FCN: Stark verbessert im defensiven Mittelfeld

5.3.2015, 05:58 Uhr
In der Hinrunde war Niklas Stark Florian Niederlechners Heidenheimern nur selten einen Schritt voraus. Dies soll sich nun in Nürnberg ändern.

© Sportfoto Zink / WoZi In der Hinrunde war Niklas Stark Florian Niederlechners Heidenheimern nur selten einen Schritt voraus. Dies soll sich nun in Nürnberg ändern.

Das Hinspiel in Heidenheim an der schönen Brenz würde auch Niklas Stark gerne aus seinem Gedächtnis streichen, aber so leicht ist das nicht. Also: Nach drei Minuten stand es 0:1, nach neun Minuten 0:2, nach 59 und auch 90 Minuten 0:3. Und das alles nur drei Tage nach dem in jeder Hinsicht erschütternden 0:3 beim Karlsruher SC.

„Es geht immer noch schlechter“, titelte diese Zeitung, der nächste Tiefpunkt der Saison sollte nicht der letzte bleiben. Die klare Niederlage in Heidenheim tat besonders weh, wer die Vorgeschichte kannte. Vor siebeneinhalb Jahren trennten den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Heidenheim noch vier Klassen. Dass der Club am Freitagabend gerne Revanche nehmen würde für die Blamage auf der Ostalb, klingt deshalb fast surreal. Im Tor stand damals noch Raphael Schäfer, links hinten verteidigte Manuel Bihr, im rechten Mittelfeld mühte sich Robert Koch um Struktur. Und Niklas Stark gab einen der beiden zentralen Abwehrspieler.

Sein früherer Vorgesetzter Valérien Ismaël setzte ihn bevorzugt in der Viererkette ein, obwohl ein 19-Jähriger wie er hin und wieder noch wackeln kann. Stark ist ja noch Auszubildender, bis zur mittleren Profi-Reife dauert es für gewöhnlich noch ein paar Monate oder auch Jahre. Das Problem an der Position: Individuelle Fehler können fatale Folgen haben. Der Ipsheimer Stark stabilisierte sich zwar nach dem auch für ihn schwarzen Mittwoch in Heidenheim, musste nach dem Trainer-Wechsel aber fast wieder von vorn anfangen. Seinen Stammplatz war er erst mal los, erst beim 3:1 gegen Düsseldorf durfte er wieder von Beginn an mitspielen. Im defensiven Mittelfeld.

René Weiler ist der Meinung, dass Starks Wucht und Laufstärke in der Mitte des Platzes besser zur Geltung kommen. Damit könnte er recht haben, wie die vergangenen drei Begegnungen zeigten, als Stark viele Zweikämpfe für sich entschied. Negativ fiel eigentlich nur seine Passquote auf, zu oft landete der Ball beim Gegner.

Kimmich, Selke, Brandt

Trotzdem scheint er in relativ kurzer Zeit verstanden zu haben, worauf es in der Zweiten Liga ganz besonders ankommt. Von seinen Lernerfolgen soll der ganze Club profitieren, auch in den nächsten Jahren. Seinen Vertrag hat Stark im Sommer vorzeitig verlängert und könnte somit eine neue Identifikationsfigur werden. Gebürtiger Franke, jung, groß geworden im Club. Das passt.

Allerdings ist Stark auch den Scouts anderer Vereine bekannt; als offiziell bester deutscher Fußballer seines Jahrgangs 1995 hat er glänzende Perspektiven. Andere aus der U 19-Europameisterelf sind da schon einen Schritt weiter. Joshua Kimmich wechselt im Juli zum FC Bayern, Julian Brandt ist in Leverkusen längst mehr als nur ein Geheimtipp, Davie Selke bereits Stammkraft bei Werder Bremen.

Auch Niklas Stark will natürlich so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga, am liebsten mit seinem Club; ob das heuer noch etwas wird, ist eher unwahrscheinlich, bei aktuell sieben Punkten Rückstand auf die Plätze zwei und drei. Probieren wollen sie es trotzdem. Ein Heimsieg am Freitag gegen den 1. FC Heidenheim könnte den Kontakt nach oben wieder herstellen. „Wir versuchen jetzt, möglichst in jedem Spiel drei Punkte zu holen“, kündigt Stark an. Elf sind es noch, von Bedeutung ist aber nur das jeweils nächste. „Einfach immer besser werden“ möchten die Nürnberger, Stark nimmt das gerne auch als persönliches Motto. „Ich habe gecheckt, dass ich mehr machen muss“, sagt Stark, dass Talent allein auf Dauer nicht reichen wird für eine große Karriere. Er versucht deshalb jetzt, „schlauer“ aufzutreten, also cleverer, auch aggressiver, dafür arbeitet er regelmäßig an seiner körperlichen Robustheit. Offenbar mit Erfolg.

Bodenständige Handlungsschnelligkeit

Der Trainer habe ihn hin und wieder „angestichelt“, berichtet Stark und ist dankbar für die sachdienlichen Hinweise seines Chefs, dem es auch Starks Handlungsschnelligkeit angetan hat. Klar und bodenständig ist er sowieso. „Heidenheim ist immer noch ein starker Gegner, das haben wir im Hinspiel erlebt“, sagt Stark. Erleben müssen.

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