 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga gemein haben? Dass sie jeweils die zweiten ihrer Art sind, obwohl die Pandemie doch eigentlich früher hätte besiegt, der Lockdown planmäßig früher hätte enden und der FCN direkt wieder aufsteigen hätte sollen. Und dass sich zwar durch Impffortschritte und Mutante, durch Siege und Rückschläge die Gemengelage täglich zu verändern scheint, und dennoch das Meiste gleich bleibt: ein Land im Lockdown, ein Club in der zweiten Klasse.

Letzteres erfreut – wenngleich man diese Situation noch vor zwei Jahren, als der Club mit der "Mission Wiederaufstieg" gerade den Gang in das deutsche Fußball-Unterhaus antrat, rund um den Valznerweiher als das aus Hamburg bekannte Scheitern beurteilt hätte. Der FCN darf eine weitere Spielzeit in der 2. Bundesliga verbringen, das steht bereits nach dem 31. Spieltag dank einem Remis gegen den Aufstiegsaspiranten aus Kiel fest.

Nachbarschaftliche Schützenhilfe und die Störche

Wie bereits in der Vorsaison folgen auf das Duell mit der KSV Holstein die Bonus-Spiele, die in diesem Jahr freilich deutlich lieber angenommen werden als im vergangenen Jahr, als Nürnbergs Traum- und Traumataclub trotz zwischenzeitlicher Führung an der Förde die Relegation nicht abwenden konnte. Keinen Anteil am damaligen FCN-Debakel, aber einen Faktor im Fern-Duell zwischen dem Club und dem Karlsruher SC um den direkten Klassenerhalt ist den ungeliebten Nachbarn aus Fürth nachzuweisen: Zwar betonte man am Neuen Zabo vor dem Duell an der Förde, dass Nürnberg auf die Schützenhilfe des Rivalen keine Wert lege, letztendlich hätte sich jedoch niemand beschwert, hätte das Kleeblatt den KSC doch besiegt.


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In dieser Saison sind die Rollen in zweierlei Hinsicht vertauscht: Einerseits ist es nun der 1. FC Nürnberg, der dem Lokalkonkurrenten zum Erreichen des großen Ziels verhelfen kann, andererseits lautet dieses große Ziel nicht "Klassenerhalt", sondern "Aufstieg". Zwar verfolge Coach Robert Klauß, wie er auf einer Pressekonferenz zu Protokoll gab, "neutral und entspannt" den Aufstiegskampf. In ebendiesen möchte und wird der Fußballlehrer mit seiner Mannschaft in den noch anstehenden drei Spielen ohnehin eingreifen, schließlich geht es gegen drei der elf Teams, die allesamt mindestens Aussichten auf die Relegation, teilweise auch auf die Meisterschaft haben. "Es ist verrückt da oben in der Liga, alle Mannschaften haben noch Chancen", staunte der 36-Jährige.

(Fast) alles noch möglich

Seine Mannschaft hat keine Chancen auf den Aufstieg. Berechnungen von ZDF-Sport zufolge sind für den Club noch alle Platzierungen zwischen fünf und 15 möglich. Der Verbleib in der zweiten Liga ist damit nach oben wie nach unten gesichert. Die mehr oder minder sorgenfreie Saison möchte der FCN um Johannes Geis allerdings nicht langsam ausklingen lassen. Der Sechser erklärte nach dem Duell mit Kiel: "Wir wollen nichts herschenken. Jetzt kommen die geilen Spiele, aus denen wir das Maximum rausholen wollen, um die Saison positiv zu beenden."

Um den Fans, von denen sich einige womöglich an das Fußballschauen auf dem heimischen Sofa bei angenehmer Zimmertemperatur gewöhnt haben, Lust zu machen auf mutmaßlich in der kommenden Saison wieder mögliche Stadionbesuche. Und um die Serie von nun sieben Spielen ohne Niederlage auszubauen, die laut "Geisi" auch mit der taktischen Umstellung auf eine Mittelfeld-Raute zusammenhängt. "Wir haben jetzt eine gute Formation gefunden, die von den Trainern gut einstudiert wurde. Jeder bringt seine Stärken ein, ein Rädchen greift ins andere. Die letzten Spiele geben uns Selbstvertrauen."

Endplatzierung für Lostopf 1 und Geld für Neuzugänge

Die Saison positiv zu beenden, um die Chance zu erhöhen, auch die nächste Saison positiv zu beenden. Anders gesagt: Eine möglichst gute Endplatzierung zu erreichen, um in der Verteilung der Mediengelder Einnahmen beispielsweise für Neuzugänge in der darauffolgende Spielzeit zu generieren. Im neuen Vergabeschlüssel zählt die Platzierung der abgelaufenen Saison ein Drittel im Bereich der Fünfjahreswertung, der wiederum in der Säule "Leistung" die Gewichtung von 24,5 Prozent der Erlöse und damit ein nicht unbeträchtlicher Anteil zukommt.


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Abgesehen davon würde Platz 15, der schlechteste noch zu erreichende Rang für den 1. FC Nürnberg die zukünftigen Aufgaben im DFB-Pokal prägen: Die vier Mannschaften vom Tabellenende der 2. Bundesliga werden für die darauffolgende Saison dem Lostopf 2, also dem Amateurtopf zugeordnet. Entsprechend drohen dann namhafte und große Klubs, die das frühe Pokal-Aus bereits in der ersten Runde bedeuten könnten.

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