Ausraster wegen Fan-Pöbelei: HSV-Profi Leistner geht auf Zuschauer los

15.9.2020, 11:13 Uhr
Hamburgs Toni Leistner (r) ging nach der 1:4-Pokalniederlage gegen Dynamo Dresden auf einen Fan auf der Tribüne los, der ihn massiv beleidigt hatte. Im Anschluss entschuldigte sich der gebürtige Dresdner auf Instagram.

© Robert Michael, dpa Hamburgs Toni Leistner (r) ging nach der 1:4-Pokalniederlage gegen Dynamo Dresden auf einen Fan auf der Tribüne los, der ihn massiv beleidigt hatte. Im Anschluss entschuldigte sich der gebürtige Dresdner auf Instagram.

Fußball-Profi Toni Leistner vom Hamburger SV hat sich nach der 1:4-Niederlage seines Vereins in der 1. DFB-Pokal-Runde bei Dynamo Dresden eine Rangelei mit einem Dresdner Fan auf der Tribüne geliefert. Ein privates Video zeigt, wie Leistner auf der Tribüne auf einen Mann losging und ihn zu Boden schubste, ehe umstehende Fans und Ordner die Lage entschärften und Leistner zurückdrängten. Der sprang daraufhin von der Tribüne wieder ins Stadioninnere.


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Grund für den Ausraster Leistners waren seinen Aussagen zufolge Provokationen durch einen Dynamo-Anhänger zu Beginn eines Interviews mit dem Bezahlsender Sky. "Meine Familie lasse ich nicht beleidigen", sagte der 30-Jährige, nachdem er von der Tribüne wieder herunter gekommen war. Nach weiteren Beleidigungen brach der Abwehrspieler den zweiten Interviewversuch ab.

"Darf niemals passieren"

Am Abend reagierte Leistner via Instagram auf den Vorfall und entschuldigte sich für die Aktion. Er sei nach dem Spiel von der Tribüne seiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden, schrieb er. Damit könne er normalerweise umgehen: "Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt, zumal dies ohnehin ein extrem emotionales Spiel für mich war."


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So etwas dürfe ihm "dennoch niemals passieren". Er sei Familienvater, der als Vorbild dienen wolle. "Ich entschuldige mich in aller Form für mein Verhalten und kann nur versprechen, dass mir - egal was mir an Beleidigungen an den Kopf geworfen wird - so etwas nie wieder passieren wird", schrieb Leistner.

HSV-Trainer Daniel Thioune sagte: "Ich habe nichts mitbekommen und nur gesehen, dass Toni Leistner den Rückweg von der Tribüne angetreten hat. Da muss sicherlich was im Vorfeld geschehen sein, aber ich kann es nicht bewerten, weil ich keine Bilder gesehen habe, wovon das ausgegangen ist."

Dynamo will Fan identifizieren

Auch sein Stammverein Dynamo Dresden reagierte am Montagabend auf den Vorfall: "Toni Leistner hat das Herz am rechten Fleck und ist immer willkommen in Dresden", sagte Dynamo-Pressesprecher Henry Buschmann. "Emotionen gehören zum Fußball dazu." Der Drittligist will nach dem Angriff außerdem den pöbelnden Zuschauer identifizieren. Es sei "einfach nur beschämend", dass HSV-Profi Leistner "derart von einem Fan seines Heimatvereins nach dem Spiel beleidigt wurde", twitterten die Sachsen in der Nacht zu Dienstag. "Wir suchen die Person, weil wir diesen Vorfall so nicht stehen lassen wollen."

Leistner ist gebürtiger Dresdner, der bei Dynamo ausgebildet wurde. Vor seinem Wechsel zum HSV war Leistner von Queens Park Rangers an den 1. FC Köln ausgeliehen.

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