Handball-Länderspiel

Ein bisschen Olympia in Nürnberg: Deutschland schlägt Brasilien

9.7.2021, 21:41 Uhr
Timo Kastening konnte nach der Pause auf der Rechtsuaßenposition mehr überzeugen, als Tobias Reichmann davor.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Timo Kastening konnte nach der Pause auf der Rechtsuaßenposition mehr überzeugen, als Tobias Reichmann davor.

Die Eishockeyspieler probten in Nürnberg für ihre Weltmeisterschaft, später zogen die Fußballer nach Herzogenaurach, um sich auf das EM-Turnier vorzubereiten. Jetzt sind die Handballer dran: Training in der Sporthalle des Herzogenauracher Gymnasiums, Spiele in der Nürnberger Arena. Sie üben für die Olympischen Spiele in Tokio, wo sie - das steht seit Donnerstag fest - ohne Zuschauer in den Spielstätten ihrem ehrgeizigen Ziel einer Medaille nachgehen werden. In Nürnberg war das am Freitagabend noch anders, es ging nicht um Medaillen, dafür gab es aber ein Publikum in der Arena. Höchstens 1000 Besucher lässt die momentan gültige Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für Sportveranstaltungen in Innenräumen zu, also 700 weniger als zuletzt, als der HC Erlangen im Endspurt der Handball-Bundesliga doch noch zweimal echte Menschen live vor Ort unterhalten durfte.

Ein paar von ihnen waren auch in der Arena am Kurt-Leucht-Weg, hier und da sah man HCE-Shirts und Trikots auf den Rängen, das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Es kamen nicht 1000, sondern 668 Zuschauer und so hörte sich das auch an.

Sie sahen eine deutsche Mannschaft, die gegen offensiv durchaus bewegliche, defensiv bemerkenswert offensive Brasilianer erstaunlich selten die erstaunlich großen Lücken am Kreis nutzte. Dass das Team von Trainer Alfred Gislason nach knapp 14 Minuten dennoch mit vier Toren Vorsprung (9:5) führte, lag am guten Umschaltverhalten nach vorne. Bis auf 13:14 kamen die Südamerikaner kurz vor der Pause heran, auch weil Cleber Andrade am deutschen Mittelmann Iuri Knorr ähnlich zuverlässig klebte wie das Harz am grünen Spielball. Viele klare Chancen hatte die Gislason-Sieben ausgelassen, als drei schnelle Tore binnen 79 Sekunden für eine komfortable 17:13-Führung zur Pause sorgten.

Kastening dreht auf

In dieser schien der Bundestrainer gute Antworten auf die offensive Deckung der Brasilianer aufgezeigt zu haben, denn nach nur sechs Minuten war der Vorsprung doppelt so groß 23:15. Vor allem Kai Häfner überzeugte in dieser Phase als Schwungrad im Angriff, Timo Kastening (sieben Tore nach der Pause) als kühler Verwerter. Locker, leicht, ungefährdet fuhr das DHB-Team vor den Augen des ägyptischen Welthandballpräsidenten Hassan Moustafa einen 36:26-Sieg ein.

Wie viel der brasilianischen Schwächeperiode personellen Experimenten, zunehmender Müdigkeit oder vielleicht gar taktischem Pokerspiel zuzuschreiben war, wird sich am 1. August zeigen. Dann trifft Deutschland wieder auf die Südamerikaner. Diesmal nicht in Nürnberg, sondern in Tokio.

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