Eishockey-WM: Deutschland hat klares Ziel vor Augen

7.5.2019, 12:51 Uhr
Eishockey-WM: Deutschland hat klares Ziel vor Augen

© dpa

Der ungläubige Blick Marco Sturms auf den Videowürfel des Gangneung Hockey Centres, Patrick Reimer auf der Strafbank, Filip Forsbergs Penalty im WM-Finale gegen die Schweiz – zweifelsohne Momente, die das Eishockey-Jahr 2018 überdauern werden. Weltweit aber wird man sich vor allem an den Tag erinnern, an dem Alexander Ovechkin versucht hat, den 30 Zentimeter tiefen Brunnen an der Waterfront in Georgetown zu durchschwimmen.

Die Washington Capitals hatten 2018 erstmals den Stanley Cup gewonnen, die ikonische Trophäe für die beste Mannschaft der National Hockey League, die im Eishockey mit großem Abstand als die beste Liga der Welt gilt. Noch beeindruckender aber waren die Feierlichkeiten, über Tage wurden Fotos veröffentlicht, die beeindruckend betrunkene Capitals grölend, hüpfend und schwimmend zeigten. Immer mit dabei unter dem 16 Kilogramm schweren Stanley Cup: Kapitän Ovechkin.

Jack Hughes: Dritte WM in einem Jahr

Ein Jahr später ist der Rausch vorbei. Die Capitals sind als Titelverteidiger trotz eines keineswegs schwächeren Kaders bereits in der ersten Playoff- Runde gescheitert, weshalb Ovechkin seine Eishockey-Saison in der Slowakei fortsetzt. Eishockeyweltmeisterschaften gaben Weltstars seit jeher die Gelegenheit, den Frust des frühen Scheiterns in der NHL herunterzuspülen und dazwischen noch Eishockey zu spielen. 2019 wird man sich das nicht leisten können.

Vor dem Eröffnungsspiel am Freitag zwischen Team USA und den Naši chlapci ("Unsere Jungs"), der Mannschaft des Gastgebers, sieht es so aus, als würde diese WM ihrem Namen gerecht werden. Weil die weltbesten Spieler normalerweise noch in den NHL-Playoffs beschäftigt sind, müssen Eishockey-Weltmeisterschaften stets mit einem * versehen werden. In diesem Jahr sind jedoch erstaunlich viele der weltbesten Spieler bereits ausgeschieden, was das Turnier in der Slowakei ungemein aufwertet. "Wir werden bei der WM ein ganz hohes Niveau sehen", sagte Toni Söderholm der Eishockey News und meinte damit nicht unbedingt die deutsche Nationalmannschaft, deren Trainer er neuerdings ist. Zum letzten Testspiel wird Deutschland heute Abend in Mannheim (19 Uhr/ Sport1) mit dem NHL-Star Leon Draisaitl und Dominik Kahun antreten, der Generalprobengegner allerdings mit Patrick Kane, Jack Eichel, Johnny Gaudreau und Jack Hughes, der als der nächste Superstar gehandelt wird und 2019 bereits bei den U18- und U20-Weltmeisterschaften für die USA im Einsatz war.

Diese Topstars sind dabei

Kein bisschen weniger beeindruckend ist die Auswahl um den Brunnen- Schwimmer Ovechkin. Russland tritt mit NHL-Topscorer Nikita Kucherov, Evgenij Malkin und Ilya Kovalchuk an, um nur drei von vielen Ausnahmekönnern zu nennen. Weitere prominente WM-Teilnehmer: John Tavares und Mark Stone (Kanada), das gerade einmal 18 Jahre junge Ausnahmetalent Kaapo Kakko (Finnland), Elias Pettersson, William Nylander und der noch immer unfassbar gut aussehende Torwart Henrik Lundqvist (alle Schweden).

Das immer gleiche Ziel der deutschen Mannschaft um den Nürnberger Torhüter Niklas Treutle wirkt dadurch umso ambitionierter. Um das Viertelfinale zu erreichen, muss sie in Gruppe A (mit Kanada, USA, Finnland, Slowakei, Dänemark, Großbritannien und Frankreich als Gegnern) mindestens Platz vier belegen. Auf einen betrunkenen Ovechkin brauchen sie dann kaum hoffen. 

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