Frustrierte Falcons schlagen sich gegen Paderborn selbst

7.10.2017, 21:31 Uhr
Mit der zweiten Halbzeit, insbesondere dem dritten Viertel, konnte Headcoach Ralph Junge ganz und gar nicht zufrieden sein.

© Sportfoto Zink / WoZi Mit der zweiten Halbzeit, insbesondere dem dritten Viertel, konnte Headcoach Ralph Junge ganz und gar nicht zufrieden sein.

Die Warnung war eindeutig, offenbar war sie trotzdem nicht bei allen angekommen. "Paderborn hat vor der Saison vor allem Spieler rekrutiert, die gut im Eins gegen Eins sind", hatte Ralph Junge unter der Woche über die Stärken der Uni Baskets Paderborn gesagt - man darf davon ausgehen, dass er das auch seinen Basketballern verraten hatte.

Bereits nach zwei Minuten und zwei Sekunden musste Nürnbergs Cheftrainer am Kampfrichtertisch trotzdem schon um eine Auszeit bitten. 2:9 hieß es da zwischen Nürnberg und Paderborn, wobei es die Bezeichnung Nürnberg gegen Thomas Cooper besser getroffen hätte. Der US-Amerikaner Cooper ist einer dieser Spieler, der keine tollen Anspiele benötigt, um erfolgreich zu sein, in den ersten beiden Minuten belegte er das recht eindrucksvoll (alle Punkte der Gastgeber gingen auf sein Konto).

Um nach der Auszeit bis zur Halbzeitpause dann das zu belegen, was Junge auch noch über den Gegner festgestellt hatte: "Sie tun sich beim Scoring bislang schwer." Und: "Hoffentlich bleibt das auch weiter so." Paderborn ist mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet, Nürnberg durfte nach dem Erfolg gegen Baunach etwas entspannter zum Sportzentrum am Maspernplatz reisen. Nach dem Junges Mannschaft die Aufwärmphase um zwei weitere Minuten verlängert hatte und der Trainer sein Team wachgerüttelt hatte, wurde es besser.

Jonathan Maier brachte viel Energie von der Bank, Nils Haßfurther übernahm für den mit zwei Fouls vorbelasteten Matthew Gibson, der Rückstand schrumpfte, bis zum Ende des ersten Viertels hatten sie die Partie gedreht (19:17). Weil im zweiten Abschnitt alle Nürnberger mitmachen wollten und auch fast alle Nürnberger trafen, während die Paderborner Ballverluste in Serie produzierten, wuchs die Führung bis zum Gang in die Kabine deutlich an (42:29). Matthew Meredith streute zwei Dreier ein, Dan Oppland arbeitete an seinem Double-Double und die Gastgeber blieben nur deshalb im Spiel, weil ein gebürtiger Nürnberger und ein ehemaliger Angestellter des Nürnberger Basketballclubs dagegen hielten. Maximilian Kuhle und Phillip Daubner waren es dann auch, die nach der Pause die Aufholjagd der Paderborner anführten.

Die Handgelenke zittern

Wieder erlaubten sich die Falcons einen schläfrigen Start, statt Cooper ließen Kuhle und Daubner Dreier regnen und kämpften sich ein ums andere Mal an die Freiwurflinie, nach 27 Minuten war die Begegnung wieder ausgeglichen (48:48). Bei Nürnbergs Zweitliga-Basketballern funktionierte in dieser Phase fast gar nichts mehr. Den jungen Spielern zitterten die Handgelenke, die älteren erlaubten sich zu viele Fouls, beim Stand von 52:55 trafen sich die Teams wieder an der Seitenlinie. Ob es Junges Mannschaft trotz der geringen Erfahrung gelingen kann, in der ProA mitzuhalten – das wird jedes Wochenende wieder die Frage sein.

Eine 50:50-Siegchance wird wohl noch öfter eine gute Prognose sein, also kommt es auf Kleinigkeiten an und darauf, dass sich in schwierigen Phasen Einzelne ein Herz nehmen. Am Samstagabend war das im letzten Viertel zunächst Mardracus Wade, dem offensiv zuvor nur wenig gelungen war. Nürnbergs Sommer-Neuzugang wühlte sich zum Korb, an die Linie, irgendwann stand er sogar völlig frei hinter der Dreipunktelinie. Die Führung war zurück (63:61), die Partie aber noch lange nicht entschieden. Die verbleibenden sieben Minuten verbrachten beide Mannschaften über weite Strecken an der Freiwurflinie – und hielten so die Spannung bis in die Schlussminute aufrecht.

Beim Stand von 70:72 wurde es kurios: Zunächst schickte Nürnberg unerlaubterweise vier Amerikaner aufs Feld, dann bekamen sie noch unverständlicherweise ein unsportliches Foul aufgebrummt – die Begegnung war entschieden und die Falcons mussten sich vor allem über sich selbst ärgern.

Nürnberg: Wade 13 Punkte, Oppland und Maier je 12, Gibson 10, Meredith 9, Girard 6, Sanders und Omuvwie je 4, Valérien 2, Haßfurther.

Paderborn (beste Werfer): Kuhle 20, Cooper 18, Daubner 15, Wolf 13.

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