Der Kleeblatt-Gegner: Bochum steht stabil an der Spitze

6.3.2021, 06:00 Uhr
Spitzenreiter: Trainer Thomas Reis liegt mit seinem VfL Bochum in der zweiten Liga ganz vorne.

© Robert Michael, dpa Spitzenreiter: Trainer Thomas Reis liegt mit seinem VfL Bochum in der zweiten Liga ganz vorne.

Es ist schon ein paar Jahre, doch auch nicht so lange, dass sich niemand mehr daran erinnern kann. In den 80er- und 90er-Jahren galt der VfL Bochum als die "Graue Maus" schlechthin im deutschen Fußball. Allerdings haftete dem Revierklub auch das Etikett "Unabsteigbar" an, weil es der VfL schaffte, sich von 1971 bis 1993 in der ersten Liga zu halten, obwohl der Abstiegskampf bis auf wenige Ausnahmen praktisch zum Tagesgeschäft zählte. Dann ging es doch eine Klasse tiefer, postwendend wieder hoch und direkt in den UEFA-Pokal. Es folgte ein sehr buntes Trikot und der Wechsel von den "Unabsteigbaren" zur Fahrstuhlmannschaft. Mittlerweile ist der VfL aber seit 2010 durchgehend zweitklassig. In diesem Sommer könnte sich das beim Gast der SpVgg Greuther Fürth am Samstag (13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) wieder ändern.

Mit der Gesamtsituation...

...lässt es sich an der Castroper Straße gut leben. Bochum rangiert an der Spitze der Tabelle und irgendwie hat der Aufschwung mit der SpVgg Greuther Fürth zu tun, findet Trainer Thomas Reis. Nach dem 0:2 gegen das Kleeblatt hat sich seine Mannschaft kontinuierlich gesteigert. "Wir haben uns weiterentwickelt, viele Spieler sind nun fit, die uns damals noch gefehlt hatten", erklärt er den Aufschwung. Längst hat dieser natürlich Hoffnungen an der Ruhr geweckt. Im Umfeld wird geträumt. Von erneuten Treffen mit dem FC Bayern München, von Derbies gegen Borussia Dortmund - von der Rückkehr in die Erstklassigkeit.

Die würde sicher auch die wirtschaftlichen Seite der Bochumer aufhübschen. An den Vereinen im Ruhrgebiet sind die Folgen der Pandemie ebenfalls nicht spurlos vorübergegangen. Wie auch. Bochum soll angeblich zu den Klubs gehören, die es eher mehr als weniger getroffen hat. Euphorie, Fanartikel- und irgendwann auch wieder Kartenverkäufe wären in diesem Fall eine große Hilfe. Das Team jedenfalls müht sich redlich, seinen Teil beizutragen.

Die letzten Auftritte...

...gerieten den Bochumern abwechslungsreich. Fünf Pflichtspiele absolvierte der Zweitliga-Primus im Februar. Im DFB-Pokal-Achtelfinale war der Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig zu gut für den VfL. Bochum unterlag mit 0:4. In der Liga reagierte der VfL mit zwei Siegen in Serie. In Osnabrück feierte die Reis-Elf ein 2:1, gegen Braunschweig ein 2:0. Von Folgeschäden ist also keine Spur. Erst in Aue musste sich Bochum wieder geschlagen geben, 0:1 hieß es am Ende. Aber auch hier folgte prompt eine Reaktion. Gegen das Tabellenschlusslicht Würzburger Kickers setzte sich Bochum im eigenen Stadion souverän mit 3:0 durch.

Torgefährlich: Der Ex-Fürther Robert Zulj (rechts) beim Torjubel mit Gerrit Hollmann (Mitte) und Saulo Decarli.

Torgefährlich: Der Ex-Fürther Robert Zulj (rechts) beim Torjubel mit Gerrit Hollmann (Mitte) und Saulo Decarli. © Bernd Thissen, dpa

Viele Spieler im Kader haben reichlich Routine in der zweiten Liga, das gehört zu den Vorzügen der Bochumer. So schnell wird der VfL nicht nervös. Die Stabilität für den großen Wurf ist da.

Alle Augen auf...

...Eigentlich hätte es hier um ein Duo gehen sollen, doch aus diesem Duo könnte ein Teil im Ronhof fehlen. Simon Zoller erzielte elf Treffer in der Liga und ist damit neben Robert Zulj der gefährlichste Bochumer. Beide stehen gemeinsam auf Platz drei der Torschützenliste. Doch Zoller plagen muskuläre Probleme. Er droht gegen Fürth auszufallen. Für einen ehemaligen Kleeblatt-Profi galt das im Hinspiel. Nun steht seinem Einsatz nichts im Wege.

Robert Zulj trug von 2014 bis 2017 das Trikot der Franken. Nach 91 Spielen und 20 Toren in weiß-grün wechselte er zur TSG 1899 Hoffenheim, wo der Österreicher aber nicht so ganz glücklich wurde. In nur sechs Einsätzen blieb er torlos und zog zu Union Berlin weiter. Von dort ging es ein Jahr später zurück zu einem kurzen Intermezzo in Hoffenheim und dann nach Bochum. Seit einem Jahr und einem Monat spielt der 29-Jährige mit kroatischen Wurzeln für den VfL. Seine 13 Treffer in 35 Pflichtspielen sind eine Topquote für einen Mittelfeldspieler.​​​​​​

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