Eine neue Halle für die Vacher Radsportler

25.9.2019, 21:00 Uhr
Eine neue Halle für die Vacher Radsportler

© Markus Eigler

"Ein guter Boden ist Gold wert." Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck lässt Isabel Kaatz den Blick durch die neue Radhalle in Vach gleiten. Der Geruch von frischem Holz liegt in der Luft.

Gut versteckt in einem Seitenhof der Vacher Straße liegt ein Stück Arbeit, das den RSV Solidarität sechs Jahre lang auf Trab gehalten hat. Die Arbeit hat sich gelohnt, es ist hübsch geworden.

"Unsere alte Radhalle war nicht mehr zeitgemäß", erzählt Kaatz, Vorsitzende des RSV. Gebaut 1948, wurde der Verein 1984 Erbpächter des städtischen Gebäudes. Es war ein Ort, an dem sich die Vacher trafen: Kino, Tanz, Kegeln — hier war Leben drin.

Akute Unfallgefahr

2013 aber war der Punkt erreicht, an dem Verein und Stadt fanden: So geht es nicht mehr weiter. Bodenwellen sorgten für akute Unfallgefahr, sanitäre Anlagen existierten nur rudimentär und man musste sich in einer Ecke mangels passender Kabinen umziehen. "Ursprünglich wollten wir nur die Heizung sanieren, aber dann haben wir gesagt: wenn schon, dann richtig", blickt die Vorsitzende zurück. Warum die Renovierung sechs Jahre dauerte, lässt sich schnell erklären. In ehrenamtlicher Arbeit haben Vereinsmitglieder größtenteils am Wochenende Stück für Stück saniert.

Die Heizung steht jetzt auf dem Dach, wofür die Statik des Gebäudes verstärkt wurde. Auch ein Radlager kam dazu, der alte Platz reichte für die Unterbringung der Räder nicht mehr aus. Und der wertvolle Boden? Der besteht aus einer PVC-Schicht, unter der eine Betondecke, Isolierung und Holz für eine deutliche bessere Federung sorgen als zuvor.

All das war nicht billig. Aus den anvisierten 450 000 Euro wurden schließlich knapp 800 000. Die Stadt übernimmt 70 Prozent davon, der Bayerische Landes-Sportverband weitere 20 Prozent, die restlichen zehn Prozent liegen beim Verein.

Ein großer Kostentreiber war etwas, was vorher gar nicht sichtbar war. Unter dem Hallenboden fand sich alte schwarze Schlacke aus dem Kraftwerk in Frauenaurach, die nach dem Krieg zur Verstärkung des Untergrunds diente. "Wir hatten hier richtige Erdhügel, auf die wir unsere Mountainbiker, die sonst im Stadtwald trainieren, hätten schicken können", berichtet Kaatz und lacht.

Hoffen auf Leistungssprung

Doch es hat sich gelohnt. Die Halle ist ein kleines Schmuckstück geworden — inklusive moderner Toiletten und Kabinen. Das freut die zehn Radballer und die zwölf Kunstradfahrer. Isabel Kaatz kennt den Wert der neuen Halle. "Viele Vereine haben keine eigene Sportstätte und müssen in städtische ausweichen. Wir können das ganze Jahr über trainieren und haben hier optimale Trainingsbedingungen. Dadurch können wir auch schwierige Übungen gut vermitteln."

Der Verein erhofft sich auch durch die moderne Halle einen Leistungssprung bei seinen Sportlern. "Wir möchten schon auf Leistung gehen und das Talent der Kinder so weit wie möglich forcieren", betont Kaatz, sagt aber auch: "Wenn jemand den Sport nur hobbymäßig betreiben möchte, ist er bei uns auch willkommen."

Überhaupt soll die Halle wieder als Begegnungsstätte für Vach dienen, wie sie betont. Faschingsbälle, Jubiläumsveranstaltungen und Weihnachtsfeiern der Vacher Vereine sollen hier ebenso stattfinden wie die städtischen Bürgerversammlungen. Einen ersten Eindruck gibt es am 5. Oktober, wenn der RSV Solidarität Vach die Öffentlichkeit zur Rocknacht einlädt.

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