Der neue Fan

Es war einmal: Wir sind alle Eishockey-Fans. Ein Satz, stolz skandiert von einer überschaubaren, vielleicht deswegen so kreativen Anhängerschaft einer Randsportart. In der romantischen Nachbetrachtung war ein Abend in den zugigen Eisbunkern an der Lent-, der Brehm- und auch an der Äußeren Bayreuther Straße in Nürnberg deshalb so unterhaltsam, weil die Fans mit Wunderkerzen und witzigen, später in Fußballstadien gerne übernommenen Gesängen eine ganz eigene Atmosphäre erzeugten. Die Romantik beiseite gecheckt, bleibt die nüchterne Feststellung, dass diese Fankultur im Eishockey gelitten hat.

Der Freitagabend in Ingolstadt hat exemplarisch gezeigt, dass viele neue Fans ohne Verstand den Fußball-Ultras nacheifern. Der Versuch, die unsäglichen (und am Samstag von Club-Fans mit großer Begeisterung wiederholten) Angriffe gegen den Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp im Niveau noch zu unterbieten, gelang vollauf. Klar, der neue Name der Nürnberger Profi-Mannschaft lieferte Steilvorlagen für originelle Choreographien. Thomas Sabo und seine Familie aber unablässig obszön zu beleidigen, zeigt, wie wenig diese junge Generation verstanden hat. Noch einmal: Sabo hat fern jeglichen Profitstrebens einen DEL-Standort gerettet. Ohne solche Unternehmer wäre das deutsche Eishockey längst nicht mehr zu finanzieren. In Ingolstadt heißt dieser Unternehmer Leo Stiefel. Laut sollte man das nicht sagen. Nürnbergs Ultras planen bereits eine Aktion für das Rückspiel.