Trainer Kraus zieht eine Zwischenbilanz

Der 1. FC Kalchreuth: "Eine Truppe, die Bock macht!"

11.12.2021, 13:03 Uhr
Der 1. FC Kalchreuth:

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN

Die Überraschung:

Die Überraschung ist für mich eigentlich wie verrückt die Liga ist. Am ersten Spieltag gewinnt die SpVgg Erlangen noch 3-0 gegen den ASV Weisendorf, Ende November ist dann Weisendorf Zweiter und die Spieli gerade so auf einem Relegationsplatz. Und das ist ja nur ein plakatives Beispiel.

Du kannst dir nie sicher sein, wie sich dein eigenes Ergebnis am Wochenende auf das Tabellenbild auswirkt. Mal gewinnst du und denkst, dass du jetzt einen Sprung nach vorne machst, aber plötzlich holen alle um dich herum auch drei Punkte. Dann verlierst du und glaubst abzurutschen, aber die direkten Konkurrenten holen auch nichts.

So wild das Ganze ist, ist es für Trainer und Mannschaft aber auch ziemlich geil. Du brauchst gar keine Energie auf Rechenspiele zu verschwenden, sondern musst einfach jedes Wochenende auf dich schauen und abliefern. Und die drei Punkte holst du gegen keinen Gegner im Vorbeigehen, egal wo er in der Tabelle steht.

Die Enttäuschung:

Die größte Enttäuschung bisher ist zum einen unsere mangelnde Konstanz und zum anderen unsere Negativserie mit drei Niederlagen am Stück im September. Da liegen so viele Punkte und das zum Teil komplett unnötig, wenn ich da an Spiele wie das Hinspiel gegen die Spieli oder auch das Heimspiel gegen Ottensoos denke.

Genauso stellvertretend dafür könnte man das Rückspiel in Baiersdorf nehmen. Du bist nach Siegen gegen Adelsdorf und Mögeldorf gefühlt im Begriff eine Serie zu starten und hast zwei super Spiele abgeliefert. Auch in Baiersdorf machst du es dann 43 Minuten lang richtig gut, gehst auswärts 1-0 in Führung und nach dem Ausgleichstreffer kurz vor der Halbzeitpause ist dann alles wie abgeschnitten. Zum Glück haben wir dann mit Siegen gegen Lauf und die Spieli direkt wieder die Kurve bekommen, aber da müssen wir definitiv konstanter und seriöser werden.

Der Aufreger:

Einen krassen Aufreger kann ich hier gar nicht rausheben. Eigentlich war alles wie immer – ein paar Diskussionen mit den Schiedsrichtern, die ein oder andere Meinungsverschiedenheit mit Trainerkollegen, aber nichts, was nicht kurz nach Abpfiff schon wieder vergessen gewesen wäre. Ein paar Emotionen gehören ja doch immer dazu und solange man sich nach Spielende die Hand schütteln kann, ist alles in bester Ordnung.

Insgesamt hat diese Saison bisher so ziemlich die gesamte Bandbreite an Emotionen bereitgehalten und glaube ich gut gezeigt, warum wir den Amateurfußball während der langen Corona-Pause so vermisst haben.

Der Shootingstar:

Wenn ich mich in der eigenen Kabine umschaue, sehe ich da einige Kandidaten. Es sind viele Spieler, die sich seit dem Sommer hier richtig gut entwickelt haben. Wenn man sieht, für wie viele unserer Spieler es die erste komplette Saison im Herrenbereich oder auch die erste Saison in der Bezirksliga ist, liefern die Jungs dafür schon richtig gut ab.

Von den Erfahrungen, die sie bisher – auch durch die älteren Spieler - sammeln konnten, werden sie profitieren und sicherlich im weiteren Verlauf der Saison noch stärker werden. Einen einzelnen Spieler herauszuheben, würde der ganzen Gruppe an der Stelle aber nicht gerecht werden.

Die Perspektive:

Übergeordnet hoffe ich erstmal, dass wir im Februar wieder ohne große Einschränkungen auf den Platz zurückkehren können und die Saison ganz regulär wieder aufgenommen und zu Ende gespielt wird. Für uns als 1. FCK geht es darum, mindestens den fünften Tabellenplatz zu sichern. Wenn wir noch einen Platz klettern, würden wir eine historische Bestmarke für den Verein setzen. Das sollte für jeden Spieler Ansporn genug sein, in den verbleibenden Spielen Vollgas zu geben.

Über die Saison hinaus wird viel davon abhängen, inwiefern der Kader zusammengehalten werden kann. Wir bekommen ja mit, dass unsere Spieler auch immer wieder das Interesse von anderen, teils höherklassigen Vereinen wecken. Eine halbe Saison in Kalchreuth scheint auch die Beurteilung mancher Spieler durch ihren ehemaligen Verein nachhaltig verändern zu können.

Unabhängig davon bin ich aber absolut überzeugt, dass in Kalchreuth auch nächste Saison wieder eine richtig gute Bezirksligamannschaft auf dem Platz stehen wird. Fans und Spieler werden eine Truppe vorfinden, die Bock macht!

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