FCN-Angreifer Sylvestr: Erst einmal schießen

17.12.2014, 05:58 Uhr
Glücklich miteinander: Sylvestr (links) und Schöpf.

© Sportfoto Zink / DaMa Glücklich miteinander: Sylvestr (links) und Schöpf.

Der Abend könnte einigermaßen kompliziert werden für Jakub Sylvestr. Um 17.30 Uhr ist Anstoß im Erzgebirgsstadion von Aue. Sylvestr wird dann wieder versuchen, ein Tor für den 1. FC Nürnberg zu schießen. In allen 17 Vorrundenspielen stand der 25-Jährige von Beginn an auf dem Platz, immerhin sechsmal hat er dabei tatsächlich schon getroffen. So ganz zufrieden wird Sylvestr mit dieser Bilanz nicht sein, schließlich war er noch in der vergangenen Saison Torschützenkönig der 2. Liga geworden – im Trikot von Erzgebirge Aue.

Am Mittwoch also geht es zurück in die alte Heimat, was für Stürmer nicht immer so leicht ist, weil sie sich in Fußball-Deutschland den Torjubel abgewöhnt haben, wenn sie gegen den Ex-Verein treffen. Die absurdesten Verrenkungen eigentlich glücklicher Menschen hat man deshalb in den letzten Jahren in den Stadien der Republik schon gesehen. „Ausgerechnet“ schreiben dann die, denen gerade nichts Besseres einfällt, in so einem Fall.

Vor vier Monaten, als noch keiner ahnte, wie turbulent dem 1. FC Nürnberg auch diese Saison wieder geraten würde, traf man sich zur ersten Begegnung, der Club siegte — ausgerechnet — durch ein Tor von Sylvestr. Zeit, sich zu überlegen, wie er diesen Nicht-Jubel jetzt am besten hinbekommt, hatte Sylvestr damals nicht, weil der Kollege Peniel Mlapa glücklicherweise sofort damit begann, ihn ordentlich zu herzen.

Ob er bei einem Treffer jubeln würde, wurde Sylvestr natürlich auch diesmal vor dem Rückrunden-Auftakt gefragt. Die sehr nüchterne Antwort: „Erst mal muss ich schießen.“ Bevor es ans Schießen geht, soll Sylvestr aber ein wenig plaudern. René Weiler will Sylvestrs Wissen um Stärken und (beim Tabellenletzten vermutlich vermehrt auftretende) Schwächen nutzen, um den vierten Erfolg im fünften Spiel unter seiner Anleitung noch etwas wahrscheinlicher zu machen.

Zurückhaltend, das hat Sylvestr versprochen, wird er in dieser Hinsicht nicht sein, auch wenn er gelegentlich noch telefoniert mit den alten Kollegen an der Zwickauer Mulde: „Ich werde alles sagen, was ich kann. Über die Mannschaft, über einzelne Spieler — ich hoffe, das wird helfen.“

Seinem Ex-Verein, findet Sylvestr, hat er ja schon genug geholfen mit seinem gut bezahlten Wechsel nach Nürnberg. „Das war der Plan: Die kaufen mich, ich entwickle mich ein bisschen, und dann verkaufen die mich wieder“, sagt Sylvestr. Der Plan ist aufgegangen, für Sylvestr zumindest. Der FC Erzgebirge ist zwar etwas reicher geworden im vergangenen Sommer, steht jetzt aber ohne richtigen Stürmer da, mit Romario Kortzorg (drei Treffer) ist ein Mittelfeldspieler der beste Torschütze.

In Nürnberg geht es ihnen da nur dank Sylvestr besser, die Konkurrenzsituation rund um den Slowaken ist einigermaßen übersichtlich. Abhilfe soll in dieser Hinsicht die Winterpause schaffen. Dann wollen sich die Verantwortlichen den Transfermarkt noch einmal etwas genauer ansehen, außerdem wollen sie Cedric Teuchert zum vollwertigen Mannschaftsmitglied machen. Bislang schießt Teuchert seine Tore noch für die U 19 in der Bundesliga, im Frühjahr dann vielleicht schon für die Profis. Immerhin: Die Gefahr, dass er sich dann bald einmal Gedanken darüber machen muss, wie er sich bei einem Treffer gegen seinen Ex-Verein verhält, bleibt relativ gering — der FC Coburg spielt in der Bezirksliga Oberfranken West

Nürnberg: Rakovsky; Celustka, Mössmer, Hovland, Pinola – Polak, Petrak – Koch, Schöpf, Füllkrug – Sylvestr.

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