Cyber-Attacken und Vandalismus bei Oberpfälzer Sportvereinen

25.1.2021, 15:15 Uhr
Cyber-Attacken und Vandalismus bei Oberpfälzer Sportvereinen

© Foto: René Ferstl

In der ersten Erregung wählen die Verantwortlichen des SV Breitenbrunn direkt den Weg an die Öffentlichkeit, berichten Anfang Januar mit Beweisfoto auf der eigenen Facebook-Seite über die Spuren eines Pkw auf dem Fußballrasen und fordern den unbekannten Fahrer beziehungsweise die Fahrerin auf, sich zu melden. "Wir hatten vor einigen Jahren schon mal so eine Situation, die nach entsprechenden Hinweisen aufgeklärt werden konnte. Es hat sich als Jugendstreich herausgestellt", erzählt Abteilungsleiter Willy Ferstl.

Wiewohl der neuerliche Aufruf bislang keine Erkenntnisse brachte, haben sich die Gemüter an der südöstlichen Neumarkter Landkreisgrente wieder beruhigt. "Die Schneedecke hat den Boden geschützt. Der Schaden ist zum Glück nicht so dramatisch", sagt Ferstl, der nicht zwingend von einer vorsätzlichen Tat ausgeht. "Vielleicht hat die Person auf dem Parkplatz wenden wollen und ist versehentlich eine größere Kehre gefahren." Zum Schutz eine Barriere aufzustellen, hält Ferstl indes für "schwer" realisierbar, zumal die Anlage mit Laufbahn im Schulbetrieb genutzt wird. "Wir wünschen uns einfach, dass sich die Leute im Ort Gedanken über den Verein machen und uns gegebenenfalls informieren, wenn sie Ungewöhnliches beobachten." Von einer Anzeige habe man noch einmal abgesehen.


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Kritischer beurteilt Thomas Graml, der Vorsitzende im Fußball-Bezirk Oberpfalz, die Geschehnisse. "In den vergangenen Wochen häufen sich die Meldungen" von tiefen Reifenabdrücken im aufgeweichten Geläuf nach nächtlichen Spazierfahrten in Altenthann, Ramspau, Wenzenbach (alle Landkreis Regensburg), Haselbach (Straubing-Bogen) und Neukirchen (Amberg-Sulzbach). "Was bezwecken diese Vandalen damit? Haben sie etwas gegen den Verein oder den Fußballsport? Oder handeln sie aus blinder Zerstörungswut?", klagt Graml, der beim Blick auf anfallende Reparaturkosten und Arbeit für ehrenamtlichen Helfer die bereits bestehenden finanziellen Belastungen der Corona-Zeit im Kopf hat. Auf seine Initiative hin kam vom Polizeipräsidium Oberpfalz der Rat, Zufahrten wenn möglich durch Schranken zu sichern oder zur Abschreckung eine Videoüberwachung anzuschaffen.

Bei der Gelegenheit verweist die Polizei auf eine weitere Bedrohung. Kriminelle haben es auf die Bank-Konten der Klubs abgesehen und fälschen dafür Überweisungen. Die Versuche, mit den Papierdokumenten im Namen der Vorsitzenden Geld ins Ausland transferieren zu lassen, seien in zwei Oberpfälzer Fällen in Summe von 20000 Euro erfolgreich gewesen. Für die Verantwortlichen gelte es, die Veröffentlichung diverser Formulare mit Original-Unterschriften auf der Internetseite zu überprüfen und diese zum Abgleich beim Bankinstitut zu hinterlegen. Überweisungen ins Ausland können gesperrt werden, eine doppelte Gegenzeichnungspflicht bei höheren Beträgen erschwere den Missbrauch. Vor derlei Erfahrungen zumindest sehen sich die Breitenbrunner gewappnet.


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