Die Ice Tigers sind chancenlos in München

6.3.2021, 11:00 Uhr
Dieser eine Gegentreffer zu viel: Mit seinem erfolgreichen Penalty nahm Philip Gogulla Nürnbergs Torhüter Niklas Treutle und den Ice Tigers die Hoffnung auf einen Punktgewinn in München. 

© Markus Fischer via www.imago-images.de Dieser eine Gegentreffer zu viel: Mit seinem erfolgreichen Penalty nahm Philip Gogulla Nürnbergs Torhüter Niklas Treutle und den Ice Tigers die Hoffnung auf einen Punktgewinn in München. 

Am Mittwochabend noch hatte Frank Fischöder viel über Roman Kechter geredet. Nicht weil er das unbedingt wollte, sondern weil er nach dem 17-Jährigen gefragt wurde. Einen Nürnberger mit dem Potenzial irgendwann in der National Hockey League zu spielen, hat es seit Niklas Treutle nicht gegeben und vor dem Torhüter eigentlich auch nicht. Und dann hatte dieser Kechter ja beim 3:4 gegen Schwenningen auch noch richtig stark gespielt. Zwei Tage später spielte er dann gar nicht.

Für das vierte und wahrscheinlich letzte Saisonspiel gegen München wechselte der Cheftrainer der Nürnberg Ice Tigers Kechter gegen den noch einmal ein Jahr jüngeren Moritz Elias aus. Zudem bekam der 20 Jahre alte und zuletzt beeindruckend souveräne Julius Karrer eine Pause, dafür durfte sich David Trinkberger wieder in der Abwehr beweisen. Auf den Spielverlauf im Olympia-Eissportzentrum hatten diese beiden Personalwechsel wahrscheinlich nur wenig Einfluss. Zumindest digital aber sorgten sie unter den Fans für Verwunderung.

Zumindest eine positive Konstante

Nürnberg hat in München verloren, nach zwei sehr ordentlichen Dritteln mit 0:5 (0:1, 0:0, 0:4) eindeutig. Das wäre wahrscheinlich auch mit einer jüngeren Aufstellung möglich gewesen. Im Streben nach Konstanz aber setzt Fischöder, der bis zu dieser Saison ausschließlich im Nachwuchs gearbeitet hatte, im Zweifel auf Erfahrung.

In dieser verkürzten Saison gibt es Konstanten im Nürnberger Spiel: Bullys gehen überwiegend verloren, das Power-Play entwickelt nur wenig Power, die Mannschaft arbeitet in jedem Spiel, das nicht in Ingolstadt stattfindet, in nahezu jedem Wechsel unbeirrt hart und gegen die nominell besten Teams halten die Ice Tigers lange mit – und verlieren dann doch. Fischöder hatte das bereits kurz nach dem Saisonstart angekündigt, da wirkte es noch nicht glaubhaft. Der 49-Jährige hat die Mannschaft trotz der vielen Verletzten stabilisiert. Gerade um Niklas Treutle herum verteidigt Nürnberg konsequenter und stört den Aufbau des Gegners mutiger.

Auffälliger Tyson McLellan

Das nervt, auch eine so tief und prominent besetzte Mannschaft wie die des EHC München - zumindest 40 Minuten lang. Am Freitagabend zum Beispiel hat Patrick Hager nachhaltig Bekanntschaft mit Tyson McLellan gemacht, der unermüdlich über das Eis flipperte und dabei immer wieder hart auf den Nationalspieler traf. Die Reihe um den 1,75 Meter großen Mittelstürmer hatte auch die besten Chancen für Nürnberg: Arturs Kulda spielte Dane Fox mit einem langen Pass an die blaue Linie frei, der Kanadier aber scheiterte mit seinem Alleingang an Danny aus den Birken (22. Minute). McLellan selbst hatte mehrere gute Schusschancen.

Auf der anderen Seite hatte Treutle gar nicht so viel zu tun. Die Ice Tigers hatten das Spiel unter Kontrolle – mit drei Ausnahmen. Nachdem Trinkberger früh und ohne ersichtlichen Grund auf die Strafbank musste, machte München im Power-Play so viel Druck, dass nicht erst Trevor Parkes hätte treffen müssen (4.). Kurz nach Beginn des Schlussdrittels konnte Tim Bender nach einem Pass von Marcel Kurth den Puck nicht kontrollieren – wieder war Parkes da, um Treutle keine Abwehrchance zu lassen (42.). Und nachdem McLellan einen schönen Angriff der Münchner unschön unterbunden hatte, verwandelte Philip Gogulla souverän den fälligen Penalty und beendete die Hoffnungen der Gäste (44.).

Zach Redmond (50.) und Maximillian Kastner (56.) erhöhten auf 5:0. Die schwachen Schiedsrichter ahndeten ein gefährliches Foul an Marcus Weber nicht, dafür aber die Selbstjustiz des Nürnberger Verteidigers. Es war ein trister Abend in einer leeren Halle. Vielleicht haben Kechter und Karrer nicht wirklich etwas verpasst.

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