Effizienz? Fürth macht's dem FCN im Derby vor

14.6.2020, 15:28 Uhr
Ging in der Offensive zu selten ins Risiko: Fabian Schleusener.

© Wolfgang Zink/Sportfoto Zink Ging in der Offensive zu selten ins Risiko: Fabian Schleusener.

Dabei ging man beim Club eigentlich zuversichtlich in das Traditionsduell mit dem Kleeblatt, machte doch vor allem die zweite Halbzeit gegen Tabellenführer Bielefeld Mut für das Aufeinandertreffen mit dem vor dem Derby schlechtesten Zweitliga-Team seit dem Re-Start. In der Anfangsphase gegen Fürth schien die Keller-Elf auch dort weiterzumachen, wo man auf der Alm aufgehört hatte. Die ersten Annäherungen in Richtung Tor gehörten dem FCN, beziehungsweise Robin Hack, der erneut neben Mikael Ishak im Zentrum startete und sich sowohl aus der Distanz (4., 18.) als auch per Kopf (7.) versuchte.

An einen durchaus guten Beginn konnte der Club in der Folge aber nicht anknüpfen. Fürth fand immer besser in die Partie, wurde bissiger, hatte den FCN mit seinem Pressing und einer meist geschickten Ballzirkulation im Griff. Schwer wurde es der Spielvereinigung aber auch nicht gemacht, bot sich für den FCN mal die Möglichkeit in der Offensive, misslang entweder die Ballannahme oder das folgende Zuspiel an den Mann. Eins-gegen-eins-Duelle verweigerte der Club nahezu komplett. Fabian Schleusener und Philip Heise, wegen ihrer Position auf den Außenbahnen eigentlich dafür prädestinierte Spieler, drehten zu oft zu früh ab, suchten kaum das Risiko. Meist aber auch, weil die Unterstützung fehlte.

Ballannahmen ins Seitenaus

Dass für die Akteure am ersten so richtig warmen Spieltag dieses Jahres mit zwischenzeitlich wohl über 30 Grad im Nürnberger Geister-Achteck jeder Weg mit Schmerzen verbunden war, war durchaus zu erkennen. Ein Umstand, der ob der Tabellensituation und der Brisanz der Partie freilich keine Entschuldigung sein durfte.

 

Das ärgerliche daran ist jedoch, dass viele dieser Wege vermeidbar gewesen wären. Zumindest die gegen den Ball. Immer wieder rannte sich der Club fest, verlor den Ball im Spiel nach vorne viel zu schnell. Zum einen, weil die Abläufe und Laufwege im Offensivspiel fragwürdig gestaltet wurden. Zum anderen, da der Club eklatante technische Mängel offenbarte. Ballannahmen ins Seitenaus, an die eigene Hand, auf engem Raum einfach zu weit weg vom Fuß. Insgesamt 102 Ballverluste leistete sich der FCN, die Passquote sank im Vergleich zum Auftritt auf der Alm um nahezu zwölf Prozent.

Und die eigentliche Stärke nach Standards? Gegen Fürth nicht zu erkennen. Zwölf Ecken, kein Ertrag. Hereingaben ins gegenüberliegende Seitenaus? Keine Seltenheit. Zudem das entscheidende Gegentor, erzielt vom gebürtigen Nürnberger David Raum, ein Sinnbild dieser Club-Saison. Ballverlust, Unordnung in der Hintermannschaft, Gegentor. Fürths zweite Großchance gleich ein Treffer. Eine beachtliche Effizienz einer Mannschaft, die gegen den Club keineswegs eine Glanzleistung bot, in den entscheidenden Momenten dem abstiegsbedrohten Altmeister aber einiges voraus ist und somit die gesamte Spielzeit bereits ohne Sorgen verbringt.

Große Sorgen bereitet indes der FCN, der angesichts der Leistung im Derby wenig Hoffnung für den Abstiegsgipfel am Dienstag (18.30 Uhr) übrig lässt. "Wir müssen in Wiesbaden die Punkte holen", meint Kapitän Hanno Behrens. Nur wie?

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