Bundesliga-Absage: Nürnberger Rugbyspieler müssen warten

20.3.2021, 11:19 Uhr
Spektakulärer Sport vor idyllischer Kulisse am Waldsportplatz: Solche Bilder wird es frühestens wieder im Herbst dieses Jahres geben.  

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, NN Spektakulärer Sport vor idyllischer Kulisse am Waldsportplatz: Solche Bilder wird es frühestens wieder im Herbst dieses Jahres geben.  

In dieser Woche hat Peter Smutna Bier besorgt. Das alleine wäre keine Nachricht, auch nicht, wenn man ergänzt, dass Smutna seit vergangenem Sommer Trainer eines Zweitligisten ist. Um Punkte hat er mit seiner Mannschaft allerdings seitdem noch nicht gespielt - und er wird es auch in den nächsten Monaten nicht tun.

Dabei hatte der Titel der jüngsten virtuellen Zusammenkunft der Rugby-Bundesligisten nach Zuversicht geklungen, nach einer schönen Zukunft für diesen so wunderbar harten und doch eleganten Sport. Es sollte um den „Wiedereinstieg in den Spielbetrieb“ gehen, am Ende stand aber der Entschluss, die Saison 2020/2021 komplett abzusagen. Die Hoffnungen aus dem vergangenen Herbst, dass sich bis zum März 2021 etwas am weltweiten Pandemiegeschehen ändern würde, waren vergebens - weshalb die beiden Bundesligen nun frühestens wieder im September starten.

Eins und eins macht?

Bier hat Peter Smutna aber nicht besorgt, um das alles irgendwie ertragen zu können. Smutna ist Realist und Optimist, das merkt man schnell, wenn man sich mit ihm über die Entscheidung und die Perspektiven des Rugbysports in Deutschland unterhält. Auch für die Mannschaft, die nur zu gerne um den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga gespielt hätte, war die Nachricht kein Schock. "Jeder kann eins und eins zusammenzählen", sagt Smutna, "für die meisten war es klar, dass das passieren wird."

Um die Zukunft seines Sports sorgt sich Smutna deshalb aber nicht, auch wenn der nun schon seit einem Jahr aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Von Untergangsszenarien hält er nichts. Smutna, der unter anderem schon Nationaltrainer in seiner Heimat Österreich war, spricht lieber darüber, was zuletzt gut gelaufen ist. "In den vergangenen Jahren wurde gute Arbeit geleistet, Deutschland ist amtierender Europameister und der Sport läuft und ab und im öffentlichen Fernsehen", sagt der 45-Jährige. "Auf die Welle muss man aufspringen."

Attraktiver Platz

Dann, wenn Wellen wieder positiv und nicht mit steigenden Corona-Zahlen besetzt sind. Bis dahin versucht Smutna, seine Spieler bei Laune zu erhalten, "es geht doch für jeden Verein darum, bestehende Mitglieder bei der Stange zu halten und prominent zu bleiben", so Smutna. Auch deshalb hat er sich in dieser Woche beim Sponsor Schanzenbräu umgeschaut, dem es in Pandemiezeiten ebenfalls nicht gut geht - und einen Kasten Bier für die Mannschaft mitgenommen.

Denn solange die Spieler auf dem Platz nicht hart arbeiten dürfen, machen sie das eben daneben. Auf dem idyllischen Waldsportplatz in Erlenstegen haben sie in den vergangenen Wochen die Verpflegungsstation erweitert, Wasser und Strom verlegt, ein großes Carport errichtet sowie die Bäume geschnitten, "damit der Platz attraktiver ausschaut", so Smutna. Als Trainer hofft er darauf, dass sie "vielleicht kurz vorm Sommer Freundschaftsspiele absolvieren" können - und es im Herbst dann wieder richtig losgeht.

Vor Zuschauern, die gerne nach Erlenstegen kommen, weil sie wissen, dass sie dort spektakulären Sport erleben - und noch etwas Gutes essen und trinken können. Peter Smutna wird dann sicher gerne nochmal Bier besorgen.

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