"Es ist brutal schade": Großweismannsdorf ohne Frauenteam

7.10.2020, 08:42 Uhr

© Foto: Andreas Goldmann

Zu dem Zeitpunkt ahnte es noch niemand: Der Schlusspfiff am 30. November 2019 im Spiel gegen den SC Adelsdorf markierte das Ende der mehr als 20-jährigen Geschichte des Frauenfußballs beim SV Großweismannsdorf-Regelsbach. Ganz überraschend kam das nicht, nur der Zeitpunkt war es dann doch.

"Eigentlich wollten wir die Runde noch zu Ende spielen", erklärt Susanne Goth, "aber Corona hat da einiges ein bisschen umgeschmissen." An sich hätte die Saison in der Kreisliga ja bereits im Sommer beendet sein sollen. Doch wegen der langen Unterbrechung verschiebt sich das im Frauenfußball nun bis ins kommende Jahr. "Wir haben gemerkt, dass wir das einfach personell nicht mehr packen", gesteht die Trainerin.

Sie selbst war schon frühzeitig an den Verein herangetreten, um mitzuteilen, dass sie aus beruflichen Gründen ihr Amt nach Ende der Saison 19/20 zur Verfügung stellen würde. Es war der Beginn einer Kettenreaktion: Mit dem angekündigten Trainerwechsel haben sich auch einige Spielerinnen entschieden, ihre Laufbahn zu beenden. Torjägerin Sanja Elsterer stand dem Team bereits in der Hinrunde nicht mehr zur Verfügung.

Fünf von 15 brechen weg

Und das Unheil nahm seinen Lauf. "Wir hatten einen Bestand von 15 Spielerinnen. Wenn dann fünf Leute wegbrechen, ist das sehr, sehr schwer zu kompensieren", rechnet Goth vor. Neben Corona noch ein Grund für den Niedergang ist die fehlende Jugend. Ein Problem, das auch viele andere Frauenfußballvereine umtreibt.

Im Sommer 2019 schien in Großweismannsdorf noch alles gut: Souverän war der SVG in die Kreisliga aufgestiegen und hatte sich dort seitdem behauptet. Auch der Verein war damals guter Dinge: "Wir haben uns damals mit den Spielerinnen gefreut und ihnen nach dem Aufstieg einen tollen Empfang bereitet", erinnert sich Vorsitzender Axel Richter. Nach der folgenden Sportlerehrung in Roßtal war er zuversichtlich, dass die Kickerinnen auch weiter am Ball bleiben würden. Dass dem nun nicht so ist, sei "sehr bedauerlich", so Richter, "aber wir müssen die Entscheidungen der einzelnen Spielerinnen akzeptieren."

"Es ist brutal schade", findet auch Susanne Goth, die sich eigentlich zum Saisonende mit dem Klassenerhalt hatte verabschieden wollen, auch um sich und ihrer Mannschaft einen schönen Abschluss zu bereiten.

"Die Stimmung ist noch gut"

Der muss nun sportlich leider ausfallen. Eine Abschlussfeier wollen sich die Spielerinnen aber trotzdem nicht nehmen lassen: "Der Zusammenhalt ist noch da, die Stimmung noch gut, auch wenn es traurig ist, dass es so passiert ist, wie es passiert ist", sagt die 28-Jährige.

"Die Frauenmannschaft ist eine Bereicherung für den Verein und das Vereinsleben", macht Axel Richter deutlich, der das Kapitel Frauenfußball in Großweismannsdorf noch nicht ganz beerdigen will: "Wenn sich einige bereit erklären würden, das zu organisieren, würden wir uns sehr freuen."

In der Vergangenheit hätten die Kickerinnen beim SV Großweismannsdorf immer gute Bedingungen geboten bekommen: "Natürlich konnten wir nicht alle Wünsche erfüllen, aber wir meinen, dass wir über die Jahre sehr viel für den Frauenfußball getan haben", ist sich der Vorsitzende sicher und stellt klar: "Wir stehen auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung."

Ergebnis-Telegramm

Bayernliga: SpVgg Greuther Fürth – TSV Schwaben Augsburg 4:2 (1:1) - 0:1 Fleig (6.), 1:1 Gumbrecht (9., Handelfmeter), 2:1 Proske (48.), 3:1 Proske (55.), 3:2 Seidler (72.), 4:2 Eyrisch (90.+5).

Landesliga Nord: Schwabthaler SV - SpVgg Greuther Fürth II 4:3 (2:3) – 1:0 Meißner (15.), 1:1 Stelzner (16.), 2:1 Kestler (30.), 2:2 Hau (41.), 2:3 Begovic (44.), 3:3 Kestler (53.), 4:3 Kohmann (71.).

Bezirksliga 1: TSV Zirndorf – TSV Falkenheim 6:1 (1:1) – 1:0 Nickel (5.), 1:1 A. Kittelt (32., Elfmeter), 2:1 N. Pirner (53.), 3:1 N. Pirner (60., Elfmeter), 4:1 Nickel (63., Elfmeter), 5:1 N. Pirner (85.), 6:1 Nickel (90.).

TSV Buch – STV Deutenbach 9:0 (5:0) – 1:0 Lang (6.), 2:0 Lang (21.), 3:0 Kolm (26.), 4:0 Kolm (36.), 5:0 Rößner (38.), 6:0 Kolm (61.), 7:0 Diehm (80.), 8:0 Bötz (88.), 9:0 Burk (90.+1).

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