FCN-Trainer Weiler hält Waldläufe für überholt

1.7.2015, 05:59 Uhr
Erst nachdenken, dann loslaufen: René Weiler erklärt moderne Fitnessarbeit.

© Sportfoto Zink / WoZi Erst nachdenken, dann loslaufen: René Weiler erklärt moderne Fitnessarbeit.

René Weiler ist es wichtig, dass seine Mannschaft fit in die Saison startet. Im abgelaufenen Fußballjahr hatte ein Kollege Weilers schon einmal Zweifel geäußert an der körperlichen Frische. "Wir wussten ja, dass Nürnberg ab der 60. Minute Probleme bekommt", hatte Thorsten Lieberknecht im Mai gesagt, als er gerade mit Eintracht Braunschweig 1:3 gegen diese Nürnberger verloren hatte.

Weiler, ganz der höfliche Gastgeber, ließ das damals unkommentiert. Beschäftigt hat es ihn aber schon, jetzt im Trainingslager hat er sich daran erinnert. Er sollte erklären, warum er eine andere Trainingslager-Tradition so fröhlich ignoriert. Normalerweise sieht man Fußballspieler im Trainingslager nämlich sehr viel rennen, gerne bitten erfahrene Trainingslager-Trainer noch vor dem Frühstück zum ersten Waldlauf. Am Nachmittag folgt dann oft noch eine zweite Einheit auf der Sportplatz-Laufbahn.

Eine Laufbahn hat der Platz des ASV Grassau zwar auch, betreten haben sie Nürnbergs Profis aber nur, um den Platz zu betreten und zu verlassen. Die Idee, dass man sich körperliche Fitness vor allem durch Konditionsarbeit und ohne einen Ball zu berühren holt, hält Weiler nämlich für "überholt".

"Grundsätzlich sind wir ja keine Marathonläufer", sagt Weiler, man müsse als Fußballprofi schon das einstudieren, was man auch im Ernstfall können muss. Den morgendlichen Waldlauf findet er albern: "Das ist Aktionismus." Er hat seinen Spielern schon vor der Sommerpause versprochen, dass sie es selbst beeinflussen können, wie viel sie laufen müssen in der Vorbereitung: "Der Trainer hat uns gesagt, dass es nicht so schlimm wird, wenn wir im Urlaub viel arbeiten", sagt Jakub Sylvestr.

Das haben sie getan. Weiler jedenfalls ist zufrieden mit dem körperlichen Zustand seiner Mannschaft - sieht man vielleicht einmal von Nachwuchsspieler Cedric Teuchert ab, dem die Umstellung auf den Erwachsenenfußball sichtlich zu schaffen machte. "Meine Mannschaften waren immer fit", sagt Weiler auch noch.

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