Initiative mit mehreren Verbänden

DFB-Team setzt bei WM in Katar Zeichen gegen Diskriminierung

Alicia Kohl

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23.9.2022, 13:30 Uhr
Für die nächsten zwei Spiele schmückt den DFB-Kapitän eine besondere Binde für Vielfalt.

© IMAGO/Marc Schueler Für die nächsten zwei Spiele schmückt den DFB-Kapitän eine besondere Binde für Vielfalt.

Die WM in Katar steht wegen der Verhältnisse im Land viel in der Kritik. Jetzt will der DFB im Vorfeld und auch während dem Turnier ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt setzen. In den nächsten Spielen der Nations League (das erste am Freitag, den 23. September um 20.45 Uhr gegen Ungarn) und während der WM in Katar soll der Spielführer der Nationalmannschaft eine spezielle Kapitänsbinde tragen. Doch statt die bereits in den Ligen viel verwendete Regenbogenbinde zu verwenden, hat sich die Uefa Working Group, die sich mit Fragen zu Menschenrechten und Rechten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Katar beschäftigt, für ein eigenes Motiv entschieden.

Die Kapitänsbinde ist weiß und wird von einem Herz in bunten Farben geschmückt, "die für Vielfalt stehen", wie der DFB mitteilt. Daneben steht die Aufschrift "One Love". "Die Liebe zum Fußball verbindet uns alle. Egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen und wen wir lieben. Fußball ist für alle da", erklärt Manuel Neuer, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, und fügt noch hinzu, "und der Fußball muss für alle da sein, die sich diskriminiert und ausgeschlossen fühlen, überall auf der Welt". Am Freitag kann Neuer die neue Binde aber nicht selbst präsentieren, er fällt aufgrund einer Corona-Infektion aus. Für ihn wird wohl Thomas Müller übernehmen.

"Jede Stimme zählt"

Die Kampagne ist Teil einer gemeinsamen Aktion der Nationalmannschaften aus England, der Niederlande, Belgien, der Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland. Diese Länder werden die Kapitänsbinde präsentieren, wobei Norwegen und Schweden sich nicht für die WM qualifizieren konnten und sie nur in den Nations-League-Spielen tragen werden. "Ich bin stolz darauf, diese Botschaft gemeinsam mit meinen Kapitänskollegen aus anderen Nationen zu senden. Denn jede Stimme zählt", so Neuer.

Laut DFB soll sich die Botschaft der "One Love"-Kapitänsbinde "gegen jede Form von Diskriminierung" und damit gegen die Ausgrenzung von Menschen der LGBTQIA+-Community, gegen Rassismus und Antisemitismus richten. Diese Message wird in der Farbgebung symbolisiert, da Rot, Schwarz und Grün in der Panafrikanischen Flagge, Pink, Gelb und Blau in der Pansexuellen Flagge zu finden sind. In der Farbgebung folgte man dem Vorschlag des niederländischen Fußballverbandes, der die Farbkombination bereits seit zwei Jahren einsetzt.

Verstößt die Binde gegen Fifa-Regeln?

Ob die Binde schlussendlich aber wirklich bei der WM getragen werden darf, bleibt abzuwarten. In den Fifa-Regularien für das Turnier ist unter anderem festgeschrieben, dass besondere Ausrüstung inklusive Spielführerbinden für alle Mannschaften bereitgestellt werden, die im Stadion und beim offiziellen Training verwendet werden müssen. "Andere ähnliche Ausrüstung ist nicht gestattet." Außerdem ist es laut Regularien den Spielern und Offiziellen verboten, "auf irgendeine Art und in irgendeiner Sprache oder Form Botschaften oder Slogans mit politischem, religiösem oder persönlichem Inhalt zur Schau zu stellen".

Zur Anfrage der Tagesschau, ob die "One Love"-Binde als politisches Symbol gesehen wird und ob bei Gebrauch Strafen zu erwarten seien, hat die Fifa sich noch nicht geäußert. Die Verbände stellen die Fifa mit der Ankündigung, die Binde bei der WM tragen zu wollen, vor die Wahl, eine Aktion gegen Diskriminierung zu verbieten oder das Gastgeberland des wichtigen Turniers zu verärgern.

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