Fertig mit dem FCN: Gislason stürmt nach Sandhausen

18.1.2018, 15:28 Uhr
Fertig mit dem FCN: Gislason stürmt nach Sandhausen

© Sportfoto Zink / DaMa

Die Beziehung zwischen dem Club und Rurik Gislason hatte gar nicht so schlecht begonnen. In Schweinfurt - im Juli 2015 hatte sich der FCN dort zu einem Testspiel verabredet - nahm der Isländer den Ball in der 25. Minute entschlossen mit, trieb ihn vehement vor den Schnüdel-Kasten und platzierte ihn mit einem satten Schuss in diesem.

Es war eine erste Arbeitsprobe des Mannes, der kurze Zeit zuvor mit dicken Vorschusslorbeeren im Gepäck in Nürnberg gelandet war. Mit dem FC Kopenhagen, seinem zuvorigen Verein, war der Blondschopf in der Champions League unterwegs gewesen, auf den Spielwiesen von Europas Königsklasse. Mit dem Club reiste Gislason, der im Willy-Sachs-Stadion so furios durchgestartet war, wenig später zum Zweitliga-Auftakt nach Freiburg, kassierte eine 3:6-Klatsche und die kicker-Note 6.

Zwischen diesen Extremen sollte sich die Geschichte zwischen dem Club und Gislason fortan nicht mehr bewegen. Im Liga-Betrieb kam der Blondschopf seit dem Freiburg-Fiasko zwar immer wieder zum Zug, dies meist aber nur als Einwechselspieler.

So auch in der letzten Saison beim 1:3 in Stuttgart, als der Altmeister in Cannstatt alt aussah, die Offensivkraft immerhin aber Nürnbergs einzigen Treffer vorbereiten konnte. 30 Liga-Einsätze werden für Gislason nach seiner nun vollzogenen Vertragsauflösung in Nürnberg stehen bleiben. Bei Werbekampagnen konnte der FCN immer wieder vom hübschen Wikinger mit der warmen Stimme profitieren, auf dem Feld war dies nur selten der Fall. Hochveranlangt, eifrig, aber zu schwankend in seinen Leistungen verpasste Gislason nicht nur beim Club den Durchbruch, sondern auch die isländische EM-Party 2016.

In der Gruppe - so sagte dies Michael Köllner jüngst noch im Club-Camp in Spanien  - hatte Gislason eine hohe Akzeptanz. Der Isländer, der in diesem Sommer mit der Nationalmannschaft so gerne nach Russland fahren würde, gab im Training Gas. Und wie damals in Schweinfurt auch weiterhin in Testspielen. Gegen Heart of Midlothian schnürte die auf der Bahn, aber auch im Sturmzentrum variabel einsetzbare Offensivkraft, für den man beim FCN nie die passende Position gefunden hatte, unlängst noch einen Doppelpack. An seinen späten Durchbruch beim Club hatte Nürnbergs Edelreservist da wohl aber schon selbst nicht mehr geglaubt.

Am Donnerstag löste Gislason folglich seinen bis Saisonende befristeten Vertrag am Valznerweiher auf. Bis Rundenschluss wird der 29-Jährige nun erst einmal für den SV Sandhausen stürmen. Die Kurpfälzer sind im Zweitliga-Klassement auf Platz fünf notiert. Am vorletzten Spieltag der Saison reist der Club an den Hardtwald – und damit zu Rurik Gislason. Zu dem Mann also, dessen Geschichte beim FCN gar nicht so schlecht begonnen hatte.

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