Eishockeyfest: Ice Tigers schlagen Tabellenführer München

28.2.2020, 21:54 Uhr
Keine Miezekatzen: Die Ice Tigers schenkten den Gästen aus München nichts.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Keine Miezekatzen: Die Ice Tigers schenkten den Gästen aus München nichts.

Am Nachmittag hatte der Geschäftsführer der DEL noch einmal höchstpersönlich angerufen. Weil sich die Gesundheitsbehörden bis dahin noch nicht bei den Ice Tigers gemeldet hatten, blieb man in den Büros im zweiten Stock der Arena Nürnberger Versicherung ganz entspannt. In der Schweizer Nationalliga wurden am Freitag die ersten Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen. In Nürnberg hielt die Angst vor dem Corona-Virus offenbar niemanden davon ab, ein Eishockey-Spiel sehen zu wollen. Und von den 6527 Zuschauern dürfte niemand sein Kommen bereut haben.

Das 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) der Ice Tigers gegen den EHC München war die direkte Fortsetzung des Spiels gegen Berlin (5:3). Danach hatte Nürnberg Cheftrainer bereits angekündigt, dass seine Mannschaft rechtzeitig bereit für "Rock‘n‘Roll" sei. Es war Kurt Kleinendorsts Art zu auszudrücken, dass die Ice Tigers allmählich wieder ihren Leistungsgrenzen nahe kommen. Für Platz sechs wird es wohl nicht mehr reichen. Die Steigerung aber macht Lust auf mehr Eishockey. Kleinendorst hatte die Mannschaft nur auf einer Position verändert. An Stelle des zuletzt keineswegs enttäuschenden Marcus Weber durfte sich Kevin Schulze beweisen. Es war einer jener Abende, an denen einzelne Personalentscheidungen aber keine Rolle spielten, weil jeder für den anderen arbeitete.

Verbissen und leidenschaftlich

Gerade im zweiten Drittel war das nötig, als das aggressive Spiel des Spitzenreiter immer wieder Fehler im Aufbau provozierte und in dem selbst die robustesten Münchner erstaunlich leicht fielen, womit sie in der Arena allein die Schiedsrichter überzeugten. Aus einem überzeugenden ersten Abschnitt waren die Ice Tigers aber mit der knappsten aller Führung hervorgegangen. Nürnberg war da noch in der Lage, das Tempo der Gäste mitzugehen, ohne dabei die Kontrolle über das schwarze Hartgummi zu verlieren. Im Power-Play führte das zu gefährlichen Schusschancen und nach einem schnellen Angriff über Brandon Buck und Eugen Alanov zu einem Treffer von Tom Gilbert (15. Minute). Dabei dürfte geholfen haben, dass die 2,06 Meter von Oliver Mebus Olympia-Torhüter Danny aus den Birken die Sicht genommen hatten.

20 Minuten lang sahen die Ice Tigers tatsächlich wie eine Spitzenmannschaft aus. Nach 20 Minuten Pause, in der Niklas Treutle, wie schon gegen Berlin, durch sein Stellungsspiel und seine Dynamik glänzte, waren die Ice Tigers wieder da. Ein Unterzahlspiel zu Beginn des Schlussdrittels beendeten sie erneut souverän, danach kamen sie selbst wieder zu Chancen und retteten den Vorsprung in verbissenen Zweikämpfen über die Zeit – bis Mark Voakes einen vermeidbaren Fehler zum Konter und zum Ausgleich nutzte (57.). Weil aber der Ex-Münchner Andreas Eder im selben Power-Play einen Abpraller verwertete, war alles wieder gut. 6571 Zuschauer waren infiziert. Erste Diagnose: Playoff-Fieber.

Nürnberg: Treutle; Festerling/Summers, Schulze/Bender, Mebus/Gilbert – Alanov/Buck/Skille, Fischbuch/Acton/Reimer, Bassen/O‘Brien/Brown, Kislinger/Eder/Cangelosi. - Tore: 1:0 Gilbert (14:10), 1:1 Voakes (56:41/4-5), 2:1 Eder (57:20/5-4). - Schiedsrichter: Schrader/Schukies. - Zuschauer: 6527. - Strafminuten: 10 – 8.

5 Kommentare