Beim Club sitzt der Anzug

22.9.2011, 10:00 Uhr
Beim Club sitzt der Anzug

© Zink

In der Saison 1991/92 und 2006/07 standen nach sechs Partien ebenfalls drei Siege, ein Remis und zwei Niederlagen zu Buche. Am Ende belegte der Club in der Tabelle Platz zehn bzw. Rang sechs. „Sportlich passt der Anzug bei uns“, sagte Trainer Dieter Hecking passenderweise beim gestrigen Sponsorentermin im Modehaus Breuninger, wo die Mannschaft samt Trainerteam mit einem neuen edlen Zwirn versehen wurde. „Umso besser, dass wir jetzt auch das passende Outfit haben“, ergänzte Hecking gut gelaunt.

Auf dem Fußballplatz bevorzugt der 47-Jährige dagegen stets den Trainingsanzug. Dort geht es Hecking weniger um die Optik. Denn in Schönheit gestorben ist der Club schon zu oft. Für Schönspielerei hätte er durchaus ein Faible, würden nicht Punkte über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Am Samstag wartet bei Borussia Mönchengladbach bereits die nächste Herausforderung: „Jedes Spiel in der Bundesliga ist schwer. Aber wir haben überall die Gelegenheit, zu gewinnen, aber auch Punkte liegen zu lassen“, sagte Hecking.

Der Trainer hat die vergangene Partie gegen den SV Werder Bremen längst abgehakt. Bei Markus Mendler hingegen spukt das 1:1-Remis noch ein wenig im Hinterkopf herum. „Wenn man spielt, ist man immer froh“, sagte der Jüngste im Team zwar. Vom Zustand absoluter Zufriedenheit trennte ihn jedoch ein früher Pfiff von Schiedsrichter Jochen Drees (Münster-Sarmsheim). Dieser wollte Bremens Torhüter Tim Wiese nach einer Notbremse unbedingt die Rote Karte zeigen, Mendler kostete die vertretbare Entscheidung den Debüt-Treffer in der Bundesliga. „Ich hätte mich riesig gefreut. Jetzt muss ich eben weiter auf mein erstes Tor warten“, sagte der erst 18-Jährige, dem bereits im Januar gegen Mönchengladbach ein regulärer Treffer auf Grund eines vermeintlichen Foulspiels aberkannt worden war.

Mendlers Auftrag: Das Spiel mitgestalten

Doch an Toren allein würde ihn Hecking ohnehin nicht messen. Den nicht allzu groß gewachsenen Mittelfeldspieler schickt der Coach in dieser Saison gerne mit spielgestaltendem Auftrag auf die Bundesligabühne. „Ich soll frech auftreten, mich zeigen, Bälle fordern und immer wieder Aktionen starten“, gab Mendler die Vorgaben Heckings wieder. Der gebürtige Memminger tobte sich daraufhin hinter den Spitzen aus beim Versuch, die Angreifer Tomas Pekhart sowie Christian Eigler mit dem Pass in die Tief zu versorgen.



Spielerisch hinterlässt Mendler einen guten Eindruck. Körperlich hingegen scheint die Berufung zum Bundesligaprofi für Mendler noch ein wenig zu früh zu kommen. „Ich könnte ja eigentlich noch bei den A-Junioren spielen“, sagte Mendler. Andere in seinem Alter wären froh, bei den Amateuren in der Regionalliga zum Zuge zu kommen. Mendler darf sich mit den besten Fußballern Deutschlands messen. „Ein bisschen bin ich schon überrascht worden von der Entwicklung. Aber ich bin froh, dass der Trainer mir das Vertrauen schenkt“, sagte Mendler. Den Part hinter den Spitzen hat er zwar seit seiner Zeit bei den Memminger D-Junioren nicht mehr interpretiert, „aber egal ob Rechtsaußen oder ,Zehner‘, ich kann beides Spielen“, sagte Mendler selbstbewusst.

Mit einem Sieg bei Mönchengladbach könnte der Club eine neue Bestmarke setzten. 13 Punkte nach sieben Spielen sammelte er in den vergangenen 20 Jahren nicht. Vor allem Jens Hegeler freut sich auf die einstige „Fohlenelf“: „Ich habe gegen sie mein erstes Spiel für Nürnberg gemacht und gleich ein Tor geschossen“, sagte Hegeler. Die Partie endete jedoch mit 1:1.

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