Auswärtspleite! Die Merlins entzaubern die Falcons

5.1.2017, 21:03 Uhr
Musste mit seinem Team in Craisheim hadern: Falcons-Coach Ralph Junge (Archivbild).

© Sportfoto Zink / Wozi Musste mit seinem Team in Craisheim hadern: Falcons-Coach Ralph Junge (Archivbild).

Den Begriff hatte Ralph Junge in diesem Zusammenhang sicherlich nur zufällig gewählt, aber er passte natürlich sehr gut. "Moritz Sanders fehlt uns sehr, er ist unsere heilige Kuh", sagte Nürnbergs Trainer vor der Abfahrt nach Crailsheim, wo sie ihre Heimspiele in einer Rinderauktionshalle austragen. An der Angst, was sie in Rinderauktionshallen mit heiligen Kühen machen, lag es nicht, dass Sanders in Crailsheim nicht mitspielen konnte, der einzige echte Center der Falcons fehlte wie zuletzt in Hamburg mit einer Mittelohrentzündung.

Während seine Kollegen den Ausfall beim 84:83-Erfolg gegen die Towers noch ganz gut kompensieren konnten, machte sich Sanders Fehlen beim Bundesliga-Absteiger vor allem in der Anfangsphase bemerkbar. Relativ ungestört durften die Gastgeber ihre Fehlwürfe wieder einsammeln, im ersten Viertel präsentierten sich die Falcons beim Defensiv-Rebound mehr als schläfrig. Die Folge: 9:25 nach zehn Minuten.

In Hamburg hatte Junges Mannschaft 23 Punkte Rückstand aufgeholt, gegen Ehingen war ihnen ein ähnliches Comeback gelungen, fast schien es so, als würden sie sich auch in Crailsheim auf diese Stärken verlassen. Dass sie sich zunächst bestätigt fühlen durften, lag daran, dass Nürnberg im zweiten Viertel offensiv wie defensiv besser auf den Ball aufpasste. Bis auf 20 Zähler war der Rückstand angewachsen, dann fanden die Falcons langsam ihren Rhythmus. In die Halbzeit ging es trotzdem mit einem satten Rückstand, weil ihnen zwischenzeitlich wieder die Konzentration abhanden kam und Diante Watkins mit der Sirene lediglich auf 37:50 verkürzen konnte.

Nichts zu verlieren habe seine Mannschaft in Crailsheim, hatte Junge vor dem Derby betont, die Ambitionen beider Vereine sind in dieser Spielzeit grundverschieden. Nürnberg kämpft auf, vor allem aber neben dem Platz ums Überleben, die Merlins wollen direkt zurück in die Bundesliga. Weil Brian Bennett den deutlich flexibleren Sanders nicht adäquat ersetzen konnte, Sebastian Schröder seine Treffsicherheit im Bus vergessen hatte und Josh Young nicht an seinen starken Einstand in Hamburg anknüpfen konnte, machten sich die unterschiedlichen Voraussetzungen bemerkbar.

Nach 30 Minuten stand es 53:78 aus der Sicht der Gäste und auch im Schlussabschnitt fanden Nürnbergs Zweitliga-Basketballer keine Argumente für eine weitere Aufholjagd. Beim Hinspiel (47:79) zum Saisonauftakt hatten den Falcons mit Watkins und dem ehemaligen Crailsheimer AJ Calvin noch zwei Leistungsträger gefehlt, dass sie beim Rückspiel mit dabei sein durften, machte sich nicht bemerkbar, weil sich auch die Merlins weiterentwickelt haben.

Ob sich beide Mannschaften in dieser Saison trotzdem noch einmal wiedersehen, wird davon abhängen, ob und wie schnell die Falcons den Klassenerhalt sichern können. Bereits am Samstag sind sie schon wieder in Hanau gefordert, am 68:99 gegen Crailsheim sollten sich die Falcons dann kein Beispiel nehmen. Vielleicht ist bis dahin ihre heilige Kuh wieder zurück.

Punkteverteilung Nürnberg Falcons BC: Watkins 17, Young 14, Oppland 11, Bennett und Calvin je 7, Njei und Schröder je 5, Zinn  2. Ghotra und Meredith - .

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