Der Meisterfahrer auf der Suche nach dem Geld

18.9.2014, 10:54 Uhr
Immer vorne weg: Pascal Marschall führt mal wieder das Feld an, in Zukunft würde der erfolgreiche Kart-Fahrer aber auch gerne mal in einer anderen Rennserie starten.

© privat Immer vorne weg: Pascal Marschall führt mal wieder das Feld an, in Zukunft würde der erfolgreiche Kart-Fahrer aber auch gerne mal in einer anderen Rennserie starten.

Noch ist die Saison zwar nicht beendet, aber dennoch kann Marschall Junior nicht mehr von der Spitze verdrängt werden — selbst wenn er beim Letzten der sechs Läufe mit jeweils vier Rennen auf der Kartbahn in Hahn im Hunsrück lauter Nuller schreiben würde. Zwölf Rennen von insgesamt bisher 20 hat der junge Mann für sich entschieden, also mehr als die Hälfte. Und damit hat er bereits vorzeitig alles klargemacht. Was selbst Pascal Marschall verwundert, „denn in diesem Jahr war das Reglement sehr eng gestrickt und vor allem die punktemäßigen Abstände der Fahrer waren sehr gering gehalten. Der Erste im Rennen bekam 55, der Zweite immerhin auch noch 52 gutgeschrieben“.

Der Meisterfahrer auf der Suche nach dem Geld

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Jedenfalls ist der Nürnberger als erfolgreicher Titelverteidiger auch erneut für das Weltfinale in der Rotax Challenge der besten Kart-Asse aus allen Ländern in der Nähe von Valencia qualifiziert. Dort muss er sich dann in der sogenannten Schaltkart-Klasse — die Gefährte haben zwei Gänge und holen aus 125 ccm rund 35 PS — mit 72 Konkurrenten messen. „Das ist zugleich die Top- Serie“, erläutert Pascal Marschall. Im vergangenen Jahr landete er auf Platz 17, heuer möchte er noch ein bisschen weiter vorne landen.

Als Kind schon auf der Strecke

Apropos Rotax, das österreichische Unternehmen mit kanadischen Wurzeln produziert Motorrad-Motoren, „hat aber für den Kart-Sport eine spezielle Maschine entwickelt“, erläuterten Vater Klaus und Sohn Pascal Marschall. Die Saison ist für Pascal Marschall zwar noch nicht ganz beendet, dennoch stehen jetzt schon die Planungen für das nächste Jahr im Vordergrund. Der Nürnberger möchte dabei in den Automobilsport aufsteigen. „Ich würde gerne im ADAC Formel Masters fahren, die im nächsten Jahr Formel 4 heißen wird“, wünscht sich Pascal Marschall. Doch dieses Unternehmen steht und fällt mit der Finanzierung.

„200.000 bis 300.000 Euro kostet die Saison in der kleinsten Formel-Klasse“, schätzt Klaus Marschall. Ein Team möchte den Nürnberger zwar gerne engagieren, aber er muss Geld mitbringen. Wie schwer dieses Unterfangen ist, wissen die beiden Marschalls, die derzeit auf der Suche nach Gönnern sind.

Eine zweite Option wäre für den 19-Jährigen der VW Scirocco R-Cup. Und natürlich könnte es noch eine dritte Saison in der Rotax-Challenge, die 2015 unter der Anleitung des ADAC abläuft, geben. „Es ist egal, ob Formel-Auto oder Tourenwagen“, sagt Pascal Marschall, „Hauptsache, ich kann weiter Motorsport betreiben“.

Denn ein Leben ohne Rennen kann sich der junge Mann „überhaupt nicht vorstellen“. Als Sechsjähriger schnupperte er erstmals Benzinduft, mit acht stieg er zum ersten Mal in ein Kart – und er wirkte in der DTM auch schon als Streckenposten.

Einen Erfolg verbuchte Pascal Marschall nicht nur mit dem Titelgewinn in der Rotax Challenge, sondern auch im Beruf. Denn er beendete die Ausbildung bei einem Versicherungskonzern und wurde zudem übernommen.

Netter Arbeitgeber

Sein Dank gilt ohnehin seinem Arbeitgeber, der Marschalls Sport- Leidenschaft offensichtlich positiv gegenübersteht. Jedenfalls erhält Marschall im November, wie er unterstrich, erneut Sonder-Urlaub, damit er an der WM in Valencia teilnehmen kann.

Dort werden im Übrigen alle Starter mit dem gleichen Material fahren, womit auch Chancengleichheit gewährleistet ist. „Das finde ich gut“, sagt Pascal Marschall. „Weil das in der deutschen Serie ganz anders ist.“ Wie immer wird er auch nach Spanien von seinem Vater Klaus begleitet, mit dem er ein erfolgreiches Zwei-Mann- Team bildet. Auch nach der eigentlichen Saison.

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