Der FCN vor Hannover: Chandler will "den Rasen umpflügen"

1.5.2014, 06:00 Uhr
Der FCN vor Hannover: Chandler will

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Wenn es beim Profifußball um enorm wichtige Entscheidungen geht, ist Hochzeit für martialische Aussprüche. Doch deren erhoffte Wirkung bleibt oft aus, wie der FC Bayern München in der Champions League bewiesen hat: Real Madrid sollte in der Allianz Arena die Hölle erleben, schwebte aber nach dem 4:0-Triumph im siebten Himmel. Auch beim 1.FCN sind vor dem Schlüsselspiel gegen Hannover 96 markige Töne zu vernehmen.

Das Stadion werde brennen, kündigte Trainer Roger Prinzen an. Abwehrspieler Timothy Chandler wiederholte diese Aussage und legte sogar noch nach. In eigener Sache. „Ich werde den Rasen umpflügen“, versprach er, „denn wir brauchen unbedingt einen Dreier.“ Daran ist nicht zu rütteln. Aber offen ist, ob er – wie noch gegen Mainz – der Anfangsformation angehören wird.

Der Trainer lässt dies offen. Nach Chandlers langer Verletzungspause will er die letzten Trainingseinheiten abwarten, ehe er eine Entscheidung fällt. Chandler, vom Ehrgeiz gepackt, räumt ein, dass er von seiner Bestform noch ein beträchtliches Stück entfernt ist: „Ich bin derzeit bei etwa 80 Prozent, habe also noch Steigerungsmöglichkeiten.“ Er nennt auch einen positiven Aspekt: Das Comeback sei schneller gekommen, als er selbst geglaubt habe.

Wie aber ist es um zwei andere Rekonvaleszenten bestellt? Natürlich wollen Per Nilsson und Markus Feulner am Samstag unbedingt wieder mitmischen. Doch Trainer Prinzen lässt Vorsicht walten. „Wir warten noch das Training ab, denn wir können auf gar keinen Fall ein Risiko eingehen“, sagt er. Sollte es mit dem Einsatz doch klappen, erwartet er von den Routiniers, dass sie nicht übermotiviert agieren. Feulner möchte verständlicherweise spielen, lässt aber Vernunft walten: „Es macht nur Sinn, wenn ich absolut schmerzfrei bin.“ Was aber erwarten die Club-Profis von Hannover 96, das inzwischen den Klassenerhalt perfekt gemacht hat und deshalb ohne Druck aufspielen kann? „Die wollen nicht nur ein bisschen rumkicken“, legt sich Timothy Chandler fest, „sondern die drei Punkte mitnehmen.“

Der US-Nationalspieler, der felsenfest mit seiner WM-Teilnahme rechnet, ist aber trotzdem nicht übertrieben auf den Gegner fokussiert. Wie Feulner beurteilt er die Situation absolut richtig: Es komme auf die eigene Leistung an. Aber neben der Kampfkraft natürlich auch auf die Taktik. „Trainer Prinzen, der viel mit den Spielern spricht und seine Sache gut macht, wird uns schon richtig einstellen“, meint er.

Chandler plädiert für eine kompakte Abwehrarbeit, ohne dabei aber die Offensive zu vernachlässigen. „Aber wer gewinnen will, der muss auch nach vorne spielen und Tore erzielen.“ An der von ihm und auch von Trainer Prinzen geforderten leidenschaftlichen Unterstützung durch die Fans wird es angesichts des vollen Stadions garantiert nicht mangeln. Sie ist enorm wichtig, aber eben nicht das Maß aller Dinge, wie sich am Dienstagabend in München gezeigt hat. Leidenschaft auf den Rängen setzt schließlich Leidenschaft auf dem Rasen voraus.

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