Club-Profis sind nun in der Bringschuld

17.12.2009, 00:00 Uhr
Club-Profis sind nun in der Bringschuld

© dpa

«Über die Wichtigkeit dieser Partie wurde ja schon viel gesprochen», konstatierte Oenning mit Blick auf mediale Spekulationen, nach denen das Gastspiel bei den «Geißböcken» auch über seine persönliche Zukunft am Valznerweiher entscheiden könne. Sollten den 44-Jährigen solche Szenarien tatsächlich beschäftigen, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Sachlich und unaufgeregt absolvierte Oenning die letzte Spieltags-Pressekonferenz des Jahres, trotzige Kampfansagen oder brisante Brandreden blieben auch diesmal aus.

Ziel klar definiert: «Wir wollen unbedingt gewinnen»

Stattdessen konzentrierte sich Oenning lieber auf eine sportliche Bestandsaufnahme. Auf keinen Fall dürfe man den um drei Punkte besser bestückten Tabellenvierzehnten enteilen lassen, mahnte der Coach. Um dieses Minimalziel zu erreichen, «könnten wir zwar auch mit einem Remis leben», dennoch sei die Mission des Trips in die Domstadt klar definiert: «Wir wollen unbedingt gewinnen.»

Dass seine Profis diese Einstellung teilen, davon scheint Oenning wieder einmal fest überzeugt. «Die Mannschaft ist gefordert, eine Antwort zu geben. Und ich habe den Eindruck, dass sie das verstanden hat und auch Willens ist.» Gerüchte, das in der 2. Liga so gut harmonierende Kollektiv sei inzwischen nur noch ein zerstrittenes Häufchen, versucht der 44-Jährige zu entkräften: «Die Mannschaft ist eine absolute Einheit.» Bei jedem Training sei erkennbar, dass es keineswegs an Motivation mangele.

Wie so oft stellt sich Oenning also schützend vor seine Kicker, die nun wenige Tage vor Weihnachten in der Bringschuld sind. Nicht umsonst hat Präsident Franz Schäfer das Kellerduell am Rhein spontan zum «Charaktertest» erklärt. Andreas Wolf erwiderte die klare Ansage seines Vereinschefs allerdings bemerkenswert nonchalant: «Ich weiß nicht, was der Präsident da alles erzählt, das ist mir auch relativ egal», verkündete der Kapitän, «ich will, dass jeder Gas gibt und in Köln sein Bestes versucht. Es ist für beide Mannschaften ein sehr wichtiges Spiel, das wir auf keinen Fall verlieren dürfen.»

Dass bei der 0:4-Heimpleite gegen den HSV im Stadion erstmals «Oenning raus!»-Rufe zu vernehmen waren, ließ der Abwehrchef unkommentiert: «Da will ich nichts dazu sagen.» Auch die Frage, ob sich die Mannschaft denn gegenüber dem Trainer nun in der Pflicht fühle, beantwortete Wolf eher ausweichend: «In erster Linie denken wir an den Verein, und wir werden alles tun, damit wir da unten herauskommen.» Es gab in der Bundesliga wohl schon flammendere Plädoyers für gefährdete Vorgesetzte.

Der angespannten Situation kaum zuträglich sein dürfte auch eine Meldung des «kicker», wonach Mittelfeldstratege Peer Kluge beim FC Schalke 04 anheuern soll und bereits konkrete Gespräche über einen Wechsel geführt würden. «Das interessiert mich nicht», dementierte Manager Bader umgehend und versicherte, man habe keineswegs vor, einen Stammspieler abzugeben. Kluge ist neben Javier Pinola immerhin der einzige Club-Profi, der bislang in allen Saisonspielen zum Einsatz gekommen war.

Auch am Sonntag hat der flexibel einsetzbare Dauerrenner seinen Platz in der Anfangself sicher. Verzichten muss Oenning hingegen auf Havard Nordtveit. Der junge Norweger laboriert an einer Schienbeinverletzung. Fraglich ist zudem noch das Mitwirken von Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (Bluterguss in der Kniekehle). Letztlich aber dürfte ein erfolgreiches Auftreten in Köln wohl weniger eine Frage des Personals als vielmehr des Willens sein. Und vielleicht auch ein bisschen der Ehre.

Keine Kommentare