Festgespielt: Ewerton macht den Club besser

2.11.2017, 05:44 Uhr
Nürnbergs Innenverteidiger Ewerton glänzt mit einer starken Zweikampfquote.

© Sportfoto Zink Nürnbergs Innenverteidiger Ewerton glänzt mit einer starken Zweikampfquote.

Als klar war, dass sich der 1. FC Nürnberg die Dienste von Ewerton José Almeida Santos sichern würde, begann beim Liga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern das Wehklagen. Die Pfälzer hatten dem Brasilianer in den sechs Monaten zuvor eine sportliche Heimat geboten und mit ihm einen extrem wichtigen Stabilisator für die Abwehr gefunden. Nur reichte das Geld lediglich für ein Leihgeschäft mit Erwertons portugiesischem Stammverein Sporting Lissabon.

Als es um einen Verkauf des Brasilianers, dessen Marktwert bei einem vorherigen Engagement beim damals finanziell verwöhnten russischen Klub Anschi Machatschkala noch mit 5,5 Millionen Euro taxiert worden war, ging, waren die Roten Teufel ein zu klammer Verhandlungspartner.

Der Club war plötzlich im Rennen und überwies dem Vernehmen nach rund eine Million Euro nach Portugal. "Ewerton war in der letzten Saison einer der stärksten Innenverteidiger der zweiten Liga", betonte FCN-Sportvorstand Andreas Bornemann, als der Transfer Ende August perfekt war. Die in der Pressemitteilung verwendete Vokabel "Verstärkung" war ausnahmsweise nicht nur eine überschwängliche Formulierung für einen weiteren Neuzugang. Sie drückte aus, was sich der Verein von der Verpflichtung versprechen konnte.

"Ich arbeite hart, um wieder an mein Limit zu kommen"

Drei Monate später darf der Club sich in allem bestätigt fühlen. Dabei war Ewerton in einem Zustand aus seinem Sommerurlaub zurückgekehrt, der ihn eher in die Ecke von Hobbysportlern rückte. Den Transferpoker um seine Person hatte er aus Brasilien mitverfolgt. Ganz entspannt, wie es auch seinem Naturell entspricht. Während weniger selbstbewusste Berufssportler sich im vertragslosen Zustand primär über die eigene Fitness definieren, war sich Ewerton seiner Qualität auch mit einem kleinen Wohlstandsbäuchlein absolut bewusst.

Auch Coach Michael Köllner ließ sich vom fülligeren Anblick des Verteidigers nicht abschrecken. Er gönnte Ewerton die nötige Zeit zur Eingewöhnung, ließ ihn dosiert trainieren und führte ihn mit viel Geduld an das notwendige Niveau heran. "Als ich gekommen bin, war ich noch nicht bei hundert Prozent. Ich arbeite hart, um wieder an mein Limit zu kommen und der Mannschaft bestmöglich zu helfen", wird Ewerton auf der Vereinshomepage zitiert. Doch schon in den ersten Trainingseinheiten mit dem Team war deutlich geworden, wie effizient er seine Kraft einzusetzen vermag.

Am fünften Spieltag feierte er sein Startelfdebüt und fehlte seitdem in neun Pflichtspielen keine Sekunde mehr. Erst eine gelbe Karte handelte er sich ein – ein Beleg für die Abgeklärtheit des 28-Jährigen. "Ich bin schon eher der ruhige Typ. Im Fußball bin ich gut rumgekommen und Ruhe war überall wichtig im Spiel, auch um eine Souveränität auszustrahlen." Die vermisst man nun vor allem beim 1. FC Kaiserslautern; und freut sich darüber beim Club.

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