Fürth: Eine Unterschrift fehlt zum neuen Stadion

15.3.2012, 15:09 Uhr
Fürth: Eine Unterschrift fehlt zum neuen Stadion

© Sportfoto Zink

Nun könnte das Projekt „Fürths neuer Fußballtempel“ in seine entscheidende Phase gehen. Und wie immer im Vergleich mit anderen Vereinen geht Hack, dieser umtriebige Macher beim „Kleeblatt“, seinen eigenen Weg: unkonventionell, aber schnell.

Laut dem Präsidenten soll der fränkische Noch-Zweitligist, der sich als Tabellenführer im Unterhaus anschickt, in wenigen Monaten mit im Konzert der besten deutschen Vereine zu spielen, bereits 2015 in seine neue Heimstatt einziehen. Das heißt, wenn der anvisierte Erwerb des Grundstücks im Fürther Süden zeitnah über die Bühne geht. „Wir sind in intensiven Verhandlungen, was den Kauf angeht“, bestätigte Hack einen Bericht der „Nürnberger Nachrichten“.

Noch gehört das 7,5 Hektar große Areal in einem Gewerbegebiet an der Johann-Zumpe-Straße aber jemandem, den Hack glücklicherweise ganz gut kennt, und das lässt auf einen raschen Verlauf der Gespräche schließen. Eigentümer ist die Firma Trolli, die bislang für die Namensrechte des altehrwürdigen Ronhof rund eine Million Euro pro Jahr zahlte. „Das ist ein partnerschaftlicher Umgang, aber zu verschenken hat auch keiner etwas“, sagt Hack betont nüchtern.

Stegner der "große Unbekannte"?

Mit am Verhandlungstisch sitzt neben dem Fürther Süßwarenhersteller und einem Vertreter der Spielvereinigung auch der Investor, der mit seinem Engagement die Grundlage aller Überlegungen bildet. Alleine könnte der Verein ein Vorhaben dieser Größenordnung nicht stemmen. Noch hält Hack aber den Namen des großen Unbekannten geheim, nach Informationen unserer Zeitung soll es sich dabei um den im Fürther Hinterland ansässigen Möbel-Fabrikanten Franz Stegner handeln, der das inklusive des Kauf des Grundstücks und Errichtung der Außenanlagen auf rund 35 Millionen Euro geschätzte Stadionprojekt zusammen mit dem Verein stemmen will.

Als Geschäftsführer eines weltweit tätigen Tee-Konzerns hat es Hack immer verstanden, solides Geschäftsgebahren als Prämisse seines Handelns zu betrachten. Davon wird der 62-Jährige auch bei der Finanzierung des neuen Stadions nicht abrücken – bei aller Euphorie über ein zukunftsweisendes Thema, mit dem sein Name unweigerlich verbunden bleiben würde.

Andere Vereine sind warnendes Beispiel genug, so schrammte Alemannia Aachen nach dem Bau eines neuen Stadions nur dank der großzügigen Hilfe der Stadt an einer Pleite vorbei. 1860 München überlebte nur mit der Hilfe des ungeliebten Stadtrivalen und den Millionen eines arabischen Investors. „Wir müssen sicher sein, dass wir das ableisten können“, sagt Hack zu der angedachten Finanzierung, die der Spielvereinigung nur unwesentlich mehr Kosten als bislang im Ronhof aufbürden würde. Und das unabhängig vom Aufstieg. „Das Konzept hat auch für die zweite Liga Bestand“, verspricht Hack.

Der Ronhof ist endgültig ein Auslaufmodell. Der Pachtvertrag mit der Firma Brandstätter endet 2029, jetzt Millionen zu investieren, wäre wirtschaftlicher Wahnsinn gewesen, lässt Hack durchblicken. „Es hätte Probleme an allen Ecken und Enden gegeben“, beschreibt Hack die Diskrepanz zwischen den Anforderungen des modernen Fußballs und den Realitäten in dem zusammengeschusterten alten Stadion. „Jetzt können wir die Zukunft so gestalten, dass die Spielvereinigung dauerhaft in der ersten oder zweiten Liga überleben kann. Die langfristige Existenz des Vereins ist doch das allerhöchste Gut.“

Hack wäre aber nicht der findige Geschäftsmann, hätte er nicht noch ein Ass im Ärmel. Im Gegensatz zu den meisten anderen Klubs, die im letzten Jahrzehnt eine neue Spielstätte bezogen, will sich Fürths Vereinsboss nicht auf andere verlassen. Schon gar nicht auf Politiker oder auf die bürokratischen Mühlen diverser Verwaltungsgremien, die EU-weit über Zuschüsse entscheiden.

Hack will zusammen mit dem Investor das Stadion mit der Kapazität von rund 20000 Zuschauern „privat bauen". Kein Warten auf Fördermittel, keine Bittgänge – das lässt die kurze Bauzeit realistisch erscheinen. Die Pläne liegen schon in der Schublade, nächste Woche sollen die Grundstücksverhandlungen fortgesetzt werden: Hack will die Bagger bald rollen lassen.

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